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Samstag, 28. Juni 2008

Urlaub in Wellington, 13.6.-22.6.2008

- Bitte nicht übersehen: Es gibt 2 neue Blogeinträge nacheinander!! Viel Spaß beim Lesen -

Long, long time ago, I can still remember…

Nein, der Blog ist kein Platz für Rezitierungen von Madonnas Liedtexten. Dabei bleibts auch. Gute Nachricht Nummer 1: Ja, wir leben noch! Auch wenn ja nun schon eine ganze Zeit lang nichts Neues mehr hier im Blog von uns zu lesen war.

Gute Nachricht Nummer 2: Wieder einmal haben wir richtig tolle Tage erlebt. Soll ich sagen „quod erat expectandum“? Nein, jedoch haben wir jeder außerhalb Aucklands wirklich tolle und erlebnisreiche Tage verbracht. Kiwipeter ja sogar außerhalb paradise-New-Zealand. Gut für Euch wenn Ihr gerne lest denn über unsere Reisezeiten gibt es natürlich zwei verschiedene Blogeinträge.

Während er in das Land flog, wo mindestens genauso oft „Bula Bula“ gesagt wird, wie wir zu Hause „Moin Moin“ sagen, verbrachte ich eine urbane Hauptstadt-Woche in fashy
Wellington. Bevor ich darüber schreibe kommt noch etwas aus vergangenen Tagen…

Am Samstag, 23.Mai, ja… lange her, haben wir einen schönen Tagesausflug auf die kleine Insel Tiritiri Matangi gemacht. Nach einem kleinen Schnell-Einkauf um 8.50am (auch auf dieser Insel gibt es keine Geschäfte, wo man Essen & Trinken kaufen kann) stiegen wir ein paar Minuten später auf eine kleine Fähre und fuhren um 9am auf die Insel. Für die, die es interessiert: Einfach mal bei „Google Maps“ eingeben und schauen, wo sie liegt. Während nahezu alle Passagiere eine geführte Tour über die Insel machten, hielten wir es wieder für besser das offene Vogelschutzgebiet auf eigene Faust zu erkunden. Nach 5 Stunden, in denen wir den „Coastal Track“, die längstmögliche Strecke über die Insel, wanderten, pausierten, Aussicht genossen, Vögel beobachteten und ihren ungewohnten Geräuschen lauschten, liefen wir am späten Nachmittag wieder in Aucklands Hafen ein.

Sonntag. Kein normaler Sonntag, denn es war Rugby angesagt! Die Vodafone Warriors aus Auckland spielten im Mount Smart Stadium gegen die Sydney Roosters. Zwischen den beiden Städten (oder etwas allgemeiner auch zwischen den Aussis und den Kiwis (nicht wir, kangaroo!!)) herrscht ungefähr so eine Freundschaft wie zwischen Werder-Fans und HSV-Anhängern. Mathematisch ausgedrückt.... „strebt gegen Null“. Das Gute an der ganzen Geschichte: Wir wurden von meiner Firma Mainzeal eingeladen. Karten fürs Rugby-Match, 3-Gänge-Menü in der Club-Lounge und ein paar Freibier, zu denen Brian uns noch einlud.

Drei Jahre her ist es als Mainzeal die komplette Tribüne dort gebaut hat. Neben der Bezahlung für den Job gab es auch noch 10 Dauerkarten für die Lounge.
Nach einem angenehmen und reichhaltigen Essen ging es nach draußen auf unsere Plätze von wo aus wir eine sehr gute Sicht hatten und bestens mitverfolgen konnten, wie die Warriors einen Touchdown nach dem anderen kassierten. Den Endstand habe ich schon wieder vergessen. Hängen geblieben ist nur, dass sie mächtig einen auf die Mütze bekommen haben. Macht aber nichts, denn wir wollten ja nur ein schönes Spiel mit vielen Punkten und tollen Aktionen sehen. Und das haben wir zweifelsohne.


So far. Wellington!

Zu Beginn ein wenig über die Hauptstadt der Kiwis. Am südlichsten Punkt der Nordinsel gelegen liegt sie somit sehr zentral in mitten des Landes, was einst auch der Grund für die Verlegung der Hauptstadt von Auckland nach Wellington war. Ist aber schon lange, lange her – Juli 1865. Man bildet sich ja auch über seinen (vorerst temporären) Wohnsitz.
Anyway, die südlichste Hauptstadt der Welt wird nicht zu Unrecht von dem Beinamen „windy city“ begleitet. Wieder etwas, was sich ganz wie zu Hause an der guten, alten Nordseeküste anfühlt.

Wer treibt sich nun hier so rum? Neben dem 10-Tage-Urlaub-Friesen sind da noch Russel Crowe (Schauspieler), Peter Jackson (Regisseur von „Der Herr der Ringe“) und einige der Schauspieler aus dem Film, das ganze Politikergesindel Neuseelands und, vor langem verstorben, die berühmteste Kiwi-Schriftstellerin Katharine Mansfield. Sicherlich alles Namen mit denen SGA-Student Wilko O. aus M. auf einer Höhe ist :-) Nicht auf einer Höhe ist er mit den Pinguinen, die man in der Stadt manchmal auf der Straße antreffen kann. Auch dies ist weltweit einmalig für eine Hauptstadt.
Leider habe ich sie jedoch in den Tagen nicht gesehen.



Logbook „Wellington“, Capital City of New Zealand, 13th June - 22nd June 2008:


Freitag, 13.6.:
Um 5.30 aufgestanden aß ich kurz darauf meine Henkersmahlzeit in Auckland, sagte Kiwipeter tschüss & wünschte ihm viel Spaß für die Woche auf den Fiji Islands. Mit dem Bus ging es in aller Frühe zum Britomart Transport Center im Zentrum Aucklands von wo aus mein Zug, der „Overlander“, seinen Weg quer durch das Herz der Nordinsel Richtung Hauptstadt antreten sollte.

Zug fahren in Neuseeland hat einen anderen Hintergrund als in Deutschland. Zwar ist auch hier bei jedem Passagier ein Ziel zu erkennen, jedoch wird nicht mit „Hamburg – Berlin in unter zweieinhalb Stunden“ geworben, sondern mit dem Firmennamen „Transscenic“. Schöne Aussichten, riesengroße Fenster in den Zügen, um die Landschaften genießen zu können – ganz so, als ob man das Zugfahren um des Zug fahrens Willen unternimmt. Zeit und Pünktlichkeit ist Nebensache. Man gibt sich zwar bemüht, doch jemandem, der schon diverse tausend Kilometer mit deutschen Zügen unter Mehdorn`scher Flagge gereist ist, kommt das alles ein wenig unprofessionell vor. Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ tuckert die Bahn durchs Land, bremst an atemberaubend hohen Brücken über Flusstäler und anderen schönen Aussichtspunkten bis auf Schrittgeschwindigkeit ab, damit die Gäste während der laut Fahrplan zwölfstündigen Fahrt auch Photos machen können. Dazu gibt es vom sehr um Freundlichkeit und familiärer Atmosphäre bemühten Zugpersonal Erläuterungen zu den Orten und Gegenden, die man gerade passiert.

Neuseeland hat, aufgepasst, drei Zugstrecken. That´s it. Während in Deutschland ja sogar Varel Hauptbahnhof stündlich angefahren wird, gibt es auf der Langstrecke Auckland-Wellington, bzw. auch in umgekehrter Fahrtrichtung, einen einzigen Zug am Tag. An wenigen Tagen im Jahr wird gar nicht gefahren, weil wahrscheinlich der Lokführer nach der Silvesterparty nen hangover hat.

Um kurz vor 7am habe ich mich mit Jochen, einem Deutschen aus BaWü, getroffen, der zwei Tage zuvor vor mir in der Warteschlange stand, um sein Ticket abzuholen. Nachdem wir miteinander während des Wartens ins Gespräch kamen stellte sich schnell heraus, dass wir heute im gleichen Zug sitzen würden. Prima, denn 12 Stunden können ja man auch recht lang werden.

Ein weiterer Unterschied zum Bahnfahren in Schlaaand ist, dass man nicht einfach einsteigt, 2 Minuten bevor der Zug laut Fahrplan abfährt. Nein, hier pflegt man sich anzustellen. Zuerst in die Schlange, die darauf wartet das Reisegepäck in dem Gepäckwagon hinter der Lok aufgeben zu können (was schon mal seine Zeit dauert), anschließend in eine zweite Schlange, wo auf Passagierlisten kontrolliert wird, ob das Ticket (ein simpler Ausdruck auf heimischem Computer) gültig ist und man auf der Passagierliste verzeichnet ist.
Ich war es nicht.
Um erst einmal losfahren zu können wurde ich gebeten in ein bestimmtes Abteil zu gehen und dort auf das Zugpersonal zu warten. Mir würde dann mein Platz zugewiesen werden. „Platz zuweisen“?? Ja… so funktioniert das hier. Ich für meine Wenigkeit fühlte mich in meinen Menschenrechten arg beschnitten und spielte mit dem Gedanken umgehend die Deutsche Botschaft (in Wellington… :-) ) zu konsultieren. Man ist ja in der Fremde und unter allen Umständen gewillt sich den hiesigen Gewohnheiten anzupassen und so akzeptierte ich mein Platz-Schicksal. Nach zwei weiteren Platzwechseln im Zug fand ich mich an einem Viererplatz mit Tisch wieder, an dem ich auch glücklicherweise einige Stunden sitzen konnte. Mit lesen, essen, Landschaft beobachten (unter anderem fuhren wir durch den Euch schon aus unseren Erzählungen bekannten Tongariro National Park) und Musik hören vertrieb ich mir die Zeit und kam abends um 7.30pm im Lichtermeer Welly an.

Nachdem Jochen und ich unsere Rucksäcke in dem aufgetürmten Gepäckstapel am Bahnsteig ausfindig gemacht hatten, zogen wir los. Ohne Stadt- und jeglichen sonstigen Plan.
Einziger Anhaltspunkt: WorldWide Backpackers in einer Straße, die „Terracestreet“ oder ähnlich hieß. Nach ein wenig Durchfragen und einigen, wenigen Kilometern Fußmarsch landeten wir auch dort. Dumm nur, dass es ausgebucht war. Unser Glück jedoch war, dass nur eine Nebenstraße weiter das Rosemere Backpacker gelegen war. Man nahm uns auf und nach kurzem Gepäck-ins-Zimmer bringen, ging es auch gleich wieder nach unten in den Gemeinschaftsraum, wo viele, viele Leute, meist meines Alters, in den Freitag Abend hinein lebten, feierten und miteinander bei nicht ganz leiser Musik redeten.
Zwei amerikanische Mädels brachten mir – ohne jemals danach gefragt zu haben – die Lage ihrer Bundesstaaten bei und weinten sich sinngemäß aus, dass so viele nicht-Amerikaner ja nur New York zuordnen könnten, nicht aber wüssten, wo South Carolina läge. Tja, nicht mitm Wilko, der ja mal ein wenig Bildung aus der heimischen Bildungsanstalt mitgenommen hat. Und New Mexico… ich mein, da gehört ja nicht ganz so viel zu. Liegt jedenfalls nahe, dass es kein Nachbarstaat von Florida ist…
Wie dem auch sei, es war wieder einmal eine lustige und multikulturelle Runde und ein guter Start in die Welly-Woche.
Um eins ging ich hundemüde und geschafft von der langen Reise ins Bett. Dormroom, 6er-Zimmer. Das billigste, was das Hostel zu bieten hatte, jedoch durchaus mit bequemem Bett (und zu kurzer Bettdecke). Kein Problem, Schlafsack war ja eh dabei.


Samstag, 14.6.:
Nach einer angenehmen Dusche (Unterschied zu der Dusche bei Rosie in Auckland war etwa der, der Wasserdurchflussmenge von ´nem C-Strahlrohr zum B-Strahlrohr ohne Mundstück, wobei das Hostel die B-Strahlrohr-ohne-Mundstück-Dusche hatte), frühstückte ich im Aufenthaltsraum und unterhielt mich mit einigen anderen. Toast und 3 verschiedene Sorten Cornflakes stellte das Hostel bereit, wer anderes frühstücken wollte, musste für sich selbst sorgen.
Ich entschied mich für an die Sparvariante und hielt mich an das Hostel-Frühstück. Urlaub kostet ja ohnehin Geld.

Anschließend ging es mit gepacktem Rucksack in die Stadt, in der das Zentrum mit allen Geschäften in einem (ungefähren) Dreieck liegt, alles in Küstennähe und keine Seite des Dreiecks länger als 2km. Eine somit sehr kompakte Stadt, in der ich binnen der gesamten Zeit nicht ein einziges Mal ein Busticket benötigte. Alle Wege waren in sehr guter Spazierdistanz.

So erkundete ich dann ein wenig die Stadt, gab mich durch die kleine Karte in der Hand auch als Tourist zu erkennen und genoss bestes Wetter.

Erste Anlaufstelle war das Informationcenter, wo ich mir eine Auswahl an Flyern und Broschüren über alles mögliche machbare in der Stadt mitnahm. Beim weiteren durch die Stadt Spazieren fand ich schließlich ein Schild vor der Tür eines Cafes, das mit Muffin + Kaffee zusammen für 5$ meine Aufmerksamkeit erhaschte.

Direkt an der „Waterfront“, Wellingtons Hafenmeile, an der man bei sonnigem Wetter, wie heute, jede Menge Menschen antrifft, gelegen, genoss ich den Ausblick über den Hafen und die an den Stegen liegenden Segelboote, deren silberne Masten das Licht der Sonne in alle Richtungen spiegelten.

Mit Hilfe der Flyer und Broschüren begann ich mir für die kommenden Tage ein kleines Programm aus abwechslungsreichen Unternehmungen zusammen zu stellen. Nicht lange dauerte es bis ich eine Nachricht von Alex, Rosies ältester Tochter, bekam. Sie fragte, ob ich gut angekommen sei und was ich denn heute vorhätte. Meine Überlegungen gingen zu einer Besteigung des höchsten Punktes über der Stadt, dem Mount Victoria und anschließendem Besuch der Botanischen Gärten. Kurz abgesprochen hatte sie Lust mitzukommen und wir trafen uns einige Zeit später auf dem windigen Aussichtspunkt auf dem Mt Victoria. Ich machte ein paar tolle Bilder von der Stadt und den Häfen, im Hintergrund Meer und Berge…

Herrlich! Ein anschließender Spaziergang durch die berühmten Botanischen Gärten der Stadt ließen mich einen weiteren, äußerst positiven Eindruck von der Hafenstadt bekommen. In dem im Garten gelegenen Cafe wurde ich noch von ihr zu einem heißen Moccaccino eingeladen bevor wir in ihre neue Wohnung fuhren und uns Abendessen vom Thai-Restaurant holten. Meine erste Wahl der Speisekarte kann wohl nur Tschirschy erahnen *g*: Chicken (+Veggies in Erdnusssouce) dazu Reis. „Take away“-Essen ist hier in Neuseeland sehr beliebt. Gut für mich schon einmal zu wissen, wo Alex` Wohnung war denn für kommenden Samstag war ich zum „flatwarming“ eingeladen. Einweihungsfeier der neuen Wohnung und das versprach eine wilde Feier mit wenig Schlaf zu werden. Schließlich ging mein Zug am darauf folgenden Sonntag um 7.30am in der Früh wieder zurück nach Aucks. Mehr zu der Party später.

Gegen kurz nach 7pm verabschiedete ich mich und lief einige Straßen weiter zu einem Pub, wo abends das Spiel der All Blacks gegen die Engländer gezeigt wurde.
Mein Ticket für das Spiel musste ich unglücklicherweise verkaufen… War ja nicht in Auckland. Aber nebenbei: Habe schon welche für den 2. August bestellt, wenn es gegen Australien erneut in Aucklands Mount Eden Stadium um die allseits beliebte Wurst geht. Die letzte Möglichkeit für mich doch noch ein Spiel der besten Rugbymannschaft der Welt zu sehen. Es wird ein heißes Match, soviel steht fest. Doch back to topic.

Ich sah mir inmitten von hunderten rugbyverrückten Kiwis und bei 3 Gläsern „Black-Beer“ den deutlichen 37 - 20 Sieg über England an und genoss die tolle Pub-Atmosphäre.

Nach einem längeren Fußmarsch ins Stadtzentrum und zum Backpacker zurück, lernte ich dort meinen irischen Zimmerkollegen Aden kennen. Er erzählte mir von dem zweiten Match des Tages: Irland gegen Australien. Fein – es ging gleich wieder in den nächsten Pub, um auch das Spiel noch anzusehen. Zwar fand ich ihn in dem Pub „4 Kings“, der nur 10 Minuten vom Hostel entfernt lag, nicht wieder, weil ich nicht wusste, dass es auch noch ein „unten“ gab, doch war der Abend auch so witzig und unterhaltsam.


Sonntag, 15.6.:
Zu spät aufgestanden bekam ich um 9.30am kein Frühstück mehr und verließ mit leerem Magen das Hostel, um die Stadt ein wenig weiter zu erkunden. In der belebten Einkaufsstraße „Cubastreet“ traf ich auf einen guten Gitarrenspieler, der sich dort von Passanten ein wenig Kleingeld erhoffte.
Begeistert von seinem Spiel blieb ich bestimmt 10 Minuten an der Seite stehen, lauschte der Musik und sprach mit ihm in der anschließenden Pause. Während er aufstand um weiter am Projekt Lungenkrebs zu arbeiten, nahm ich kurzerhand (nach Nachfrage natürlich) seine Gitarre und unterhielt sein Business für die nächsten Minuten. Beim Aufstehen füllte ich seine Kasse noch ein wenig – einen Pott Kaffee wollte er nicht.

Die Straße runter kam ich zu einem Irish Pub, der mit Frühstück für 5$ warb. Das is ja man nicht fiel und außerdem sah es darin gemütlich aus, so dass ich nicht zögerte und mir einen schönen Platz suchte.
Es gab einen gut gefüllten Teller mit Rührei, zwei kleinen Würstchen, Tomate, Brot und Kartoffelecken. Lecker, lecker!
Ich schreib noch eine Karte und einen Brief, bevor ich mich wieder in die Stadt begab.

Ein Tattoo-Studio in der Cubastreet verleitete mich dazu doch wenigstens kurz einmal einen Einblick in neuseeländische Kunst zu erhaschen. Kunst anderer Art sollte ich während meines Aufenthaltes auch noch ansehen. Später dazu mehr.

Am Nachmittag setzte ich mich auf einen „Latte“ in das „Coyote“, eine Bar, die dem Etablissement aus dem Film „Coyote Ugly“ ähnelte. Am vorigen Abend bin ich hieran auch vorbeigelaufen und es ließ sich nur erahnen, dass drinnen die Post abging.

Nun, in Ruhe und mit meinen Reiseführern und Block ausgestattet setzte ich mich an einen Tisch am Fenster und suchte noch ein paar neue und schöne Ziele für die kommenden Tage aus. Es gab viel zu sehen, soviel stand sehr schnell fest!


Montag, 16.6.:
Am Vormittag lief ich ein weiteres Mal zur I-Site, habe dort für überteuertes Geld Mails gecheckt und die „Ultimate Movie Tour“ gebucht. Für Donnerstag war herrliches Sonnenscheinwetter angesagt, so dass ich die Tour auch gern an diesem Tag machen wollte.

Es ging zum kulturellen Programm über: Die „Wellington City Gallerie“ versprach Kunstliebhabern eine schöne Zeit. Nicht, dass ich mich zu wahren Kunstliebhabern zählen könnte, doch war ich neugierig wie man es hier damit hält. Das Ergebnis von knapp eineinhalb Stunden war eher ernüchternd. Trotz Bemühungen zum Verständnis blieb mir das, was ausgedrückt werden sollte, wohl doch eher verschlossen.

Was ich jedoch sehr gut kann habe ich anschließend auf einer Bank auf dem Vorplatz gemacht: Mittagessen.

Anschließend war es nur ein kurzer Weg bis ich das „Museum of Wellington City & Sail“ erreichte. Dort im Erdgeschoss des alten, jedoch gut restaurieren Gebäudes am Hafen erwartete mich eine tolle Ausstellung über Wellys Stadtgeschichte. Von 1900 bis 2008 habe ich jede einzelne Jahrestafel durchgelesen. Ich glaube, ich habe nun einen recht guten, ersten Überblick, was damals und heute in der Stadt so los war. Traurig: Es wurde auf einer Tafel darauf hingewiesen wann das erste Wirtshaus mit Adipositasgarantie - McDonalds – eröffnet wurde.

Um 17Uhr schloss das Museum und ich habe bis zum Ende nicht alles sehen können, doch einen schönen und interessanten Tag dort verbracht, mit dem ich sehr zufrieden war. Über den Lambton Quay, Wellingtons Haupteinkaufsstraße, lief ich zurück zum Backpacker Hostel, wo ich mir abends eine leckere Reismischung mit Eiern und Gemüse a la Charlott machte.


Dienstag, 17.6.:
Um 9.15am in die Stadt gelaufen stand ich vor den verschlossenen Türen des „4 Kings“, meiner Lieblings-Sport-Bar dort. So schaute ich mich noch ein wenig am Courtney Place um, schlenderte durch einen Buchladen und ließ mir von einem Greenpeace-Mädel einige Umweltzusammenhänge und Strukturen ihrer Organisation auf Englisch erklären. Um dreividdel zeeeehne (Grüße an meine Ossis ;-) ) stand ich wieder vor den Toren meines Sporttempels und sah von außen, dass das Deutschlandspiel schon am Ende der ersten Halbzeit war. Noch 0-0, ich hatte nichts verpasst.
Nach einigen weiteren Minuten öffneten sich die Tore und ich saß als einziger dort um mir das Schlaaand-Spiel anzusehen.

1-0 Ballack, aber was für ein Tor! Ich sprang auf und jubelte als sei ich im Stadion! Die imaginäre Flagge wurde geschwenkt und ich klatschte mit den imaginären Zuschauern um mich herum ab. Sieg!

Nach dem Spiel besuchte ich die „Kura Gallery“, in der viele kunstvolle Maorischnitzereien sowie schöne Ketten, Ringe und Anhänger aus Greenstone (dem Stein der Maori) und Knochen zum Verkauf für wohlhabende Leute ausgestellt sind. Nicht ganz meine Preiskategorie… Da war ich froh, dass ich ganz am Anfang meiner Neuseelandzeit eine Kette auf einem Volleyballfeld fand. Nicht kostbar aber von ideellem Wert, was weitaus wichtiger ist.

Um 12am lief ich zum Paramount, Wellingtons erstem Kino wie ich erfuhr. Da ich noch ein wenig Zeit hatte bevor der Film begann, stöberte ich durch einen gemütlichen Buchladen nebenan, immer auf der Suche nach tollen Büchern über Maorikultur, -schnitzereien und Te Moko (den Maori-Tattoos).

Zurück im Kino bekam ich für 12$ meine Eintrittskarte für den Film „4“, der von Vivaldis Vier Jahreszeiten handelt.
Der Frühling wurde in Tokyo aufgenommen, wo u.a. herrliche Aufnahmen von Japanischen Kirschen in Parks gezeigt wurden.
Der Sommer wurde in Australien aufgenommen, gespielt von einer Geigenspielerin, die nicht ganz ohne reizvolles Erscheinungsbild daherkam.
Ein New Yorker Herbst wurde von der Kamera festgehalten, bevor es in den finnischen Winter ging.

Tolle Aufnahmen, musikalische sowie landschaftliche, bescherten mir eine schöne Abwechslung. Bisher war ich noch nie in einem neuseeländischen Kino gewesen.

Den Nachmittag verbrachte ich im Te Papa, den größten und wohl attraktivsten Museums Neuseelands, das über Land, Leute, Natur, Umwelt, Wetter, Geschichte, Kunst und sicher noch diverse Dinge mehr informierte. Dafür wollte ich mir natürlich ausreichend Zeit nehmen, um möglichst alles anzusehen. Zuvor noch zum Supermarkt und ein paar Äpfel, Nashi, Möhren und Bananen eingekauft. Nashi sind glaube ich eine Mischung aus Birnen und Äpfeln und neben Fijoes und Passionfruit DIE geschmackliche Entdeckung für mich hier in Neuseeland.

Den gesamten Nachmittag verbrachte ich, nachdem ich einige der Früchte am Hafen aß, im Te Papa bis man mich um 18 Uhr mit 2 anderen Besucherinnen quasi rausfegte.
Ich lernte eine ganze Menge über Erdbeben, worüber es einen eigenen Bereich gab.
Nicht zu tiefgründig gehend kann ich annehmen, dass jeder schon einmal etwas von der Plattentektonik gehört hat. Zwei verschiedene Platten mit einer Kantenlinie, die geradewegs unter Wellington durchführt, führt dazu, dass dort öfters mal die Erde wackelt. Sowieso ist Neuseeland ein Land, dass es von allen nur erdenklich möglichen Seiten abbekommt. Polarkälte aus dem Süden, Äquatorhitze aus dem Norden, die Erdbeben, von Zeit zu Zeit Vulkanausbrüche, schroffe Küsten im Westen, an denen die Wellen Nagen und Wind, Wind, Wind.


Mittwoch, 18.6.:
Ab 10am war ich wieder im Te Papa, das mich ja schon gestern begeisterte. Bis um 11am schaffte ich es gerade mal die zweite Etage zu Ende anzusehen.

Um 11am gab es für eine halbe Stunde im Marae, einem Versammlungshaus der Maori, von denen auch ein sehr schön verziertes im Museum aufgebaut war (ein anderes habt Ihr ja schon auf den Bildern aus Rotorua sehen können) eine Vorführung einer Gruppe von ungefähr 50 Jugendlichen, die Maori-Tänze vorführten und dazu sangen. Auch ein Haka war wieder mit dabei!

Das Thema in Ebene 3 hieß „Blood, Fire, Earth“ und handelte von der Zeit, in der erste Maori das Land entdeckten, sich dort niederließen und Stammeskämpfe nicht ungewöhnlich waren. Später kamen europäische Siedler ins Land, was Neuseeland nicht gerade friedlicher machte. Im Gegenteil. Eine interessante Entwicklung eines verhältnismäßig sehr jungen Landes.

Insgesamt hat dieses Wissensparadies 6 Etagen… Es lag also noch ein wenig vor mir.
Witzigerweise wurde ich von einem Mädel angesprochen, die mich fragte, ob ich nicht gestern auch schon im Museum war. War ich ja, da hatte sie ganz recht.
Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich raus, dass sie und ihre Freundin es waren, mit denen ich am Vortag aus dem Museum gekehrt wurde. Ich unterhielt mich noch eine Zeit lang mit den beiden aus Graz kommenden Grazien bis wir schließlich wieder vom Personal aufgefordert wurden das Museum zu verlassen.

Wir gingen schließlich zu dritt in einen Irish Pub, anschließend noch in zwei weitere Bars und genossen Wellingtons Nachtleben, das auch unter der Woche nicht schlief.


Donnerstag, 19.6.:
Von 10am bis 6pm hieß es quer durch und um Wellington herum fahren. Die „Ultimate Movie Tour“ stand auf meinem Tagesplan. In einem kleinen Bus machte ich diese geführte Tour zu den Plätzen und Orten, wo 25 Szenen von „The Lord of the Rings“ gedreht wurden, mit.

Ein freundlicher Tourguide erkläre der kleinen Gruppe (4 Personen inklusive mir) jede Menge über die Filmarbeiten, die Plätze, lustige und interessante Anekdoten.

Abschließend besuchten wir die „Weta Studios“ in Wellington, die die ganzen Spezialeffekte und Zusammenschnitte realisierten. In einem kleinen Raum, der ein bisschen wie ein Grusel-Kino eingerichtet war, wurde ein Kurzfilm von ca. 20 Minuten gezeigt, in dem wir einiges über die Arbeit der Studios zu sehen bekamen. Sehr interessant muss ich sagen, da ich über die technischen Möglichkeiten der Filmemacher noch nie etwas Näheres hörte.

Zurück im Zentrum der Stadt ging ich gegen 18Uhr wieder ins Te Papa und sah mir die vierte, fünfte und sechste Ebene an. Das Museum hatte heute seinen langen Tag und bis 9pm geöffnet.


Freitag, 20.6.:
Nach dem Frühstück im Hostel lief ich wieder einmal zum 4Kings in die Stadt um mir das Schlaaaaaaaand-Spiel gegen Portugal anzusehen. Es gab diese Woche viel Sport anzusehen, ja!

Als ich ankam waren bereits 20 Minuten gespielt. Noch null zu null, was sich aber (wie Ihr ja eh alle wisst) nach wenigen weiteren weiteren Minuten änderte.
Ich feierte und fieberte mit einem Ossi mit, der der einzige andere Zuschauer an diesem Morgen war.

Nach dem Sieg ging ich lauter guter Dinge zum National Tattoo Museum, das einzige seiner Art in Neuseeland und der südlichen Hemisphäre. Dort ließen mich die vielen Motive und Photographien an den Wänden staunen, ich ließ mich von vielen Eindrücken inspirieren und ging aufmerksam durch die Räume.

Was mir dort anschließend passierte war mal wieder ein Novum. Wie ich so durch die drei Räume ging, kam ich mit einem Norweger ins Gespräch, der gerade dabei war mit einer Filmkamera einige der Bilder an der Wand zu filmen. Er erzählte mir ein wenig über seine Arbeit (Themen-Produktionen aus dem chinesischen Ausland für das chinesische Fernsehen) und was er dort mache. Wir unterhielten uns über das Tätowieren und über den Stil der Maori-Tattoos.
Nachdem ich irgendwann weiter gegangen war, kam er noch einmal auf mich zu und fragte mich, ob ich ihm ein Interview geben könnte. Ungefähr 20Minuten lang. Etwas verwundert aber allemal begeistert darüber sagte ich zu. Verwundert deshalb, weil ich mit 7-Tage-Bart rum lief. Aber was Metzelder der Alte darf, darf ich schließlich auch. So plauderte ich eine ganze Zeit lang, antwortete ihm auf seine Fragen und grinste dabei charmant in die Kamera.
Er war sehr erfreut über den Gefallen, den ich ihm damit getan hatte und bedankte sich, bevor ich ging.

Abends traf ich mich mit einem deutschen Mädel, die im Te Papa arbeitet und mich dort ein paar Tage zuvor ansprach.
Lustig war in der Situation, dass wir erst einmal eine viertel Stunde auf Englisch miteinander sprachen, bevor wir feststellten, dass wir auch auf Deutsch weiter reden könnten.

Wir zogen durch Wellingtons Nachtleben, aßen noch bei einem leckeren und günstigen Malaysianer…Malaynesen… na eben in nem kleinen malaysischen Restaurant und verbrachten einen netten Abend unter vielen tausend anderen Nachtschwärmern.


Samstag, 21.6.:
Mein letzter Tag in der Hauptstadt. Nach dem Sachen packen, Frühstücken und Auschecken im Hostel verbrachte ich noch einmal eineinhalb Stunden im Te Papa, belas mich in einem Bereich über Maorisymboliken und lies mir einiges von einem Mitarbeiter und einer Mitarbeiterin dort im Museum erklären. Wer nicht fragt bleibt dumm, das haben wir ja schon früh eingebläut bekommen.

Weil es so lecker war, war ich abends noch ein zweites Mal mit dem Mädel vom Vortag im gleichen Restaurant bevor ich gegen 7pm zu Alexandra loslief.

Flatwarming war angesagt! Und das ganze als Mottoparty, sehr beliebt bei den Kiwis. Dasjenige für diesen Abend: „Underwater“. Mein Kostüm… Ne gelbe Badehaube (viel zu eng, da Kindergröße – böse Zungen könnten auch behaupten, ich habe einen Dickkopf…), Schwimmbrille, einen großen Gummirochen als Kettenanhänger, eine Plüschkrake am Gürtel und ein Duschvorhang mit Delfinmotiv als Umhang. Nicht zu vergessen: Die rosa Quietschente, immer in meiner Nähe. Sah prächtig aus…
Es liefen noch viele weitere „unmögliche“ Kostüme samt Menschen darin umher, so dass es schon allein dadurch jede Menge zu lachen gab.

Wir hatten einen richtig witzigen Abend mit sicherlich 40 Leuten auf viel zu kleinem Raum und feierten bis tief in die Nacht. Die Nachbarn drohten mal wieder mit Polizei, waren stinksauer und mittlerweile glaube ich, dass es zu jeder richtig wilden Party hier dazugehört. Bisher hatten wir noch keine, bei der es nicht so war…

An dem Abend gewannen die All Blacks auch noch das zweite Spiel gegen England haushoch, was einer regelrechten Demontage gleichkam und alle freuten sich.

Nachdem in den frühen Morgenstunden Ruhe einkehrte, legte ich mich auch noch für kurze Zeit auf die Couch bevor mich drei Wecker „liebevoll“ aus dem Schlaf rissen und mir klar machten, dass ich aufstehen müsse.

Mein Zug verließ Wellington um 7.25am, so dass ich keine Zeit zu verlieren hatte. Ich lief völlig übermüdet zurück in die Stadt, dort zum Backpacker, wo ich meinen Wanderrucksack abholte und von dort aus weiter Richtung Bahnhof. Ich merkte, dass ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde und so nahm ich mir für 10$ ein Taxi. Passt – ich kam gegen 7.15am am Bahnhof an und hatte somit noch genug Zeit mich der Eincheckprozedur zu unterziehen.

Die Rückfahrt war anstrengend, da ich total übermüdet war und nicht richtig schlafen konnte.

Nach 13 Stunden erreichte ich schließlich das sich heimisch anfühlende Auckland und freute mich auf mein Bett. Außer drei hungrigen Katzen erwartete mich auch niemand, da Rose das Wochenende über selbst unterwegs war und Kiwipeter erst am kommenden Tag zurückkommen sollte.

That´s it about my trip to Welly.



Noch drei Kurzgeschichten aus dem Aucklander Alltag:

1. Wie lässt sich das Praktikantenleben hier leben? Ganz einfach: Ich fragte Brian, ob ich am letzten Donnerstag meine Arbeitszeiten verschieben könne. Erst um 9am anfangen und dann später Schluss machen. Fand er okay, doch wunderte er sich kurz darauf, was ich denn so früh morgens schon vorhatte… Ich sagte, dass es ein nationales Anliegen gäbe, das mir sehr Herzen läge. Das Spiel gegen die Türkei haben Kiwipeter und ich dann in aller Frühe ab 6.45 live in einem Pub mit über 100 anderen angesehen. Außer zu Zeiten, wo es weder Bild noch Ton vom Spiel gab, herrschte eine interessiert-angespannte Stimmung in der die Tore natürlich lautstark bejubelt wurden. Nach dem Sieg trank ich genüsslich die Flasche Beck´s Ice, die mir meine GOLDJUNGZ zusammen mit einem Deutschland-Fan-Set und vielen anderen Sachen in einem Päckchen zuschickten. Cheers! Es hat gut geschmeckt!

2. Brian am Freitag zu mir: „Dann bist Du Montag auch wieder später hier, oder?“ (Für uns ist das Finale Montag früh) Antwort erübrigt sich *grins*

3. Ich habe mit Peter und Cecelia, zwei Mainzealern, um jeweils 10$ gewettet. Mein Handschlag galt natürlich dem deutschen EM-Gewinn.


Wer den bis heute längsten Blogeintrag unserer Neuseelandzeit zu Ende gelesen hat, dem gratuliere ich. Tapfer durchgehalten! Die nächsten werden wieder kürzer, versprochen.


Cheers, Euer Kiwiwilko

PS: MS Word sagt 4667 Wörter auf knapp 8 Seiten, Times New Roman Schriftgröße 12. Autsch!

Mittwoch, 25. Juni 2008

Fiji

Ni Sa Bula!

…begruesste ich Robin, als er auch endlich am Montag Abend im “Smugglers Cove” eintraf. Da ich nun schon seit Mittag im Backpacker, oder besser am Strand, verbrachte, hab ich ihm ersteinmal gezeigt wo was zu finden ist und wo es was zu sehen gibt. Es war draussen am Strand: Ein Sonnenuntergang der Spitzenklasse. Besser kaum irgendwo zu sehen.

Noch kurz letzte Erfahrungen von seiner “Kiwi-Experience” Reise angehoert, und dann puenktlich um 10 ins Bett.

Am Dienstag ist nicht viel passiert. Wir haben den ganzen Tag am Strand verbracht und sind nur mal kurz in die Stadt gefahren, um was zu Trinken und Andenken zu kaufen. Man weis ja nie, ob man dazu nochmal Gelegenheit hat.

Am Mittwoch hiess es dann frueh aufstehen. Der quietsch gruene Bus, der um 8 da sein sollte, kam auch schon um 9 und dann ging es los ins Abenteuer. (Man muss dazu allerdings sagen, das es in Fiji eine “Fiji-Zeit” gibt. Das ist ungefaehr so wie die “Neuseeland-Zeit”, allerdings noch spaeter! J (Aber wir sind ja im Urlaub!)

Auf ging es. Wieder in die “Stadt” Nadi zum Fruchtmarkt! Der pure Wahnsinn. So viele und gutschmeckende Fruechte hab ich noch nie auf einen Haufen gesehen. Es gab sogar frisch gefangenen Fisch, wobei man da aufpassen sollte. Es kursiert das Geruecht, das 7 Tage bei denen auch noch “frisch” heisst. Also Finger weg vom Fisch und ein paar Weintrauben eingepackt. Lecker.

Der naechste Stop war Natadola Beach. Dort konnten wir schnorcheln, Pferde reiten, Volleyball spielen oder einfach das Meer und die Sonne geniessen. Faul wie ich bin, hab ich mich natuerlich fuer Letzteres entschieden. :)

Nach einem koestlichen, auf dem Grill zubereiteten BBQ, ging es nach 3 Stunden weiter Richtung Malo-Malo Village. Ein kleines, verschlafenes, an der Kueste gelegenes Dorf, wo die Menschen noch vom Fischfang und dem Verkauf von Zuckerrohr leben. Dort haben wir uns in einem “Bure” versammelt. Das ist der Gemeinschaftsraum des Dorfes, wo allabendlich Kava getrunken wird. (Beim Bau wurde kein einziger Nagel verwendet und es steht seit ueber 70 Jahren.)

Jeder, der in ein Dorf auf Fiji kommt, muss ein Sulu tragen. Das sind Tuecher, die man sich wie Roecke umbindet. Das ist auf Fiji Tradition, sogar fuer Maenner. Was mir dazu gerade einfaellt: Auf Fiji wird jedes viert geborene Kind als Maedchen aufgezogen. Egal ob Maedchen oder nicht. Das ist dann auch der Grund, warum es auf Fiji einen sehr hohen Prozentanteil an Schwulen gibt. Das gehoert wohl auch mit zur Tradition…..

Auf jeden Fall ging es danach weiter zu den Sigatoka Sandduenen. Was da so passiert, haben wir euch ja schon im Blog vom 12. April erzaehlt.

Uebernachtet haben wir dann im Mango Bay Resort. Hoert sich an und sieht aus wie ein 5-Sterne Hotel, war aber nur ein Backpacker. Traumhaft sag ich nur! Es wird nicht umsonst “Flashpacker” genannt.

Am Tag zwei war auch wieder um 8 Uhr Abfahrt. Ebenfalls Fiji-Time. Allerdings war es diesmal nur ne halbe Stunde, und es lag an drei Englaenderinnen, die nicht rechtzeitig fertig geworden sind. Nach einem kurzen Toiletten- und Frischwasser-kauf-stop in Naboutini ging es weiter nach Navua am Navua River. Kurzerhand auf die Ladeflaeche eines LKWs gesprungen und ab ging es ueber Stock und Stein, was allerdings als offizielle Strasse zaehlt, zum Startpunkt unserer 2-3 stuendigen Wandertour. Zuerst ging es durch den Busch. Es began mit einem Feldweg und endete mit einem Trampelfad. An kleinen Tuempeln vorbei, Berg rauf und wieder runter, durch Schlamm und Dreck ca 1,5h bis zu einem kleinen Bach. Ab sofort hiess es im Bach laufen.

Jetzt hat man sich gefuehlt wie im Regenwald. Also eigentlich hat man sich nich nur so gefuehlt, es war Regenwald! Traumhaft. Von irgendwo hoert man Voegel zwitschern und man muss hoellisch aufpassen, wo man langlaeuft. Nach einer weiteren Stunde war ein grosser Fluss in Sichtweite, andessen Ufer schon Longboats und Traktor-Schwimmreifen auf uns warteten. Nach einem Lunch (Tunfisch aus Dose) setzten/legten wir uns auf die Schwimmreifen und liessen uns den Fluss (Navua River) abwaerts treiben. Nach 20min hiess es Reifen weg, und ein paar, in den Felsen gehauenen Stufen am Flussufer, folgen. Ich erblickte einen ca 20 Meter hohen Wasserfall und an desen Ende einen kleinen See, in dem man von ca 2 Meter Hoehe reinspringen konnte. Nach ungefaehr 4 mal rein und wieder raus hiess es ab in die Longboats, und weiter Fluss abwaerts. Allerdings konnte man von dem oberen Ende der Treppenstufen einen 3 Meter Sprung in den grossen Navua River machen. Gesagt, getan.

Nach weiteren 20 min erreichten wir wieder unseren Bus und es ging zur Uebernachtung nach Suva, der Hauptstadt Fijis. Hier gibt es bei einer Einwohnerzahl von 75.000 keine einzige Ampel.

Vorbei am Haus des Praesidenten, typischen Maerkten und dem riesigen Busbahnhof, erreichten wir unsere naechste Unterkunft Raintree Lodge. Sah genauso aus wie es sich anhoert, war aber nichts Besonderes. Allerdings sind wir zum Abendbrot wieder in die Stadt gefahren und haben uns zu einem koestlichen Dinner in eine uhrige Kneipe begeben, und noch das eine oder andere hopfenhalteig Kaltgetraenk, zum Schutze der Minderjaehrigen, vernichtet.

Tag drei war der Knaller schlecht hin. Nachdem Robin und ich noch das Deutschland – Portugal Spiel zuende gesehen haben, ging es dann auch schon los in Richtung Korovou. Dort besuchten wir eine Grundschule. Noch schnell ein paar Bleistifte, Anspitzer, Radierer oder Schreibhefte gekauft, und schon stand ich in mitten von lauten, voll suessen kleinen Kindern.

Die Kinder haben sich ueber die nichtmal 2 Euro,welche ich ausgeben habe, gefreut, als ob Weihnachten und deren Geburtstag an einem Tag ist. Obwohl viele unterernaehrt bzw. arm aussahen, hatten alle gute Laune und haben sich ueber jedes Foto mit ihnen oder einen kleinen Chat, wo man den herkommt und wie man heisst, gefreut. Das gehoert so mit zu den besten Dingen die ich je gemacht habe. Es ist einfach unbeschreiblich zu sehen, wie sich ein 6-Klaessler ueber ein Stift freuen kann. Weil Fiji irgendwie noch gastfreundlicher ist als Neuseelnd, wurde uns sogar Kaffee und Kuchen angeboten. Das ist ein komisches Gefuehl von armen Kindern Essen anzunehmen. Aber geschmeckt hat es, keine Frage!

Von dort aus ging es dann weiter ins naechste kleine Dorf, in dem wir eine traditionelle Sevu-sevu Ceremony mitgemacht haben. Bei dieser Veranstalltung wird das Kava getrunken, was ich oben schon einmal erwaehnt habe. Es wird aus einer Wurzel gepresst und dann mit Wasser und Kraeutern gemixt. Sieht aus und schmeckt wie dreckiges Abwaschwasser, betaeubt aber den gesammten Mundraum. Dieses “Getraenk” wird auf Fiji bevorzugt, weil es gesuender ist als Alkohol, es diesen dort noch nicht all zu lange gibt und … aehhhh … weil das so Tradition ist. :)

Dabei wird ein Chef (eigentlich immer der Dorf-Haeuptling) und ein Spokesman ernannt, welche bestimmen, wann eine neue Runde getrunken wird. Das haben wir dann auch so gemacht.

Die weibliche Fraktion hat nur einmal getrunken, das musste sie auch, da gab es kein Weg drum rum. Alles andere haette der Haeuptling nicht als hoeflich empfunden und uns hochkannt aus dem Dorf geschmissen. Aber man soll ja eh alles mal kosten, bevor man sagen kann, das es nicht schmeckt! Um die ca. 4 Liter Kava alle zu bekommen, muessen die Maenner ran. Diese bleiben immer bis zum Schluss sitzen, und der Haeuptling sagt, es wird keine neue Mischung mehr angeruehrt. Ihr merkt, in Fiji ist alles sehr traditionell. Nun ging es mit ein paar Doerflingen an einen nahegelegenen Fluss, an dem wir eine Bilibili rafting Tour gemacht haben. Bilibilis sind lose zusammengebundene Bambusaeste.

Das “Boot” ist halb untergegangen als sich 4 Leute draufgesetzt haben, aber das muss so sein. Hat ein Heidenspass gemacht mit einem halb versunkenen “Boot” den Fluss lang zu schippern. Diese Bilibilis wurden in aelterer Generation zum Transport von z.B. Bambus oder Zuckerrohr verwendet, um diesen auf den Markt zu bringen.

Zur Uebernachtung ging es nach Volivoli Beach. Wieder ein Flashpacker. Der Hammer. Am Strand schlaengelte sich eine 80 Meter Sandbank in Richtung Sonnenuntergang. Traumhaft schoen. Am selbigen Abend gab es noch eine runde Kava (Diesmal war ich der Chef J ), es wurde auf den Tischen getanzt. Es war eine riesen Party, nach der garantiert alle besoffen ins Bett gegangen sind. Ja,…sogar ich!

Am letzten Tag unserer FeeJee-Experience Tour war erst um 12 unsere Abfahrt. Passte mir persoenlich ganz gut. Zum Glueck war der Tag nicht mit all zu vielen neuen Informationen und Ueberraschungen vollgepackt. Zum Mittag ging es nur kurz zum Inder, bei dem wir unser eigenes … naja ich druecks ma mit Fladenbrot aus … backen konnten und danach zu den Sabeto hot pools. Dort fanden wir natuerlich entstandene Heisswasser becken in mitten schoenster Natur. Hier dreht sogar Bollywood Filme und ist fest stationiert. Kurz das T-Shirt aus und ab in den Schlamm. (Wie ich aussah, koennt ihr ja den Bildern entnehmen.)

Den Untergrund werd ich euch allerdings nicht beschreiben, da sonst einige von euch wahrscheinlich den Rechner beschmutzen wuerden. Auf jeden Fall ging es nach dem Schlammbad in ein noch heisseres Wasserbad (gefuehlte 40 Grad), und dann zurueck zum Bus. Der Busfahrer hat derweilen ein bisschen Zuckerrohr besorgt und mundgerecht prepariert, so dass wir noch was kleines Suesses fuer die Fahrt hatten. Gegen 19 Uhr sind Robin und ich dann auch widerwieder im Smugglers Cove angekommen und totmuede ins Bett gefallen. Am Sonntag war das selbe Szenario wie den vorherigen Dienstag angesagt: Faul am Strand liegen und die (Kokos-)Nuesse braeunen lassen. Allerdings gab es kein „Muss“ in die Stadt zu fahren, da auch auf Fiji Sonntags die Geschaefte zu haben. Zu diesem Zeitpunkt war ich doch ganz gluecklich das ich Souvenier-shopping schon am Dienstag gemacht habe. J

Am Montag ging es dann per Flieger zurueck nach New Zealand, wo ich fast nicht einreisen durfte und am Dienstag wieder auf Arbeit.

Und wieder einmal hat man gemerkt, das der Urlaub viel zu schnell vorbei geht!



Ein froehliches “Moce” euch allen!


Fiji

Donnerstag, 5. Juni 2008

May, 29th till June, 2nd 2008, Great travels through the North Island

Congratiulations from Kiwipeter & Kiwiwilko, God shave the Queen!

Dieser alten Schrulla im diverse tausend Kilometer entfernten Großbritannien ist es zu verdanken, dass wir heute, Montag, den 2.Juni, einen „public holiday“ haben. Zwar gibt es diesen Feiertag noch nicht einmal in ihrem eigenen Land, aber das soll nicht weiter unsere Sorge sein. Wir freuen uns nur, dass wir ein verlängertes Wochenende hatten und zugleich viiiel Zeit für große Abenteuer in unserer zeitweiligen Heimat.
Samstag und besonders Sonntag sind ja ohnehin auch in diesen Kulturkreisen arbeitsfreie Tage für das Proletariat. Hinzu kam der Montag als Feiertag und weil wir´s uns hier ja gut gehen lassen dachten wir uns, dem Frei-Tag seinen eigentlichen Sinn zurückzugeben und einen Tag frei zu nehmen. Kiwipeter erledigte das schon am Dienstag und bekam prompt das OK. Ich wollte Brian am Mittwoch darauf ansprechen und das 4-Tage-Wochenende zwischen zwei 4-Tage-Arbeitswochen einfädeln, doch kam dieser mir „leider“ zuvor, als er mir sagte, dass er selbst am Freitag einen Tag Urlaub nimmt und wenn ich wolle, ich ebenfalls frei haben könne. „Only, if I have to“ antwortete ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht, woraufhin sine Lache durch den neunten Stock der 385 Queenstreet hallte.
Schon in der vorigen Woche hatte Charlott, ein Mädel, das wir vor einige Zeit hier in Neuseeland kennen lernten, gesagt, dass sie gerne mitkomme, wenn sie Sonntagvormittag wieder in Auckland sei. Ihre Zeit hier sollte dann nach 3 aufregenden und abwechslungsweichen Monaten zu Ende sein.
Mein weiterer Mittwoch sah folgendermaßen aus: Ich schreib dem DoC (Department of Conservation) eine E-Mail mit einigen Fragen zu den Plänen, die ich für das Wochenende geschmiedet hatte. Sie waren allerdings für Kiwipeter und ebenso für Charlott nicht herausfindbar. Ich schwieg und wollte die beiden mit etwas richtig grandiosem überraschen. Für Kiwi sollte es ein nächstes unvergessliches und aufregendes Wochenende werden. Für Charlott wünschte ich mir zudem, dass es ein gelungenes, leider letztes Wochenende am anderen Ende der Erde werden würde, dass sie jedoch in sehr guter Erinnerung behalten sollte. Ihr Flieger verließ Auckland am Sonntagmittag um 00:25pm. Schade, da die Zeit mit ihr wirklich viel Spaß gemacht hat und wir jede Menge zu Lachen sowie interessante Dinge zu erzählen hatten.
Weiterhin kümmerte ich mich online um die Buchung eines Vans von „Wicked Campers“, mit denen wir schon beim letzten großen Ausflug mit Robin gute Erfahrungen gemacht hatten.
Abends erzählte ich Rose noch ein wenig von den Wochenendplänen bevor Kiwipeter und ich uns daranmachten die Rucksäcke zu packen. Kartenmaterial, Gaskocher, Schlafsäcke, wetterbeständige Kleidung, Kulturbeutel, Regenhose für den E-Fall, Mützen, Sonnencreme und –brillen, Kameras mit aufgeladenen Akkus, Plastiktüten, damit wir unsere Abfälle auch von überall mitnehmen konnten, Handtücher und diverse andere Dinge standen auf der Packliste. Letztendlich ja jedes Mal das Gleiche. Jedoch wäre es ärgerlich, wenn wir etwas davon vergäßen.
Der Donnerstag verlief recht fix, da es jede Menge zu tun gab. In der Mittagspause holte ich den Van ab, damit wir nach der Arbeit direkt durchstarten konnten. Da es sich mit dem Ausfüllen des Papierkrams und dem dorthin Fahren durch Aucklands Getümmel alles ein wenig hinzog, überzog ich meine Mittagspause um eine glatte halbe Stunde. Nahm mir jedoch keiner übel als ich erzählte, wo ich war.
Eine halbe Stunde vor Feierabend bekam ich von Charlott bescheid, dass sie am ASB Hostel unten in der Queenstreet sei. Nicht weit weg also. Pünktlich Feierabend gemacht, Kiwipeter aus der Pittstreet vom NZ Fire Service abgeholt, Charlott, die schon vorm Hostel stand, als wir eintrafen, eingesammelt und ab ging es in den geliebten Feierabendverkehr über den Southern Highway 1 aus der Stadt hinaus Richtung Hamilton.
In Huntly, einem kleinen, beschaulichen Städtchen, gingen wir noch einen Großeinkauf für die kommenden 4 Tage machen, bevor wir weiter gen Süden fuhren. Kiwipeter & Charlott fragten zwar hin und wieder und versuchten ein paar Details über unser Ziel heraus zu finden, jedoch machte ich mir den Spaß und gab exakte Antworten, wie, dass wir auf der Nordinsel bleiben würden. Gelogen war das ja nicht…
Hunger trieb uns voran, schließlich war ein Abendbrot längst überfällig. Wie gut, dass Charlott die Adresse einer guten Pizzeria in Hamilton kannte. Es war auch nicht schwer diese zu finden, so dass wir alsbald mit dick belegten Teigscheiben italienischer Art im Kofferraum des Bullis saßen, wo wir schon das Nachtlager aufgebaut hatten. Bequem – es geht doch nichts über Campen!
Dass wir durch den Weg zur Pizzeria unbewusst die Abzweigung auf den Highway 3 Richtung Te Kuiti hinter uns ließen, störte niemanden. Die anderen beiden kannten das Ziel ja eh nicht und ich sah auf der Karte, dass es kein Umweg sei, wenn wir vorerst weiter auf der 1 blieben und später, hinter Tokoroa, auf die Hauptstraße 32 abbögen. Diese immer entlang, kantappa kantappa durch den Wald hindurch bis kurz vor Turangi im Süden des Lake Taupos die 47 abzweigte, die und zum Tagesziel nahe Mangatepopo führen sollte.
Ganz in unserer Nähe, im Dunkeln nicht zu sehen, lag nun der Tongariro National Park.
Wir fanden einen schönen Parkplatz, irgendwo im Nirgendwo Teil 1, wo wir den Bulli mit Blick auf einen See (war es noch der Lake Taupo? Vermutlich schon) und ein kleines beleuchtetes Städtchen abstellten. Unsere Schlafsäcke ausgerollt und reingeschlüpft redeten wir noch eine ganze Weile ziemlichen Lötzinn und tranken einen heißen Tee bevor wir uns viel zu spät um 1am schlafen legten.
Nach nur 6 Stunden wurden wir geweckt. Das „Guten Morgen Sonnenschein“, das aus Kiwipeters Handywecker ertönte, schien die helle Kugel ernst zu nehmen. Ein paar Minuten später beim Zähneputzen mit eiskaltem Wasser, kam sie immer und immer weiter aus dem Schatten der Erdkrümmung hervor und wir sahen einen schönen Sonnenaufgang über dem See.
Wir fuhren weiter Richtung Mangatepopo und hielten an einem Cafe am ansonsten verlassen und einsam daliegenden Straßenrand. Der Fahrer eines dort stehenden Busses, ein Deutscher, wollte uns doch tatsächlich weismachen, dass er gerade den letzten Bus zum 19 km entfernten Startpunkt fuhr und ansonsten keine andere Möglichkeit bestehe am selbigen Tag das „Tongariro Alpine Crossing“ zu machen, wie die Strecke hieß.
Unbeirrt davon gingen wir erst einmal in das Cafe, bestellten uns etwas Heißes zu trinken und fragten den Mann mit australischem Lederhut hinterm Tresen nach Möglichkeiten zum Startpunkt zu gelangen. Er gab uns den Tipp einmal in dem kleinen Office der weiter hinten auf dem Hof liegenden Unterkunft nachzufragen. Er wusste, dass diese Leute auch Reisende mit eigenen Autos gegen ein kleines Entgelt zum Startpunkt brachten. Gesagt, getan. Ich lief ums Haus herum zu dem kleinen Office und fragte die Frau, die mir öffnete, ob sie uns mit dem Zebra dorthin fahren könnten. Es sei kein Problem, sagte sie und wir verabredeten, dass ich in ungefähr einer halben bis dreiviertel Stunde noch einmal klingele, wenn wir mit gepackten Sachen zur Abfahrt bereit wären. Wirklich nicht möglich heute noch die Wanderung zu machen? Da glaubten wir nichts von!
Die Zeit verstrich und so ging es gegen 10am auf zum Tongariro Alpine Crossing, wo uns die von den Neuseeländern zur schönsten Wanderung gewählten Strecke 18 Kilometer über den gleichnamigen Berg führte. Über erstarrte Lava ging es hinauf auf ein Hochplateau, das zwischen den aktiven Vulkanen Mount Ngauruhoe (2287m) zu unserer Rechten und Mount Tongariro (1967m) zu unserer Linken lag. Die mehr als erfrischende Kälte lud nicht gerade zum längeren Verweilen ein, so dass wir schnurstracks weiter wanderten. Die folgende Besteigung des „Red Crater“, der mit 1900 Metern höchsten Stelle der Wanderung erwies sich als wahrer Belastungstest nicht nur für die Kleidung. Wir hangelten uns über den schneebedeckten Gipfel während der Wind uns nur so um die Ohren pfiff. Während des Aufstiegs rechts die Felswand (nicht spektakulär steil, aber sie war dort), links hätte es nicht nur wehgetan daneben zu treten. Es ging abwärts… und das nicht nur einige Meter. Nun wurde deutlich, wo die sich jährlich ereignenden, zahlreichen Bergunfälle mit Verletzten und Toten stattfanden. Es ist keine Dramatisierung der Umstände – wirklich oft wird hier auf TV One über Vermisste und Tote berichtet, die in Unwetter geraten waren oder einfach unvorsichtig vorgegangen sind und sich nicht den Regeln der Natur unterwarfen.
Am Red Crater angekommen hatten wir eine fantastische, kilometerweite Sicht über das Land. Allein für diesen Moment haben sich mal wieder alle Anstrengungen gelohnt.
Der kurz darauf folgende Abstieg zog sich durch einige angenehme Pausen in milder Herbstsonne in die Länge. Ohnehin war es die längere Strecke, die bergab ging. Dabei durften wir nicht weniger vorsichtig sein, da wir in dem losen Geröll, auf dem wir nun nach unten gingen, bei jedem Schritt abwärts bis zu den Knöcheln einsanken und jedes Mal ca. einen Fuß nach vorne rutschten.
Wir passierten die Emerald Lakes, den bilderbuchmäßig schön eingefärbten Blue Lake und die Ketetahi Hütte, wo Wanderer übernachten konnten. Stellt es Euch nicht wie Hütten auf den bayrischen Bergen oder ähnlich vor. Diese hier sind unbeheizt, mit etwas Glück haben die Vorgänger eine Kerze zurückgelassen und man bringt sich – logisch – Schlafsäcke und sowieso alles Notwendige selbst mit. Aber fein, das möchte ich auch gerne noch mal machen. Dafür muss aber eine längere Wanderstrecke her. …Und auch die werden wir noch finden.
Eines jedoch war bis hierhin aber auf jeden Fall wichtig festzuhalten: We did it!
Es ist, wie ich finde, mehr als verständlich, dass dieses Naturerlebnis bei einer Umfrage vor einiger Zeit auf Platz 20 der 101 „Must Do`s For Kiwi´s“ landete. So viele Menschen, mit denen wir in der Freizeit und auf der Arbeit sprachen, schwärmten regelrecht vom Tongariro Alpine Crossing.

Auf der anderen Seite der noch aktiven Vulkan Dreiergruppe angekommen, holte uns die gute Frau mit unserem Zebra wieder ab. Wir gaben ihr noch 10 Kiwidollar mehr und konnten dafür die Duschräume der Unterkunft benutzen. Eine warme Dusche war nun Erholung pur.
Anschließend gab es zwei heiße Nudelsuppen im Bulli und wir beratschlagten wie wir den nächsten Tag gestalten wollten.

Als Ziel wurde das nicht all zu weit entfernte Ohakune ausgemacht, das nur ungefähr eine weitere Zebrastunde entfernt lag. Ein Skidörfchen und: Karottenhauptstadt Nummer 1! Hier soll es die meisten, die besten und die überhaupt !! geben.
Wir interessierten uns jedoch mehr für das hiesige Bike-Rental, das wir auch noch nach Einbruch der Dunkelheit ausfindig machten. So wussten wir schon einmal, wo wir am nächsten Morgen hinzufahren hatten.
Auf einem Feldweg am Waldesrand brachten wir den Wagen für die Nacht in möglichst waagerechte Stellung, aßen zu Abend und tauchten alsbald in die Schlafsäcke ab.
Der Tag war lang, wir hatten diverse hundert Kilometer Autofahrt hinter uns und waren dementsprechend etwas geschafft.
Kaltes Erwachen am Morgen. Ich habe Kiwipeters Wecker wahrscheinlich deswegen nicht gehört, weil ich Eiszapfen im Gehörgang hatte. Es hatte gefroren, aber wie. Draußen… und auch drinnen. Schließlich hatten wir wie jede Nacht das Fenster einen Spalt weit offen gelassen, „um die Behaglichkeit zu gewährleisten“, wie es Prof. Neumann wohl ausdrücken würde. Um die Behaglichkeit außerhalb der Schlafsäcke war es nicht ganz so gut bestellt. Meine Hose, ein Klumpen aus angefrorenem Jeansstoff und Dreck vom Berg, wäre wohl nicht die passende Abendgarderobe für einen Ball gewesen. Aber wir wollen ja auch nicht irgendwo rumtanzen, wir wollen raus. Ab in Neuseelands wunderschöne Natur.
Nachdem die Scheiben frei gekratzt waren (einen Eiskratzer hatten wir dafür nicht), stellten wir uns in die Morgensonne auf den neben dem örtlichen Informationscenter gelegenen Parkplatz in der Dorfmitte. Das Dorf erwachte allmählich und wir erwärmten uns an heißem Tee. Gegen 10.30am herum erreichten wir schließlich den Besitzer des Fahrradverleihs und konnten 3 gute Mountainbikes samt Schutzhelmen und dünnen Handschuhen ausleihen.
Auf die Sättel geschwungen und ab ging es zu einer knapp zweieinhalbstündigen Tour durch die Natur. Entlang eines kleinen Flusses durch das Dorf, über eine Brücke bis zu den selten in Neuseeland zu findenden Bahnschienen, über Wiesen und kleine Pfade, Schotterpisten und durch Wälder. Es hat uns allen riesigen Spaß gemacht! Die zeitweise grandiose Sicht in die Ferne lud regelrecht zum Pause machen ein.
Nachdem wir die Bikes wieder abgegeben hatten, machten wir uns auf den Weg zurück Richtung Auckland. Es war schön die Strecke auch mal im Hellen zu sehen. Entspanntes Fahren über die Highways, die hier außerhalb der Zentren der drei großen Städte Auckland, Christchurch und Wellington eher den deutschen Bundesstraßen ähneln.
Unterwegs in Te Kuiti noch an einem Bistro am Straßenrand angehalten, bestellten wir uns Leckeres zum Trinken und machten eine kleine Pause, bevor es weiter gen Norden ging.
Ein weiterer Stopp gab mir die gute Gelegenheit von einem Hügel aus ein paar Bilder der untergehenden Sonne zu schießen und ebenfall in einem der hier in Neuseeland oft gesehenen „Fruit & Veggie Stores“ eine ganze Tüte Kiwis für nur 2$NZ einzukaufen.
Das Geschäft passierten wir schon einmal, als wir während unserer allerersten größeren Tour im März auf dem Weg zu den Waitomo Caves waren. Es war schön, nun auch noch einmal zum neue-Früchte-Stöbern anzuhalten. Die von mir gesuchte Passion Fruit hatten sie leider nicht.
Abends in der Blackett Cres machten wir uns eine riesige Gemüsepfanne und Nudeln, die den aufgekommenen Hunger schnell stillten.
Am Sonntagmorgen, nachdem beim Duschen das warme Wasser ausgegangen war, gab es erst einmal eine deftige Portion Spiegeleier auf Toast und Charlott packte ihre restlichen Sachen, während wir den Bulli für die kommenden 2 Tage präparierten.
Am Auckland International Airport tranken wir noch einen Kaffee miteinander und plauderten über die schöne Zeit im Paradies Neuseeland, bevor es an das Verabschieden ging. Hier endete Charlott´s Reise in die Fremde, doch wird es auch für sie nicht die letzte gewesen sein. Einmal auf großer Welterkundung wird man schnell hungrig nach mehr, da kann ich ein Lied von singen. Wenn ihr wüsstet…
Wir verabschiedeten sie also und fuhren weiter in das etwas abgeschiedene Dörfchen Waiuku, südlich von Auckland, das nicht all zu weit entfernt vom Flughafen gelegen ist. Dort genossen wir die Möglichkeit eine Fahrt mit einem ganz alten Zug zu machen. Angetrieben von einer Dampflokomotive, die ihren Betrieb damals, zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufnahm, ging es Kilometer um Kilometer Richtung Westküste. Das altehrwürdige Ambiente einer schon lange ausgemusterten Eisengahn, der pechschwarze Rauch, der kraftvoll in den Himmel gestoßen wurde, das traditionell gekleidete Bahnpersonal und das Zischen der Dampfkessel ließen wirklich eine tolle Atmosphäre aufkommen.
Unsere weiterer Weg ging nachmittags zu dem „Hunua Regional Park“, an dessen Beginn die Hunua Falls zu bestaunen waren. Ein paar schöne Photos entstanden, bevor wir uns auf den Weg machten. Dreieinhalb Stunden führte uns der zumeist recht schmale Pfad durch dicht bewachsenes Regenwaldgebiet. Vorbei an einem Damm, an dem Trinkwasser für die Aucklander aufgestaut wird ging es zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Bevor wir uns zum nächsten Ziel aufmachten, halfen wir noch einer anderen Wandergruppe aus, indem wir zwei von ihnen zu einem ungefähr 15 Minuten entfernt gelegenen Parkplatz fuhren, wo ihre Autos standen.
Der „Tawharanui Regional Park“ stand auf dem Tagesprogramm für den letzten Tag unseres XL-Wochenendes. Ohne Umwege und nur mit einem kleinen Stopp, an dem wir unser Zebra mit Oktansaft auffüllten, fuhren wir zu der 90km von Downtown Auckland entfernt gelegenen Halbinsel, vor dessen verschlossenem Tor ich schon vor einigen Wochen einmal stand.
Dieses Mal unserer Sache ganz sicher, parkten wir nach laaangsaaameeen und kurvenreichen letzten Kilometern Fahrt über eine Schotterstraße vor dem Eingang. Von dem Schild „Park Closed – Pestcontrol“ im Dunkeln wie im Hellen am folgenden Morgen nichts mehr zu sehen.
Die Nacht war mild. Es ist schon ein sehr deutlicher Unterschied festzustellen, wenn man nur wenige hundert Kilometer weiter gen Norden oder Süden in eine Himmelsrichtung fährt.

Gerade die Zahnbürste in den Mund gesteckt kam ein Auto vorgefahren und hielt neben uns. Der Parkrangeronkel war auch schon auf den Beinen und markierte sein Revier. „Can you read english?“ fragte er mich. „A bit“ entgegnete ich ihm mit von Schaum gefülltem Mund. Besser wäre es wohl, wenn Kiwipeter weiter mit ihm weiter spräche. Ein ungeduschter Bärtiger mit Schaum im und vorm Mund schien sicher nicht den vollkommen seriösesten Eindruck zu machen. Phase war, dass wir dort ulala nicht stehen durften und irgendwo nahe dem Gebüsch auch ein Schild stand, dass es uns bei unserer Ankunft im Stockdunkeln der Nacht aber nicht verriet. Ich fühlte mich wie in Deutschland. Den Ranger von unserer Unkenntnis überzeugt machte er auch wieder einen Abflug und wir machten uns alsbald auf den Weg in den Park.
An einem See, dem Lagoon, vorbei, runter zur Jones Bay und von dort aus immer am steinigen Ufer entlang bis wir schließlich an der Maori Bay ankamen. Während wir so mit merklich müderen Knochen dahinwanderten, begann es kurzzeitig zu regnen und ein wunderschöner, von der benachbarten Insel hinüber zu unserem Ufer gespannter Regenbogen
Ließ mich zum ersten Mal etwas ganz besonderes erkennen. Ich sah das Ende (oder den Anfang) eines Regenbogens, so klar und deutlich wie noch nie. Und es war gar nicht weit weg. Sollten wir nun den Park verlassen und es aufsuchen? Gab es dort wirklich den so oft beschriebenen Schatz auszugraben?
Über Weiden mit vielen glücklichen Kühen ging es weiter bis wir eine tolle Lunchpause an der Spitze der Halbinsel, dem Tokatu-Point, machten und den Blick auf die vor uns liegende Insel „Little Barrier Island“ genossen.
Die Bucht, auf die wir später von einem kleinen Berg aus eine fantastische Aussicht hatten verleitete mich spontan dazu im Meer baden zu gehen. Das Wasser war kalt... wirklich kalt, doch wollte ich unbedingt dort schwimmen.
Wie ich so über den feinen, hellen Sandstrand im Norden der Halbinsel ins Wasser watete sah ich einen Rochen nur wenige Meter von mir entfernt über den Boden gleiten. Elegante Bewegungen schienen ihn schwerelos erscheinen.
Zu guter letzt noch ein kurzes, nicht bös gemeintes Anekdötchen aus der wahren Sheepworld. Immerhin leben hier ungefähr vierzig Millionen dieser wolligen Tiere. Auf dem Weg von der Bucht zurück zum Auto liefen wir über eine Schafweide. Schafkot „zierte“ die Weide wohin man auch sah. Getrocknet oder frisch, nähere Beschreibungen lasse ich aus, er war überall und somit unvermeidlich auch mal hinein zu treten. Den Berg hinunterlaufend sagte ich lachend, dass wir uns in der Situation echt nicht hinlegen sollten. Überall Tretminen. Eine Sekunde später, wirklich nur eine einzige lagen 50% von uns in der Waagerechten, mit einer Hand in frischem…

Ein schönes Ende für heute. Take care, Ladies and Gentlemen, die Schafsch… kann hinter jeder Hausecke lauern.

Eure Auswanderer Kiwipeter & Kiwiwilko


PS: Ich habe vorletzte Woche Tickets für die All Blacks bestellen können! Am 14.Juni werden die Engländer im Aucklander „Eden Park“ weggeputzt - und wir sind live dabei. Ganz Neuseeland wird ungefähr so abgehen wie Deutschland zu Zeiten der WM2006. ES WIRD GEIL!!!

Tongariro Crossing


Bike Tour Ohakune


Glenbrook railway & Hunua Falls


Tawharanui Reginal Park