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Dienstag, 29. Juli 2008

25.-27.7.2008 Von Sturm, Gold und Pilzsoße

Haere Mai zu den neuesten Erlebnissen Eurer Kiwis!

Wir sind im Endspurt, ja, so kann man es wohl nennen. Zwanzig Wochen Praktikum liegen nun schon hinter uns. Für beide Kiwis die längste Zeit am Stück in der wir nicht die Schul- oder Unibänke drücken sondern den Spiegel des Arbeitslebens vorgehalten bekommen.

Ebenso seit 20 Wochen legen wir diesen Spiegel jedoch Woche für Woche beiseite, lassen die
Arbeit einfach mal Arbeit sein und stürzen uns in abenteuerreiche und erlebnisreiche Wochenenden. Diese sind es, die das Leben hier für uns noch sehr viel lebenswerter als es ohnehin schon ist.

Einen Hot Spot Neuseelands, den wir bisher auf sämtlichen Reisen durchs Land ausgelassen haben, ist die Coromandel Peninsula.
Wenige Autostunden östlich von Auckland gelegen sieht die Halbinsel auf der Karte aus wie ein Daumen, der nach Norden weist. Ein Großteil von ihr steht als „Forest Park“ unter – gemäßigtem – Naturschutz und beherbergt alle Möglichkeiten an Freizeitaktivitäten. Von tauchen, angeln, Boot fahren und schwimmen bis hin zu campen, wandern oder nach Edelsteinen suchen ist alles möglich.

Es ist schon ein bemerkenswertes Plätzchen, vieles ist so anders. Zeit bedeutet hier nichts, Geld wenig. So betreiben Maler hier Landwirtschaft, Töpfer besorgen ihren Garten, Weber züchten Schafe und haspeln selber Wolle. Wo sonst gibt es so etwas?

An der nördlichsten Spitze der Halbinsel liegt der Mount Moehau, auf dessen 891 Meter hohem Gipfel einige Häuptlingsgräber liegen und – einer Maori-Legende zufolge – hausen dort auch kleine, hellhäutige, menschenähnliche Elfen (Patupaiarehe genannt), die Wanderern Geschenke anbieten. Wer sie annimmt ist gefangen und verloren. Ob wir sie angenommen haben? Einfach weiter lesen.

Nachdem es Freitag in der Früh schon mit gepackten Sachen zur Arbeit ging holte ich in meiner Mittagspause einen Van von Wicked Campers ab. Unser „Zebra“, mit dem wir die letzten Male unterwegs waren, war leider schon anderweitig verliehen, so dass wir uns an diesem Wochenende mit „T&A“ arrangieren mussten.
Was es mit der Bezeichnung auf sich hat darf an dieser Stelle jeder für sich selbst herausfinden, wie es uns hingegen mit T&A unterwegs erging wird sich wie ein roter Faden durch diesen Bericht ziehen.

Etwas Glück hatte ich als ich mich in der Tiefgarage von Mainzeal doch einmal nicht auf mein Augenmaß verließ sondern es vorzog vorm Einparken auszusteigen und nachzusehen ob die abgehängte Decke auch wirklich hoch genug für unser Gefährt war. Geschätzte 5cm Höhe fehlten. Bei einem schwunghaften Zurücksetzen hätten wir die Tour im Cabriolet beginnen können. Es half nichts, ich fuhr rüber zum NZ Fire Service und fragte Kiwi per SMS, ob ich dort irgendwo parken könne. In Auckland wird nämlich gern abgeschleppt. ..
Kurze Zeit später (ich hatte meine Mittagspause durch die ganze Fahrerei natürlich schon überzogen) kam zurück: „Links vor Dir.“ Man beobachtete mich also hinter irgendeiner der Fensterscheiben ohne dass meine Call-of-Duty-Augen es mitbekamen. Schleeecht, schleeecht, schleeecht.
Ich brachte den Wagen gerade zum stehen, da stand Kiwipeter auch schon neben dem Wagen. Kurzes Kaffeekränzchen auf dem Parkplatz und ich ging wieder rüber zu Mainzeal um die Welt zu retten.

Der weitere Freitag, ein wunderschöner neuseeländischer Wintertag, verging recht zügig. Die E-Mail-Server vom New Zealand Fire Service, Arup (dort arbeitet unser Kangaroo) und Mainzeal waren den Tag über nicht gerade unterbeschäftigt und schwupsdiwups war es auch schon 3.30pm. Kiwi würde mich wie per Mail angekündigt in einigen Minuten abholen.

Bevor ich ging half ich Estelle, der Sekretärin vom Chef noch einige Weinkartons, die vormittags angeliefert worden waren, in der Küche zu verstauen und die Flaschen in Regale zu stellen. Es waren nicht wenige und Mainzeal hat es sich auch so einiges kosten lassen: Die Rechnung gab 2200$ an. Ich frage mich wann die den Wein trinken. Jedenfalls nicht in den Meetings, in denen ich dabei bin. Ich werde in den letzten beiden Wochen noch verstärkt auf rote Nasen und auffällige Verhaltensweisen achten.
Bevor ich das Head Office endgültig verließ wurde ich noch einmal von Estelle aufgefordert mit ihr zu den Weinvorräten zu gehen. Als Dank für Hilfe durfte ich mir eine Flasche aussuchen. Es lief ohne zu überlegen auf einen neuseeländischen 2007er Sauvignon Blanc hinaus. Die Flasche schnell und sicher im Rucksack verstaut wurde es Zeit Meter zu machen, Kiwi wartete unten schon.

Die Queens runter zum ACB Hostel, dort Lea abgeholt, einkaufen, tanken und ab auf den Highway. Die Strecke bis zum Thames im Süden der Coromandel war uns schon bekannt. Von dort aus fuhren wir nördlich. Die der Küste folgende Straße wurde sehr kurvenreich. Mit 25 bis maximal 50km/h schlichen wir uns so durch die mittlerweile eingesetzte Dunkelheit dem Dorf Coromandel entgegen. Sich auf dieser Strecke an die Geschwindigkeitsvorgaben zu halten ist gewissermaßen eine erste Lebensversicherung. Die ohnehin schmale Straße meinte auch ohne Seitenstreifen und – in Neuseeland ohnehin rar – Leitplanken auszukommen und fiel zudem diverse Meter steil ab.

Nachdem einige Zeit verstrichen und einige Kilometer zurückgelegt waren erreichten wir Coromandel. Hier fand man 1852 das erste neuseeländische Gold. Was mich an dem Dorf jedoch mehr begeistert ist, dass es in klaren Nächten möglich ist über den Hauraki-Golf hinweg die Lichter von Auckland zu sehen – es scheint dabei als läge die Stadt auf einem anderen Stern.

Unser Nachtlager schlugen wir in einer kleinen Parkbucht irgendwo im Nirgendwo auf. Unter nicht all zu kaltem Sternenhimmel genossen wir den spendierten Wein und aßen ein wenig zu Abend.

Wie wir dort so saßen passierten nur wenige Autos die dunkle Straße. Eines von ihnen kehrte um und vier verrückte Minderjährige gesellten sich für kurze Zeit zu uns, die des Nachts mit einer 44er Magnum auf der Jagd nach Possums waren. Die Wochenendaktivitäten sind eben verschieden.

Nachdem der letzte Tropfen des Kiwiweins geleert war legten wir uns schlafen. War zumindest der Plan. Wind, der durch undichte Türen pfiff und Regen, der die ganze Nacht hindurch auf das Dach und gegen die Scheiben prasselte verhinderten, dass wir uns angemessen für den kommenden Tag ausruhten.

Nach dieser strapaziösen Nacht gab es in der Früh nur ein kleines Frühstück bevor wir losfuhren. Besser: (und hier noch einmal der Hinweis auf den roten Faden) „losfahren wollten.“ Vier Startversuche brauchte „T&A“ bis die Mühle endlich in Gang kam. Durch das Regengrau fuhren wir durch leicht bergige Landschaft bis nach Whitianga. Von einem „Look Out“, der auf dem Weg dorthin in der Nähe der Straße lag, wollte ich wenigstens einmal ins Tal hinab blicken doch bot sich mir nur eine regengraue Wand, undurchsichtig und für jeglichen Sonnenschein undurchdringbar.

So ging es also weiter, der Wind peitschte das Wasser über die Straße und zu dem kalten Schmuddelwetter kam hinzu, dass die Heizung des Vans nicht so wollte wie wir. Sie blieb kalt. Wärmeübergangskoeffizient Lamda somit null

Nachdem wir in Whitianga an der normalerweise ruhigen, heute jedoch stark aufgewühlten Ostküste einen schönen Platz direkt am Ufer gefunden hatten, gab es ein paar Sandwichs zu Mittag bevor wir uns noch einmal in die Schlafsäcke legten und Schlaf von letzter Nacht nachzuholen versuchen.

Der Wind und der Wellengang wurden immer stärker, so dass manchmal sogar die Gischt bis auf die Frontscheibe spritzte. Uns störte das wenig – die Müdigkeit siegte und wir schliefen einige Stunden.

Nachmittags – der Sturm hatte sich noch immer nicht gelegt – machten wir uns auf den weiteren Weg. Schon nach kurzer Fahrtzeit standen wir einem großen Problem gegenüber: es war etwa 30 Meter lang nass und breiter als die Straße. Was ist es? Rrrrrichtig, eine überflutete Straße. Das Bild erinnerte mich an das Elbe-Hochwasser vom August 2002, doch damals saß ich in einem der elegant in RAL3000-eingefärbten, unverwüstbaren Heldenfahrzeugen mit Allradantrieb.
Was also tun? Wir hielten es wie das DSF – mittendrin statt nur dabei. „An kleinen Dingen muss man sich nicht stoßen, wenn man zu großen auf dem Weg ist“ hat ein gewisser Herr Hebbel mal gesagt. Also was kann uns schon eine überflutete Straße?

Noch einige entgegenkommende Fahrzeuge abgewartet und dann… go for it Kiwipeter!
Wir fuhren, das Wasser spritzte nur so zu den Seiten hinweg, die Sicht war mäßig, die Scheibenwischer rannten und… wir blieben stehen. Der Motor war ausgegangen. Ein Startversuch… ein zweiter… ein weiterer… nichts half, der Wagen sagte nichts mehr. Und wir standen mitten im Wasser. Wir öffneten die Fensterscheiben, um zu sehen wie tief wir in der Sch…..önen Landschaft Neuseelands feststeckten. Die nächste Windböe hat – so schnell konnte man gar nicht gucken – die Packung Ritzkräckerersatz, die wir kurz zuvor geöffnet hatten, quer durchs Auto und aus dem Fenster gefegt. Nicht mal die waren uns gegönnt.
Zwei Kiwis hielten neben uns, grinsten eine Runde, sagten, dass wir dann wohl ma aussteigen dürften und fuhren mit ihrem Geländewagen mühelos weiter durch das Schwimmbecken.

-zig Autos passierten uns. Nur wir blieben im Wasser stehen. Warum auch immer. Egal – Lea und ich raus und dann war schieben angesagt. Nach kurzer Zeit stand der Wagen wieder auf der sichtbaren Straße.
Was folgte war klar. So eine Niederlage darf man nicht auf sich sitzen lassen. Nach mehrmaligen Startversuchen im Trockenen gelang es Kiwi den Motor wieder aufheulen zu lassen. Ich schnappte mir fix meine Kamera, stieg aus und stellte mich hinter den Wagen. Kamera läuft, Hollywood wartet auf seine wahren Größen von morgen und…
Auch wenn „Werner´s Sportstudio“ live vor Ort war… es half nichts. Der Wagen steckte schon wieder fest. Gleiche Stelle. Ich quatschte noch kurz mit den beiden Mädels, die im Bulli neben mir standen und das Schauspiel ungläubig ansahen. Dann hieß es zum zweiten Mal schieben.
Noch unschlüssig was wir als nächstes tun würden kam auch noch hinzu, dass „T&A“ nun kein Mucks mehr von sich gab. Nix, niente, nada. Das ist für ein Auto ziemlich wenig und nicht gerade hoffnungsvoll.
Ende der Geschichte: Die beiden französischen Mädels, mit denen ich mich kurz zuvor unterhalten hatte, schleppten uns ab, also den Bulli mit uns drin, und brachten uns zurück in den Ort, wo wir Pause gemacht hatten. Ein großer, unausgeschilderter Kreisverkehr führte auch noch dazu, dass wir falsch abbogen und einen schönen Umweg um den Ort drum herum machten.
Zum Dank und da eh keiner weiterkam luden wir die beiden Mädels, Estelle & Pascale, zum Abendessen ein. Sie hatten den Gaskocher, wir die guten Ideen und der „New World“-Supermarkt, auf dessen Parkplatz wir nun durchgefroren und nass bis auf die Knochen standen, hatte einige leckere Sachen. So ging ich mit Estelle und Pascale erst einmal einkaufen: frische Pilze, Bacon, Tütensoße, Obst, Schokolade mit Cashewkernen und eine Flasche neuseeländischen Rotwein. Der ließ französische Herzen schneller schlagen.

Gekocht wurde anschließend neben dem Waschbecken der Strand-Männer-Toilette, die Windschutz für den Gaskocher bot und im kunterbunten Frankreich-Van, nachdem ein Wärter das Häuschen abschließen wollte.
Es hat gut geschmeckt und vor allem war es wirklich wohltuend etwas Warmes zu essen. Beim Essen tauschten wir jede Menge Reiseerlebnisse aus und unterhielten uns so über düt un dat.

Am Sonntag standen wir so gegen 8.30am auf, der Supermarkt hatte seine Pforten schon geöffnet und die Sonne lachte als wäre nie etwas gewesen.
Augenscheinlich sinnlos waren die nächsten Versuche den Motor anzuschmeißen. Auch die Stromüberbrückung von einem Geländewagenfahrer, den ich auf dem Parkplatz ansprach, half nichts. Keine Regung. Nun hatte Kiwi schon die Batterie in dieser aufgebockten Sushibude gefunden, doch es war nicht von Nutzen. Kein Mucks des Motors war zu hören.

Unzählige Versuche von einem Telefon im Supermarkt den Road Service anzurufen scheiterten. Es konnte keine Verbindung hergestellt werden.
So schien der einzige Lösungsweg die Suche nach einer hiesigen Werkstatt zu sein. Die Franzosinnen halfen auch dieses Mal und fuhren mich durch die Gegend während Kiwi wieder und wieder probiere den Roadservice zu erreichen.
Resultat: Zwei geschlossene Tankstellen. Es war hoffnungslos. Und wer hilft in solchen Momenten immer und überall auf der Welt?
Die Feuerwehrmänner, die ich in der gegenüberliegenden Freiwilligenwache ansprach hießen mich sehr willkommen, riefen einen Freund auf einer Privatnummer an, der beim Roadservice arbeitet und ließen mich die strahlend roten Trucks inspizieren. Auch sah ich mir die Räumlichkeiten der Wache an, die mit viel Mühe sehr ansehnlich hergerichtet worden war.

Einige Zeit später, es dauerte nicht lang, gabelte mich unser Retter auf, fuhr mit mir zurück zu „T&A“, wo Kiwi und Lea warteten und gab uns Saft. Aber so richtig! Das Starterkabel hatte einen wesentlich größeren Durchschnitt und das war der Schlüssel zum Erfolg. Der Van sprang an, wir waren erleichtert und alsbald machten wir uns auf den Weg die weitere Ostküste hinunter. Unsere Wochenendziele hatten wir schließlich auch am Sonntag nicht aus den Augen verloren.

Die gestern noch überflutete Straße war heut auch für uns wieder passierbar geworden und so ging es ohne Umwege zum beliebten Hot Water Beach. Ein phänomenaler Strand, an dem man wenn die Tide günstig steht (in unserem Fall war dieses leider um 7am und 8pm) Löcher in den Sand buddeln kann. Das aufsteigende Wasser ist sehr warm, so dass man wie in einer Badewanne am Strand liegen kann. Grandios!

Eine Reisende, die in unserer Nähe stand und die ich danach fragte, ob sie ein Photo von uns vieren machen könne, entpuppte sich als Pforzheimerin.
Sie war zur Zeit allein unterwegs und so verbrachten wir den weiteren Nachmittag alle zusammen.
Im dreier Konvoi schlängelten wir uns über die flaumigen Hügel, die an so vielen Orten in Neuseelands Norden das Landschaftsbild bestimmen bis an den Küstenort Hahei.
Von hier führt ein 40-minütiger Wanderweg zum Strand von Cathedral Cove, der seinen Namen von einer kathedralartigen Höhle hat und im Gesamtbild einfach wunderschön aussieht.
Wir spazierten am Strand, ließen uns das Wasser um die Beine schwemmen, machten viele tolle Photos und genossen einen gelungenen Sonntagnachmittag.

Zurück am Parkplatz trennten sich nach einem Essen unsere Wege. Inken, die Pforzheimerin, blieb noch einen weiteren Tag auf der Coromandel, Lea fuhr mit Estelle und Pascale Richtung Rotorua weiter und Kiwi & ich machten uns auf die Heimreise nach Auckland.

Der Weg führte weiter südlich. Das hübsche Städtchen Waihi wo wir zwar nicht an diesem Wochenende dafür jedoch schon einige Monate zuvor mal waren bildet (um die Geographie der Halbinsel abzuschließen) die südliche Abgrenzung der Coromandel.
Dort wurde übrigens 1878 die reichste Goldader Neuseelands gefunden. 180 Millionen Euro in Gold brachte sie bislang ein. Dieser Bodenschatz kam jedoch nie den Kiwis zu Gute sondern wurde zu den schnöseligen Londonern verfrachtet. Ein Grund mehr, warum es England für die nächsten 150 Jahre nicht verdient an EM und WM teilzunehmen.

Bisherige Bilanz eines ungewöhnlichen Wochenendes: Hunderte abgeknickte Strommasten, überflutete Straßen, umgewehte Straßenschilder, abgedeckte Häuser, ein totes Funknetz, entwurzelte Bäume zuhauf und ganz nebenbei: Wir hatten keine Versicherung für den Van abgeschlossen (in Neuseeland sind Autoversicherungen freiwillig).

Im „New Zealand Herald“, der Tageszeitung, waren am Montag folgende Schlagzeilen zu lesen:

“Thousands of homes will still be without power today as the North Island recovers from the storm that in some areas was the worst in 30 years.“

“…Police which forced the residents of eight houses to evacuate their homes after roofs flew off, was “slightly more intensive” than in 1978.”

“…He reported rain of up to 100mm in the 18hours to midnight on Saturday at an Auckland Regional Council monitoring station at Makarau…, and winds gusting to 165km/h down Northland´s east coast to Auckland.”

“Cape Reinga (Nordspitze der Nordinsel, Anm. des Kiwis) was hit by winds of 174km/h as late as 11pm on Saturday.“

“It was thought that about 7000 homes in the Far North, Northland and the Coromandel would still be without power today.”

Ach ja: 5 Sturmtote gab es auch. 2 davon, weil ein Fischkutter an der Küste zerschellte.
Ich glaube dem Ganzen ist nichts mehr hinzuzufügen.


Still alive sind

Kiwipeter & Kiwiwilko


Hier kommen noch einige Bilder zu Eurer Belustigung.
Das erste Album ist in Wellington entstanden. Dort war Wilko, waehrend ich auf Fiji war.

Wilko in Welly


Das zweite Album ist vorletztes Wochenende entstanden, als wir in Matapouri, Northland waren. Gehört also zum vorherigen Blog.

Matapouri


Das letzte Album für den heutigen Tag ist letztes Wochenende auf der Coromandel entstanden.

Coromandel


Habt Spaß damit.

Mittwoch, 23. Juli 2008

23. Juli 2008, Auckland, Queenstreet, Mainzeal Headoffice

Good Ae Ihr alle in der weiten Welt!

Die letzten Wochen in Aucks vergehen wie im Flug - so kommt es mir zumindest vor.
Noch 12 Arbeitstage und den Rest von heute, dann ist meine Mainzeal-Karriere fuers Erste beendet.
Waas? Klingt ja ganz so als wuerde ich gerade auf der Arbeit sein. Stimmt auch.
Es ist nichts los, Brian ist nicht da und all meine Arbeit, die er mir gab, ist erledigt. Der Praktikumsbericht fuer Onkel Marx ist auch auf aktuellstem Stand und so kann ich mich mal fuer eine halbe Stunde mit bestem Gewissen dem Blog widmen und vom vergangenen Wochenende berichten. Vorweg: Es war Erholung pur!

Freitag (18.7.08) fuehrten "ganz unglueckliche" Umstaende dazu, dass wir uns einen Tag freinehmen mussten. Die Runde Mitleid kann sich jeder an dieser Stelle sparen :-)

Vor einigen Wochen hatte Rosie Besuch von einer Freundin, Maryann. Wir sahen sie zum ersten Mal seit wir in Neuseeland sind, obwohl sie garnicht all zu weit der Blackett Cres wohnt. Wiederum einige Wochen nch diesem Besuch erzaehlte uns Rosie, dass Maryann uns eingeladen hat mit ihr uebers Wochenende in ein Ferienhaus an der Ostkueste zu fahren. Mit dabei waren ihre beiden 22- und 23-jaehrigen, charmanten, schlanken, huebschen, langhaarigen, gutaussehenden, humorvollen, Single-Toechter.
Jemand der maennlichen Leser neidisch? Mund wieder zumachen und Spucke wegwischen!
Ok ok, in Wahrheit, bei der unsere Blogs ja immer fein bleiben, waren keine 22- und 23-jaehrigen Maedels mit. Sie waren 24 und 25!
Nein, von Maedels war in Matapouri keine Spur zu sehen. Nichtmal am Strand waren welche, die mit uns haetten Sandburgen bauen koennen. Aber ich habe ja auch schon vorweg geschrieben, dass das Wochenende Erholung pur war, hehe.

Der Freitag Vormittag gestaltete sich sehr entspannt: Wir haben ausschlafen, Sachen gepackt und sind im FoodTown auf der Jagd nach einem guten Tropfen durch die Weinregale geschlichen.

Um halb zwei wurden wir schliesslich von Maryann und ihren Soehnen William und AJ abgeholt und im geraeumigen Gelaendewagen gings gen Norden. Bei einem Stop in Whangarei kurz vorm Ziel gab es noch eine Runde Eiscreme fuer alle bevor wir uns auf machten das Ferienhaus in der kleinen, verlassenen Siedlung Matapouri zu suchen.

Unser Haeuschen in der Siedlung, die direkt an einem feinsandigen, verlassenen Sandstrand lag, war tiptop eingerichtet und wir waren ganz schoen erstaunt.
Viele Zimmer, eine chique Kueche, eine Gerage voller Angelsachen, einem Surfbrett sowie einem Schlauchboot, eine Terasse mit Riesengrill und Garten, einem hauseigenen Freiluft-Whirlpool und ein Airhockey versprachen ein abwechslungsreiches und lustiges Wochenende.

Nachdem die Sachen in den Zimmern verstaut waren machten wir alle zusammen einen ersten Spaziergang am Strand, schlenderten durch den Sand und kamen nach einiger Zeit wieder zurueck zum Haus.
Eine Asia-Nudel-Pfanne sowie eine Flasche 2006er Gewuerztraminer fanden den Weg in unsere hungrigen Baeuche. Den Abend verbrachten wir im Wohnzimmer. Der Fernseher lief, ich las etwas in meinem Buch und zwischendurch spielten wir oben im Haus Airhockey. Ganz schoen laut, doch es machte allen viel Spass.

Samstag. Nach einer Nacht in der es furchterregend stark und ganz schoen laut geregnet hat war es strahlender Sonnenschein, der einem jeden von uns am Morgen ins Zimmer lachte.
Waehrend alle noch schliefen (oder zumindest nicht aus ihren Zimmern zum Vorschein kamen) schnuerte ich die Laufschuhe und joggte entlang der Kueste zu den naechsten Buchten. Oh ja, es war sehr huegelig...
An einem weiteren Strand angekommen verfolgten mich einige kraechzende Moewen auf der Strecke durch den Sand. Niemand sonst weit und breit zu sehen. Kann ein Tag schoener beginnen?

Zurueck am Haus gab es ersteinmal eine erfrischende Dusche. Zur Abwechslung endlich mal wieder eine, wo man auch den Duschkopf abnehmen kann. Zudem auch wieder das schon in einem frueheren Blog beschriebene B-Strahlrohr-Modell ohne Mundstueck.

Mittlerweile war auch Maryann aufgestanden und war dabei ein herrliches Fruehstueck auf der Terasse zu zaubern.
Typisch kiwi ist fuers Wochenende frischer Bacon mit Ei auf Toast. Lecker!

Eine anschliessende ausgedehnte Wanderung mit Kiwi und Maryann fuehrte uns Berg auf, Berg ab, entlang von Weiden, Straeuchern, Gebusch und wunderschoen gelegenen Sandstraenden. Die Kameras waren natuerlich mit dabei um alles festzuhalten.

Bevor Kiwi und ich mit den anderen beiden Jungs eine Runde Dart spielten liessen wir uns das Mittagessen, bestehend aus Ciabatta, Tomaten, Salat, Schinken, selbstgemachter Salami und einigen Dips, in der spaeten Mittagssonne schmecken.

Das "501 runter" gewann AJ, der wie auch immer gleich beim ersten Versuch die am Ende fuer ihn noch noetige "7" warf.

Am Nachmittag fuhren wir dann in eine kleines, einige Kilometer entferntes Hafendoerfchen wo wir in einem Cafe am Hafenbecken sitzend unsere Becher ausschluerften. Noch ein wenig am Hafenbecken entlang geschlendert und Steine ins Wasser geworfen, schafften Kiwi und ich es doch tatsaechlich gegenseitig uns Steine genau gegen die Finger des Anderen zu werfen. Die Verletzungen waren nicht all zu schwer, so dass wir "Christoph 26" nicht rufen mussten.

Auf dem Rueckweg kauften wir noch etwas in einem kleinen Dorfladen ein, da wir fuer den Abend ein Barbeque geplant hatten.
Rechtzeitig zum Sonnenuntergang zurueck am haus schoss ich noch ein paar wunderschoene Bilder von einem dem Anschein nach brennenden Abendhimmel.

Das Gegrillte schmeckte vorzueglich. Satt, zufrieden und ein bisschen vom Tag geplaettet liessen wir den Abend ganz in Ruhe mit einem Glas neuseelaendischem 2007er Riesling ausklingen.

Den Sonntag verbrachten wir nach dem Fruehstueck mit einer Tour entlang der Kueste. Erst ueber den Sandstrand und weiter entlang von recht steilen Steinklippen war klettern angesagt bis wir an der Spitze einer Landzunge ankamen von wo aus man nur noch das Meer sah! Echt grandios! Waren gut drei Stunden bei schoenstem Sonnenschein unterwegs.
Wiederum konnten wir viele tolle Bilder machen, von denen Ihr eine Auswahl im Anhang finden koennt. Viel Spass damit!

Alles in Allem haben wir also wieder ein Stueckchen mehr von Neuseeland fuer uns entdecken koennen und eine gute Zeit gehabt.
So kann es weitergehen! So wird es weitergehen!

Zum Schluss noch der hier:

Ein Trabi-Besitzer an der Tankstelle zum Tankwart: "Für meinen Trabi hätte ich gerne zwei Scheibenwischer." Darauf der Tankwart: "Das ist okay, das finde ich einen fairen Tausch!"

Gruesse an meine lieben Maaachdeburjer & an alle anderen natuerlich oooch!


Eure Kiwis

Dienstag, 15. Juli 2008

15.Juli 2008, Auckland, Queenstreet, ueber den Wolken

Kia Ora,

wieder einmal nach etwas laengerer Blog-Abwesenheit haben sich viele Neuigkeiten
angesammelt, die nun darauf warten in der grossen, weiten Welt verstreut zu werden.

Seit einigen Tagen laufen unsere Reiseplanungen fuer die goldenen Zeiten nach dem Praktikum. Zur Erinnerung *g*: 6 Wochen Urlaub!!
Wir haben uns dazu entschlossen, dass es das Einfachste ist und auch waehrend der Reisezeit bleibt, wenn wir uns von Zeit zu Zeit und wenn wir mal ein Internetcafe finden, uns hier im Blog mit dem ein oder anderen Lebenszeichen melden.

Weiterhin gibt es die erfreulichen News, dass wir eine Reisebegleiterin gefunden haben! Ja, wir reisen nicht zu zweit. Haben sie vor ein paar Tagen kennengelernt und uns beide auf Anhieb in sie verguckt. Ihr Aussehen besticht durch
unerreichbare Eleganz, sie hoert auf uns und es ist hoechst angenehm in ihrer Naehe zu sein. Auch wenn wir jetzt schon wissen, dass es nur eine Beziehung auf Zeit wird fuehrt kein Weg an Ihr vorbei und wir haben sie an uns gebunden.
Sie heisst Juicy und ist ziemlich wild. Eine echte Alpha-Lady. Alpha Juicy eben!

Etwas weniger erfreuliches ist, das Mr. Bob Batchelor, unser Haus- und Hofkater in der Rolle des coolsten Alleinunterhalters sich am Wochenende des Nachts mit einem Auto angelegt hat. Die Kraefteverhaeltnisse waren ausgeglichen - nur die Tatsache, dass das Auto den Vorteil des Hanges ausnutzte fuehrten zu der Niederlage.
Haben ihn am Sonntag in der Mittasgzeit im Garten begraben.

Abends - seit langer Zeit im Kopf gehabt und nun verwirklicht - haben wir Rosie zum Essen eingeladen. Nicht irgendwo, nein, unser Restaurant war das "Orbit".
Ein nicht ganz alltaegliches Restaurant, da es in luftiger Hoehe, knapp 200 Meter ueber dem Boden, im Skytower zu finden ist. Eine weitere Besonderheit ist, dass sich das Restaurant dreht: 360Grad in einer Stunde. Mit einem Radius von... macht das eine Winkelgeschwindigkeit von... nicht einmal beim Ausgehen laesst einen SGA in Ruhe.
Der Skytower (uebrigens das hoechste Gebaeude der southern hemisphere) ist der Turm in mitten des Zentrums der Stadt, welcher auf wahrscheinlich jeder zweiten Postkarte von Auckland zu sehen ist.
Wir haben es uns so richtig schmecken lassen und viel gelacht. Zudem hat Rosie mit ihrem Charme dem Ober noch 3 sauteure Schokoladenpralienen abquatschen koennen, die sogar mir, dem ohne-Schokolade-leben-Koenner, auf der Zunge zergangen sind. Genuss pur!

Was gibt es sonst noch so? - Gestern war fuer mich hier definitiv der beste Post-Tag!
Ein Grossbrief, eine Karte und ein Paeckchen haben mich erreicht! Wusste garnicht, womit ich anfangen soll...
Vielen lieben Dank Euch allen & ich hoffe, dass Ihr Eure Kiwis auch in den letzten Wochen noch einmal mit Post bedenkt! Falls Ihr mit dem Gedanken spielt dann schickt sie bitte bis zum Ende diesen Monats ab. Dann sollte sie uns normalerweise noch in Auckland erreichen, bevor wir die Suedinsel fuer uns entdecken & erobern.

Zu guter Letzt: Wir haben heute unsere Reisedaten durch einige Buchungen gefestigt. Hier ein grober Anfang:


Kiwitravels 2008:

fri, 15.8.: Aucks - New Plymouth Auto
sun, 17.8.: New Plymouth - Feilding Auto
mon, 18.8.: Feilding - Wellington Auto
wed, 20.8.: Welly - Picton Faehre
thu, 21.8.: Picton - Christchurch Zug
fri, 22.8.: Christy - Richtung Sueden,Westen,Norden,Osten Camper-Van


So viel fuer den Moment. Wir hoffen, dass Ihr es Euch zu Hause und auf der
ganzen Welt verstreut alle gut gehen lasst, den Sommer geniesst, die Badehosen &
Bikinis alle fleissig in Gebrauch sind und erfrischende Getraenke den Weg in Eure Kehlen finden.

Beste Gruesse von Euren im Reisefieber steckenden Kiwis

Samstag, 28. Juni 2008

Urlaub in Wellington, 13.6.-22.6.2008

- Bitte nicht übersehen: Es gibt 2 neue Blogeinträge nacheinander!! Viel Spaß beim Lesen -

Long, long time ago, I can still remember…

Nein, der Blog ist kein Platz für Rezitierungen von Madonnas Liedtexten. Dabei bleibts auch. Gute Nachricht Nummer 1: Ja, wir leben noch! Auch wenn ja nun schon eine ganze Zeit lang nichts Neues mehr hier im Blog von uns zu lesen war.

Gute Nachricht Nummer 2: Wieder einmal haben wir richtig tolle Tage erlebt. Soll ich sagen „quod erat expectandum“? Nein, jedoch haben wir jeder außerhalb Aucklands wirklich tolle und erlebnisreiche Tage verbracht. Kiwipeter ja sogar außerhalb paradise-New-Zealand. Gut für Euch wenn Ihr gerne lest denn über unsere Reisezeiten gibt es natürlich zwei verschiedene Blogeinträge.

Während er in das Land flog, wo mindestens genauso oft „Bula Bula“ gesagt wird, wie wir zu Hause „Moin Moin“ sagen, verbrachte ich eine urbane Hauptstadt-Woche in fashy
Wellington. Bevor ich darüber schreibe kommt noch etwas aus vergangenen Tagen…

Am Samstag, 23.Mai, ja… lange her, haben wir einen schönen Tagesausflug auf die kleine Insel Tiritiri Matangi gemacht. Nach einem kleinen Schnell-Einkauf um 8.50am (auch auf dieser Insel gibt es keine Geschäfte, wo man Essen & Trinken kaufen kann) stiegen wir ein paar Minuten später auf eine kleine Fähre und fuhren um 9am auf die Insel. Für die, die es interessiert: Einfach mal bei „Google Maps“ eingeben und schauen, wo sie liegt. Während nahezu alle Passagiere eine geführte Tour über die Insel machten, hielten wir es wieder für besser das offene Vogelschutzgebiet auf eigene Faust zu erkunden. Nach 5 Stunden, in denen wir den „Coastal Track“, die längstmögliche Strecke über die Insel, wanderten, pausierten, Aussicht genossen, Vögel beobachteten und ihren ungewohnten Geräuschen lauschten, liefen wir am späten Nachmittag wieder in Aucklands Hafen ein.

Sonntag. Kein normaler Sonntag, denn es war Rugby angesagt! Die Vodafone Warriors aus Auckland spielten im Mount Smart Stadium gegen die Sydney Roosters. Zwischen den beiden Städten (oder etwas allgemeiner auch zwischen den Aussis und den Kiwis (nicht wir, kangaroo!!)) herrscht ungefähr so eine Freundschaft wie zwischen Werder-Fans und HSV-Anhängern. Mathematisch ausgedrückt.... „strebt gegen Null“. Das Gute an der ganzen Geschichte: Wir wurden von meiner Firma Mainzeal eingeladen. Karten fürs Rugby-Match, 3-Gänge-Menü in der Club-Lounge und ein paar Freibier, zu denen Brian uns noch einlud.

Drei Jahre her ist es als Mainzeal die komplette Tribüne dort gebaut hat. Neben der Bezahlung für den Job gab es auch noch 10 Dauerkarten für die Lounge.
Nach einem angenehmen und reichhaltigen Essen ging es nach draußen auf unsere Plätze von wo aus wir eine sehr gute Sicht hatten und bestens mitverfolgen konnten, wie die Warriors einen Touchdown nach dem anderen kassierten. Den Endstand habe ich schon wieder vergessen. Hängen geblieben ist nur, dass sie mächtig einen auf die Mütze bekommen haben. Macht aber nichts, denn wir wollten ja nur ein schönes Spiel mit vielen Punkten und tollen Aktionen sehen. Und das haben wir zweifelsohne.


So far. Wellington!

Zu Beginn ein wenig über die Hauptstadt der Kiwis. Am südlichsten Punkt der Nordinsel gelegen liegt sie somit sehr zentral in mitten des Landes, was einst auch der Grund für die Verlegung der Hauptstadt von Auckland nach Wellington war. Ist aber schon lange, lange her – Juli 1865. Man bildet sich ja auch über seinen (vorerst temporären) Wohnsitz.
Anyway, die südlichste Hauptstadt der Welt wird nicht zu Unrecht von dem Beinamen „windy city“ begleitet. Wieder etwas, was sich ganz wie zu Hause an der guten, alten Nordseeküste anfühlt.

Wer treibt sich nun hier so rum? Neben dem 10-Tage-Urlaub-Friesen sind da noch Russel Crowe (Schauspieler), Peter Jackson (Regisseur von „Der Herr der Ringe“) und einige der Schauspieler aus dem Film, das ganze Politikergesindel Neuseelands und, vor langem verstorben, die berühmteste Kiwi-Schriftstellerin Katharine Mansfield. Sicherlich alles Namen mit denen SGA-Student Wilko O. aus M. auf einer Höhe ist :-) Nicht auf einer Höhe ist er mit den Pinguinen, die man in der Stadt manchmal auf der Straße antreffen kann. Auch dies ist weltweit einmalig für eine Hauptstadt.
Leider habe ich sie jedoch in den Tagen nicht gesehen.



Logbook „Wellington“, Capital City of New Zealand, 13th June - 22nd June 2008:


Freitag, 13.6.:
Um 5.30 aufgestanden aß ich kurz darauf meine Henkersmahlzeit in Auckland, sagte Kiwipeter tschüss & wünschte ihm viel Spaß für die Woche auf den Fiji Islands. Mit dem Bus ging es in aller Frühe zum Britomart Transport Center im Zentrum Aucklands von wo aus mein Zug, der „Overlander“, seinen Weg quer durch das Herz der Nordinsel Richtung Hauptstadt antreten sollte.

Zug fahren in Neuseeland hat einen anderen Hintergrund als in Deutschland. Zwar ist auch hier bei jedem Passagier ein Ziel zu erkennen, jedoch wird nicht mit „Hamburg – Berlin in unter zweieinhalb Stunden“ geworben, sondern mit dem Firmennamen „Transscenic“. Schöne Aussichten, riesengroße Fenster in den Zügen, um die Landschaften genießen zu können – ganz so, als ob man das Zugfahren um des Zug fahrens Willen unternimmt. Zeit und Pünktlichkeit ist Nebensache. Man gibt sich zwar bemüht, doch jemandem, der schon diverse tausend Kilometer mit deutschen Zügen unter Mehdorn`scher Flagge gereist ist, kommt das alles ein wenig unprofessionell vor. Getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ tuckert die Bahn durchs Land, bremst an atemberaubend hohen Brücken über Flusstäler und anderen schönen Aussichtspunkten bis auf Schrittgeschwindigkeit ab, damit die Gäste während der laut Fahrplan zwölfstündigen Fahrt auch Photos machen können. Dazu gibt es vom sehr um Freundlichkeit und familiärer Atmosphäre bemühten Zugpersonal Erläuterungen zu den Orten und Gegenden, die man gerade passiert.

Neuseeland hat, aufgepasst, drei Zugstrecken. That´s it. Während in Deutschland ja sogar Varel Hauptbahnhof stündlich angefahren wird, gibt es auf der Langstrecke Auckland-Wellington, bzw. auch in umgekehrter Fahrtrichtung, einen einzigen Zug am Tag. An wenigen Tagen im Jahr wird gar nicht gefahren, weil wahrscheinlich der Lokführer nach der Silvesterparty nen hangover hat.

Um kurz vor 7am habe ich mich mit Jochen, einem Deutschen aus BaWü, getroffen, der zwei Tage zuvor vor mir in der Warteschlange stand, um sein Ticket abzuholen. Nachdem wir miteinander während des Wartens ins Gespräch kamen stellte sich schnell heraus, dass wir heute im gleichen Zug sitzen würden. Prima, denn 12 Stunden können ja man auch recht lang werden.

Ein weiterer Unterschied zum Bahnfahren in Schlaaand ist, dass man nicht einfach einsteigt, 2 Minuten bevor der Zug laut Fahrplan abfährt. Nein, hier pflegt man sich anzustellen. Zuerst in die Schlange, die darauf wartet das Reisegepäck in dem Gepäckwagon hinter der Lok aufgeben zu können (was schon mal seine Zeit dauert), anschließend in eine zweite Schlange, wo auf Passagierlisten kontrolliert wird, ob das Ticket (ein simpler Ausdruck auf heimischem Computer) gültig ist und man auf der Passagierliste verzeichnet ist.
Ich war es nicht.
Um erst einmal losfahren zu können wurde ich gebeten in ein bestimmtes Abteil zu gehen und dort auf das Zugpersonal zu warten. Mir würde dann mein Platz zugewiesen werden. „Platz zuweisen“?? Ja… so funktioniert das hier. Ich für meine Wenigkeit fühlte mich in meinen Menschenrechten arg beschnitten und spielte mit dem Gedanken umgehend die Deutsche Botschaft (in Wellington… :-) ) zu konsultieren. Man ist ja in der Fremde und unter allen Umständen gewillt sich den hiesigen Gewohnheiten anzupassen und so akzeptierte ich mein Platz-Schicksal. Nach zwei weiteren Platzwechseln im Zug fand ich mich an einem Viererplatz mit Tisch wieder, an dem ich auch glücklicherweise einige Stunden sitzen konnte. Mit lesen, essen, Landschaft beobachten (unter anderem fuhren wir durch den Euch schon aus unseren Erzählungen bekannten Tongariro National Park) und Musik hören vertrieb ich mir die Zeit und kam abends um 7.30pm im Lichtermeer Welly an.

Nachdem Jochen und ich unsere Rucksäcke in dem aufgetürmten Gepäckstapel am Bahnsteig ausfindig gemacht hatten, zogen wir los. Ohne Stadt- und jeglichen sonstigen Plan.
Einziger Anhaltspunkt: WorldWide Backpackers in einer Straße, die „Terracestreet“ oder ähnlich hieß. Nach ein wenig Durchfragen und einigen, wenigen Kilometern Fußmarsch landeten wir auch dort. Dumm nur, dass es ausgebucht war. Unser Glück jedoch war, dass nur eine Nebenstraße weiter das Rosemere Backpacker gelegen war. Man nahm uns auf und nach kurzem Gepäck-ins-Zimmer bringen, ging es auch gleich wieder nach unten in den Gemeinschaftsraum, wo viele, viele Leute, meist meines Alters, in den Freitag Abend hinein lebten, feierten und miteinander bei nicht ganz leiser Musik redeten.
Zwei amerikanische Mädels brachten mir – ohne jemals danach gefragt zu haben – die Lage ihrer Bundesstaaten bei und weinten sich sinngemäß aus, dass so viele nicht-Amerikaner ja nur New York zuordnen könnten, nicht aber wüssten, wo South Carolina läge. Tja, nicht mitm Wilko, der ja mal ein wenig Bildung aus der heimischen Bildungsanstalt mitgenommen hat. Und New Mexico… ich mein, da gehört ja nicht ganz so viel zu. Liegt jedenfalls nahe, dass es kein Nachbarstaat von Florida ist…
Wie dem auch sei, es war wieder einmal eine lustige und multikulturelle Runde und ein guter Start in die Welly-Woche.
Um eins ging ich hundemüde und geschafft von der langen Reise ins Bett. Dormroom, 6er-Zimmer. Das billigste, was das Hostel zu bieten hatte, jedoch durchaus mit bequemem Bett (und zu kurzer Bettdecke). Kein Problem, Schlafsack war ja eh dabei.


Samstag, 14.6.:
Nach einer angenehmen Dusche (Unterschied zu der Dusche bei Rosie in Auckland war etwa der, der Wasserdurchflussmenge von ´nem C-Strahlrohr zum B-Strahlrohr ohne Mundstück, wobei das Hostel die B-Strahlrohr-ohne-Mundstück-Dusche hatte), frühstückte ich im Aufenthaltsraum und unterhielt mich mit einigen anderen. Toast und 3 verschiedene Sorten Cornflakes stellte das Hostel bereit, wer anderes frühstücken wollte, musste für sich selbst sorgen.
Ich entschied mich für an die Sparvariante und hielt mich an das Hostel-Frühstück. Urlaub kostet ja ohnehin Geld.

Anschließend ging es mit gepacktem Rucksack in die Stadt, in der das Zentrum mit allen Geschäften in einem (ungefähren) Dreieck liegt, alles in Küstennähe und keine Seite des Dreiecks länger als 2km. Eine somit sehr kompakte Stadt, in der ich binnen der gesamten Zeit nicht ein einziges Mal ein Busticket benötigte. Alle Wege waren in sehr guter Spazierdistanz.

So erkundete ich dann ein wenig die Stadt, gab mich durch die kleine Karte in der Hand auch als Tourist zu erkennen und genoss bestes Wetter.

Erste Anlaufstelle war das Informationcenter, wo ich mir eine Auswahl an Flyern und Broschüren über alles mögliche machbare in der Stadt mitnahm. Beim weiteren durch die Stadt Spazieren fand ich schließlich ein Schild vor der Tür eines Cafes, das mit Muffin + Kaffee zusammen für 5$ meine Aufmerksamkeit erhaschte.

Direkt an der „Waterfront“, Wellingtons Hafenmeile, an der man bei sonnigem Wetter, wie heute, jede Menge Menschen antrifft, gelegen, genoss ich den Ausblick über den Hafen und die an den Stegen liegenden Segelboote, deren silberne Masten das Licht der Sonne in alle Richtungen spiegelten.

Mit Hilfe der Flyer und Broschüren begann ich mir für die kommenden Tage ein kleines Programm aus abwechslungsreichen Unternehmungen zusammen zu stellen. Nicht lange dauerte es bis ich eine Nachricht von Alex, Rosies ältester Tochter, bekam. Sie fragte, ob ich gut angekommen sei und was ich denn heute vorhätte. Meine Überlegungen gingen zu einer Besteigung des höchsten Punktes über der Stadt, dem Mount Victoria und anschließendem Besuch der Botanischen Gärten. Kurz abgesprochen hatte sie Lust mitzukommen und wir trafen uns einige Zeit später auf dem windigen Aussichtspunkt auf dem Mt Victoria. Ich machte ein paar tolle Bilder von der Stadt und den Häfen, im Hintergrund Meer und Berge…

Herrlich! Ein anschließender Spaziergang durch die berühmten Botanischen Gärten der Stadt ließen mich einen weiteren, äußerst positiven Eindruck von der Hafenstadt bekommen. In dem im Garten gelegenen Cafe wurde ich noch von ihr zu einem heißen Moccaccino eingeladen bevor wir in ihre neue Wohnung fuhren und uns Abendessen vom Thai-Restaurant holten. Meine erste Wahl der Speisekarte kann wohl nur Tschirschy erahnen *g*: Chicken (+Veggies in Erdnusssouce) dazu Reis. „Take away“-Essen ist hier in Neuseeland sehr beliebt. Gut für mich schon einmal zu wissen, wo Alex` Wohnung war denn für kommenden Samstag war ich zum „flatwarming“ eingeladen. Einweihungsfeier der neuen Wohnung und das versprach eine wilde Feier mit wenig Schlaf zu werden. Schließlich ging mein Zug am darauf folgenden Sonntag um 7.30am in der Früh wieder zurück nach Aucks. Mehr zu der Party später.

Gegen kurz nach 7pm verabschiedete ich mich und lief einige Straßen weiter zu einem Pub, wo abends das Spiel der All Blacks gegen die Engländer gezeigt wurde.
Mein Ticket für das Spiel musste ich unglücklicherweise verkaufen… War ja nicht in Auckland. Aber nebenbei: Habe schon welche für den 2. August bestellt, wenn es gegen Australien erneut in Aucklands Mount Eden Stadium um die allseits beliebte Wurst geht. Die letzte Möglichkeit für mich doch noch ein Spiel der besten Rugbymannschaft der Welt zu sehen. Es wird ein heißes Match, soviel steht fest. Doch back to topic.

Ich sah mir inmitten von hunderten rugbyverrückten Kiwis und bei 3 Gläsern „Black-Beer“ den deutlichen 37 - 20 Sieg über England an und genoss die tolle Pub-Atmosphäre.

Nach einem längeren Fußmarsch ins Stadtzentrum und zum Backpacker zurück, lernte ich dort meinen irischen Zimmerkollegen Aden kennen. Er erzählte mir von dem zweiten Match des Tages: Irland gegen Australien. Fein – es ging gleich wieder in den nächsten Pub, um auch das Spiel noch anzusehen. Zwar fand ich ihn in dem Pub „4 Kings“, der nur 10 Minuten vom Hostel entfernt lag, nicht wieder, weil ich nicht wusste, dass es auch noch ein „unten“ gab, doch war der Abend auch so witzig und unterhaltsam.


Sonntag, 15.6.:
Zu spät aufgestanden bekam ich um 9.30am kein Frühstück mehr und verließ mit leerem Magen das Hostel, um die Stadt ein wenig weiter zu erkunden. In der belebten Einkaufsstraße „Cubastreet“ traf ich auf einen guten Gitarrenspieler, der sich dort von Passanten ein wenig Kleingeld erhoffte.
Begeistert von seinem Spiel blieb ich bestimmt 10 Minuten an der Seite stehen, lauschte der Musik und sprach mit ihm in der anschließenden Pause. Während er aufstand um weiter am Projekt Lungenkrebs zu arbeiten, nahm ich kurzerhand (nach Nachfrage natürlich) seine Gitarre und unterhielt sein Business für die nächsten Minuten. Beim Aufstehen füllte ich seine Kasse noch ein wenig – einen Pott Kaffee wollte er nicht.

Die Straße runter kam ich zu einem Irish Pub, der mit Frühstück für 5$ warb. Das is ja man nicht fiel und außerdem sah es darin gemütlich aus, so dass ich nicht zögerte und mir einen schönen Platz suchte.
Es gab einen gut gefüllten Teller mit Rührei, zwei kleinen Würstchen, Tomate, Brot und Kartoffelecken. Lecker, lecker!
Ich schreib noch eine Karte und einen Brief, bevor ich mich wieder in die Stadt begab.

Ein Tattoo-Studio in der Cubastreet verleitete mich dazu doch wenigstens kurz einmal einen Einblick in neuseeländische Kunst zu erhaschen. Kunst anderer Art sollte ich während meines Aufenthaltes auch noch ansehen. Später dazu mehr.

Am Nachmittag setzte ich mich auf einen „Latte“ in das „Coyote“, eine Bar, die dem Etablissement aus dem Film „Coyote Ugly“ ähnelte. Am vorigen Abend bin ich hieran auch vorbeigelaufen und es ließ sich nur erahnen, dass drinnen die Post abging.

Nun, in Ruhe und mit meinen Reiseführern und Block ausgestattet setzte ich mich an einen Tisch am Fenster und suchte noch ein paar neue und schöne Ziele für die kommenden Tage aus. Es gab viel zu sehen, soviel stand sehr schnell fest!


Montag, 16.6.:
Am Vormittag lief ich ein weiteres Mal zur I-Site, habe dort für überteuertes Geld Mails gecheckt und die „Ultimate Movie Tour“ gebucht. Für Donnerstag war herrliches Sonnenscheinwetter angesagt, so dass ich die Tour auch gern an diesem Tag machen wollte.

Es ging zum kulturellen Programm über: Die „Wellington City Gallerie“ versprach Kunstliebhabern eine schöne Zeit. Nicht, dass ich mich zu wahren Kunstliebhabern zählen könnte, doch war ich neugierig wie man es hier damit hält. Das Ergebnis von knapp eineinhalb Stunden war eher ernüchternd. Trotz Bemühungen zum Verständnis blieb mir das, was ausgedrückt werden sollte, wohl doch eher verschlossen.

Was ich jedoch sehr gut kann habe ich anschließend auf einer Bank auf dem Vorplatz gemacht: Mittagessen.

Anschließend war es nur ein kurzer Weg bis ich das „Museum of Wellington City & Sail“ erreichte. Dort im Erdgeschoss des alten, jedoch gut restaurieren Gebäudes am Hafen erwartete mich eine tolle Ausstellung über Wellys Stadtgeschichte. Von 1900 bis 2008 habe ich jede einzelne Jahrestafel durchgelesen. Ich glaube, ich habe nun einen recht guten, ersten Überblick, was damals und heute in der Stadt so los war. Traurig: Es wurde auf einer Tafel darauf hingewiesen wann das erste Wirtshaus mit Adipositasgarantie - McDonalds – eröffnet wurde.

Um 17Uhr schloss das Museum und ich habe bis zum Ende nicht alles sehen können, doch einen schönen und interessanten Tag dort verbracht, mit dem ich sehr zufrieden war. Über den Lambton Quay, Wellingtons Haupteinkaufsstraße, lief ich zurück zum Backpacker Hostel, wo ich mir abends eine leckere Reismischung mit Eiern und Gemüse a la Charlott machte.


Dienstag, 17.6.:
Um 9.15am in die Stadt gelaufen stand ich vor den verschlossenen Türen des „4 Kings“, meiner Lieblings-Sport-Bar dort. So schaute ich mich noch ein wenig am Courtney Place um, schlenderte durch einen Buchladen und ließ mir von einem Greenpeace-Mädel einige Umweltzusammenhänge und Strukturen ihrer Organisation auf Englisch erklären. Um dreividdel zeeeehne (Grüße an meine Ossis ;-) ) stand ich wieder vor den Toren meines Sporttempels und sah von außen, dass das Deutschlandspiel schon am Ende der ersten Halbzeit war. Noch 0-0, ich hatte nichts verpasst.
Nach einigen weiteren Minuten öffneten sich die Tore und ich saß als einziger dort um mir das Schlaaand-Spiel anzusehen.

1-0 Ballack, aber was für ein Tor! Ich sprang auf und jubelte als sei ich im Stadion! Die imaginäre Flagge wurde geschwenkt und ich klatschte mit den imaginären Zuschauern um mich herum ab. Sieg!

Nach dem Spiel besuchte ich die „Kura Gallery“, in der viele kunstvolle Maorischnitzereien sowie schöne Ketten, Ringe und Anhänger aus Greenstone (dem Stein der Maori) und Knochen zum Verkauf für wohlhabende Leute ausgestellt sind. Nicht ganz meine Preiskategorie… Da war ich froh, dass ich ganz am Anfang meiner Neuseelandzeit eine Kette auf einem Volleyballfeld fand. Nicht kostbar aber von ideellem Wert, was weitaus wichtiger ist.

Um 12am lief ich zum Paramount, Wellingtons erstem Kino wie ich erfuhr. Da ich noch ein wenig Zeit hatte bevor der Film begann, stöberte ich durch einen gemütlichen Buchladen nebenan, immer auf der Suche nach tollen Büchern über Maorikultur, -schnitzereien und Te Moko (den Maori-Tattoos).

Zurück im Kino bekam ich für 12$ meine Eintrittskarte für den Film „4“, der von Vivaldis Vier Jahreszeiten handelt.
Der Frühling wurde in Tokyo aufgenommen, wo u.a. herrliche Aufnahmen von Japanischen Kirschen in Parks gezeigt wurden.
Der Sommer wurde in Australien aufgenommen, gespielt von einer Geigenspielerin, die nicht ganz ohne reizvolles Erscheinungsbild daherkam.
Ein New Yorker Herbst wurde von der Kamera festgehalten, bevor es in den finnischen Winter ging.

Tolle Aufnahmen, musikalische sowie landschaftliche, bescherten mir eine schöne Abwechslung. Bisher war ich noch nie in einem neuseeländischen Kino gewesen.

Den Nachmittag verbrachte ich im Te Papa, den größten und wohl attraktivsten Museums Neuseelands, das über Land, Leute, Natur, Umwelt, Wetter, Geschichte, Kunst und sicher noch diverse Dinge mehr informierte. Dafür wollte ich mir natürlich ausreichend Zeit nehmen, um möglichst alles anzusehen. Zuvor noch zum Supermarkt und ein paar Äpfel, Nashi, Möhren und Bananen eingekauft. Nashi sind glaube ich eine Mischung aus Birnen und Äpfeln und neben Fijoes und Passionfruit DIE geschmackliche Entdeckung für mich hier in Neuseeland.

Den gesamten Nachmittag verbrachte ich, nachdem ich einige der Früchte am Hafen aß, im Te Papa bis man mich um 18 Uhr mit 2 anderen Besucherinnen quasi rausfegte.
Ich lernte eine ganze Menge über Erdbeben, worüber es einen eigenen Bereich gab.
Nicht zu tiefgründig gehend kann ich annehmen, dass jeder schon einmal etwas von der Plattentektonik gehört hat. Zwei verschiedene Platten mit einer Kantenlinie, die geradewegs unter Wellington durchführt, führt dazu, dass dort öfters mal die Erde wackelt. Sowieso ist Neuseeland ein Land, dass es von allen nur erdenklich möglichen Seiten abbekommt. Polarkälte aus dem Süden, Äquatorhitze aus dem Norden, die Erdbeben, von Zeit zu Zeit Vulkanausbrüche, schroffe Küsten im Westen, an denen die Wellen Nagen und Wind, Wind, Wind.


Mittwoch, 18.6.:
Ab 10am war ich wieder im Te Papa, das mich ja schon gestern begeisterte. Bis um 11am schaffte ich es gerade mal die zweite Etage zu Ende anzusehen.

Um 11am gab es für eine halbe Stunde im Marae, einem Versammlungshaus der Maori, von denen auch ein sehr schön verziertes im Museum aufgebaut war (ein anderes habt Ihr ja schon auf den Bildern aus Rotorua sehen können) eine Vorführung einer Gruppe von ungefähr 50 Jugendlichen, die Maori-Tänze vorführten und dazu sangen. Auch ein Haka war wieder mit dabei!

Das Thema in Ebene 3 hieß „Blood, Fire, Earth“ und handelte von der Zeit, in der erste Maori das Land entdeckten, sich dort niederließen und Stammeskämpfe nicht ungewöhnlich waren. Später kamen europäische Siedler ins Land, was Neuseeland nicht gerade friedlicher machte. Im Gegenteil. Eine interessante Entwicklung eines verhältnismäßig sehr jungen Landes.

Insgesamt hat dieses Wissensparadies 6 Etagen… Es lag also noch ein wenig vor mir.
Witzigerweise wurde ich von einem Mädel angesprochen, die mich fragte, ob ich nicht gestern auch schon im Museum war. War ich ja, da hatte sie ganz recht.
Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich raus, dass sie und ihre Freundin es waren, mit denen ich am Vortag aus dem Museum gekehrt wurde. Ich unterhielt mich noch eine Zeit lang mit den beiden aus Graz kommenden Grazien bis wir schließlich wieder vom Personal aufgefordert wurden das Museum zu verlassen.

Wir gingen schließlich zu dritt in einen Irish Pub, anschließend noch in zwei weitere Bars und genossen Wellingtons Nachtleben, das auch unter der Woche nicht schlief.


Donnerstag, 19.6.:
Von 10am bis 6pm hieß es quer durch und um Wellington herum fahren. Die „Ultimate Movie Tour“ stand auf meinem Tagesplan. In einem kleinen Bus machte ich diese geführte Tour zu den Plätzen und Orten, wo 25 Szenen von „The Lord of the Rings“ gedreht wurden, mit.

Ein freundlicher Tourguide erkläre der kleinen Gruppe (4 Personen inklusive mir) jede Menge über die Filmarbeiten, die Plätze, lustige und interessante Anekdoten.

Abschließend besuchten wir die „Weta Studios“ in Wellington, die die ganzen Spezialeffekte und Zusammenschnitte realisierten. In einem kleinen Raum, der ein bisschen wie ein Grusel-Kino eingerichtet war, wurde ein Kurzfilm von ca. 20 Minuten gezeigt, in dem wir einiges über die Arbeit der Studios zu sehen bekamen. Sehr interessant muss ich sagen, da ich über die technischen Möglichkeiten der Filmemacher noch nie etwas Näheres hörte.

Zurück im Zentrum der Stadt ging ich gegen 18Uhr wieder ins Te Papa und sah mir die vierte, fünfte und sechste Ebene an. Das Museum hatte heute seinen langen Tag und bis 9pm geöffnet.


Freitag, 20.6.:
Nach dem Frühstück im Hostel lief ich wieder einmal zum 4Kings in die Stadt um mir das Schlaaaaaaaand-Spiel gegen Portugal anzusehen. Es gab diese Woche viel Sport anzusehen, ja!

Als ich ankam waren bereits 20 Minuten gespielt. Noch null zu null, was sich aber (wie Ihr ja eh alle wisst) nach wenigen weiteren weiteren Minuten änderte.
Ich feierte und fieberte mit einem Ossi mit, der der einzige andere Zuschauer an diesem Morgen war.

Nach dem Sieg ging ich lauter guter Dinge zum National Tattoo Museum, das einzige seiner Art in Neuseeland und der südlichen Hemisphäre. Dort ließen mich die vielen Motive und Photographien an den Wänden staunen, ich ließ mich von vielen Eindrücken inspirieren und ging aufmerksam durch die Räume.

Was mir dort anschließend passierte war mal wieder ein Novum. Wie ich so durch die drei Räume ging, kam ich mit einem Norweger ins Gespräch, der gerade dabei war mit einer Filmkamera einige der Bilder an der Wand zu filmen. Er erzählte mir ein wenig über seine Arbeit (Themen-Produktionen aus dem chinesischen Ausland für das chinesische Fernsehen) und was er dort mache. Wir unterhielten uns über das Tätowieren und über den Stil der Maori-Tattoos.
Nachdem ich irgendwann weiter gegangen war, kam er noch einmal auf mich zu und fragte mich, ob ich ihm ein Interview geben könnte. Ungefähr 20Minuten lang. Etwas verwundert aber allemal begeistert darüber sagte ich zu. Verwundert deshalb, weil ich mit 7-Tage-Bart rum lief. Aber was Metzelder der Alte darf, darf ich schließlich auch. So plauderte ich eine ganze Zeit lang, antwortete ihm auf seine Fragen und grinste dabei charmant in die Kamera.
Er war sehr erfreut über den Gefallen, den ich ihm damit getan hatte und bedankte sich, bevor ich ging.

Abends traf ich mich mit einem deutschen Mädel, die im Te Papa arbeitet und mich dort ein paar Tage zuvor ansprach.
Lustig war in der Situation, dass wir erst einmal eine viertel Stunde auf Englisch miteinander sprachen, bevor wir feststellten, dass wir auch auf Deutsch weiter reden könnten.

Wir zogen durch Wellingtons Nachtleben, aßen noch bei einem leckeren und günstigen Malaysianer…Malaynesen… na eben in nem kleinen malaysischen Restaurant und verbrachten einen netten Abend unter vielen tausend anderen Nachtschwärmern.


Samstag, 21.6.:
Mein letzter Tag in der Hauptstadt. Nach dem Sachen packen, Frühstücken und Auschecken im Hostel verbrachte ich noch einmal eineinhalb Stunden im Te Papa, belas mich in einem Bereich über Maorisymboliken und lies mir einiges von einem Mitarbeiter und einer Mitarbeiterin dort im Museum erklären. Wer nicht fragt bleibt dumm, das haben wir ja schon früh eingebläut bekommen.

Weil es so lecker war, war ich abends noch ein zweites Mal mit dem Mädel vom Vortag im gleichen Restaurant bevor ich gegen 7pm zu Alexandra loslief.

Flatwarming war angesagt! Und das ganze als Mottoparty, sehr beliebt bei den Kiwis. Dasjenige für diesen Abend: „Underwater“. Mein Kostüm… Ne gelbe Badehaube (viel zu eng, da Kindergröße – böse Zungen könnten auch behaupten, ich habe einen Dickkopf…), Schwimmbrille, einen großen Gummirochen als Kettenanhänger, eine Plüschkrake am Gürtel und ein Duschvorhang mit Delfinmotiv als Umhang. Nicht zu vergessen: Die rosa Quietschente, immer in meiner Nähe. Sah prächtig aus…
Es liefen noch viele weitere „unmögliche“ Kostüme samt Menschen darin umher, so dass es schon allein dadurch jede Menge zu lachen gab.

Wir hatten einen richtig witzigen Abend mit sicherlich 40 Leuten auf viel zu kleinem Raum und feierten bis tief in die Nacht. Die Nachbarn drohten mal wieder mit Polizei, waren stinksauer und mittlerweile glaube ich, dass es zu jeder richtig wilden Party hier dazugehört. Bisher hatten wir noch keine, bei der es nicht so war…

An dem Abend gewannen die All Blacks auch noch das zweite Spiel gegen England haushoch, was einer regelrechten Demontage gleichkam und alle freuten sich.

Nachdem in den frühen Morgenstunden Ruhe einkehrte, legte ich mich auch noch für kurze Zeit auf die Couch bevor mich drei Wecker „liebevoll“ aus dem Schlaf rissen und mir klar machten, dass ich aufstehen müsse.

Mein Zug verließ Wellington um 7.25am, so dass ich keine Zeit zu verlieren hatte. Ich lief völlig übermüdet zurück in die Stadt, dort zum Backpacker, wo ich meinen Wanderrucksack abholte und von dort aus weiter Richtung Bahnhof. Ich merkte, dass ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde und so nahm ich mir für 10$ ein Taxi. Passt – ich kam gegen 7.15am am Bahnhof an und hatte somit noch genug Zeit mich der Eincheckprozedur zu unterziehen.

Die Rückfahrt war anstrengend, da ich total übermüdet war und nicht richtig schlafen konnte.

Nach 13 Stunden erreichte ich schließlich das sich heimisch anfühlende Auckland und freute mich auf mein Bett. Außer drei hungrigen Katzen erwartete mich auch niemand, da Rose das Wochenende über selbst unterwegs war und Kiwipeter erst am kommenden Tag zurückkommen sollte.

That´s it about my trip to Welly.



Noch drei Kurzgeschichten aus dem Aucklander Alltag:

1. Wie lässt sich das Praktikantenleben hier leben? Ganz einfach: Ich fragte Brian, ob ich am letzten Donnerstag meine Arbeitszeiten verschieben könne. Erst um 9am anfangen und dann später Schluss machen. Fand er okay, doch wunderte er sich kurz darauf, was ich denn so früh morgens schon vorhatte… Ich sagte, dass es ein nationales Anliegen gäbe, das mir sehr Herzen läge. Das Spiel gegen die Türkei haben Kiwipeter und ich dann in aller Frühe ab 6.45 live in einem Pub mit über 100 anderen angesehen. Außer zu Zeiten, wo es weder Bild noch Ton vom Spiel gab, herrschte eine interessiert-angespannte Stimmung in der die Tore natürlich lautstark bejubelt wurden. Nach dem Sieg trank ich genüsslich die Flasche Beck´s Ice, die mir meine GOLDJUNGZ zusammen mit einem Deutschland-Fan-Set und vielen anderen Sachen in einem Päckchen zuschickten. Cheers! Es hat gut geschmeckt!

2. Brian am Freitag zu mir: „Dann bist Du Montag auch wieder später hier, oder?“ (Für uns ist das Finale Montag früh) Antwort erübrigt sich *grins*

3. Ich habe mit Peter und Cecelia, zwei Mainzealern, um jeweils 10$ gewettet. Mein Handschlag galt natürlich dem deutschen EM-Gewinn.


Wer den bis heute längsten Blogeintrag unserer Neuseelandzeit zu Ende gelesen hat, dem gratuliere ich. Tapfer durchgehalten! Die nächsten werden wieder kürzer, versprochen.


Cheers, Euer Kiwiwilko

PS: MS Word sagt 4667 Wörter auf knapp 8 Seiten, Times New Roman Schriftgröße 12. Autsch!

Mittwoch, 25. Juni 2008

Fiji

Ni Sa Bula!

…begruesste ich Robin, als er auch endlich am Montag Abend im “Smugglers Cove” eintraf. Da ich nun schon seit Mittag im Backpacker, oder besser am Strand, verbrachte, hab ich ihm ersteinmal gezeigt wo was zu finden ist und wo es was zu sehen gibt. Es war draussen am Strand: Ein Sonnenuntergang der Spitzenklasse. Besser kaum irgendwo zu sehen.

Noch kurz letzte Erfahrungen von seiner “Kiwi-Experience” Reise angehoert, und dann puenktlich um 10 ins Bett.

Am Dienstag ist nicht viel passiert. Wir haben den ganzen Tag am Strand verbracht und sind nur mal kurz in die Stadt gefahren, um was zu Trinken und Andenken zu kaufen. Man weis ja nie, ob man dazu nochmal Gelegenheit hat.

Am Mittwoch hiess es dann frueh aufstehen. Der quietsch gruene Bus, der um 8 da sein sollte, kam auch schon um 9 und dann ging es los ins Abenteuer. (Man muss dazu allerdings sagen, das es in Fiji eine “Fiji-Zeit” gibt. Das ist ungefaehr so wie die “Neuseeland-Zeit”, allerdings noch spaeter! J (Aber wir sind ja im Urlaub!)

Auf ging es. Wieder in die “Stadt” Nadi zum Fruchtmarkt! Der pure Wahnsinn. So viele und gutschmeckende Fruechte hab ich noch nie auf einen Haufen gesehen. Es gab sogar frisch gefangenen Fisch, wobei man da aufpassen sollte. Es kursiert das Geruecht, das 7 Tage bei denen auch noch “frisch” heisst. Also Finger weg vom Fisch und ein paar Weintrauben eingepackt. Lecker.

Der naechste Stop war Natadola Beach. Dort konnten wir schnorcheln, Pferde reiten, Volleyball spielen oder einfach das Meer und die Sonne geniessen. Faul wie ich bin, hab ich mich natuerlich fuer Letzteres entschieden. :)

Nach einem koestlichen, auf dem Grill zubereiteten BBQ, ging es nach 3 Stunden weiter Richtung Malo-Malo Village. Ein kleines, verschlafenes, an der Kueste gelegenes Dorf, wo die Menschen noch vom Fischfang und dem Verkauf von Zuckerrohr leben. Dort haben wir uns in einem “Bure” versammelt. Das ist der Gemeinschaftsraum des Dorfes, wo allabendlich Kava getrunken wird. (Beim Bau wurde kein einziger Nagel verwendet und es steht seit ueber 70 Jahren.)

Jeder, der in ein Dorf auf Fiji kommt, muss ein Sulu tragen. Das sind Tuecher, die man sich wie Roecke umbindet. Das ist auf Fiji Tradition, sogar fuer Maenner. Was mir dazu gerade einfaellt: Auf Fiji wird jedes viert geborene Kind als Maedchen aufgezogen. Egal ob Maedchen oder nicht. Das ist dann auch der Grund, warum es auf Fiji einen sehr hohen Prozentanteil an Schwulen gibt. Das gehoert wohl auch mit zur Tradition…..

Auf jeden Fall ging es danach weiter zu den Sigatoka Sandduenen. Was da so passiert, haben wir euch ja schon im Blog vom 12. April erzaehlt.

Uebernachtet haben wir dann im Mango Bay Resort. Hoert sich an und sieht aus wie ein 5-Sterne Hotel, war aber nur ein Backpacker. Traumhaft sag ich nur! Es wird nicht umsonst “Flashpacker” genannt.

Am Tag zwei war auch wieder um 8 Uhr Abfahrt. Ebenfalls Fiji-Time. Allerdings war es diesmal nur ne halbe Stunde, und es lag an drei Englaenderinnen, die nicht rechtzeitig fertig geworden sind. Nach einem kurzen Toiletten- und Frischwasser-kauf-stop in Naboutini ging es weiter nach Navua am Navua River. Kurzerhand auf die Ladeflaeche eines LKWs gesprungen und ab ging es ueber Stock und Stein, was allerdings als offizielle Strasse zaehlt, zum Startpunkt unserer 2-3 stuendigen Wandertour. Zuerst ging es durch den Busch. Es began mit einem Feldweg und endete mit einem Trampelfad. An kleinen Tuempeln vorbei, Berg rauf und wieder runter, durch Schlamm und Dreck ca 1,5h bis zu einem kleinen Bach. Ab sofort hiess es im Bach laufen.

Jetzt hat man sich gefuehlt wie im Regenwald. Also eigentlich hat man sich nich nur so gefuehlt, es war Regenwald! Traumhaft. Von irgendwo hoert man Voegel zwitschern und man muss hoellisch aufpassen, wo man langlaeuft. Nach einer weiteren Stunde war ein grosser Fluss in Sichtweite, andessen Ufer schon Longboats und Traktor-Schwimmreifen auf uns warteten. Nach einem Lunch (Tunfisch aus Dose) setzten/legten wir uns auf die Schwimmreifen und liessen uns den Fluss (Navua River) abwaerts treiben. Nach 20min hiess es Reifen weg, und ein paar, in den Felsen gehauenen Stufen am Flussufer, folgen. Ich erblickte einen ca 20 Meter hohen Wasserfall und an desen Ende einen kleinen See, in dem man von ca 2 Meter Hoehe reinspringen konnte. Nach ungefaehr 4 mal rein und wieder raus hiess es ab in die Longboats, und weiter Fluss abwaerts. Allerdings konnte man von dem oberen Ende der Treppenstufen einen 3 Meter Sprung in den grossen Navua River machen. Gesagt, getan.

Nach weiteren 20 min erreichten wir wieder unseren Bus und es ging zur Uebernachtung nach Suva, der Hauptstadt Fijis. Hier gibt es bei einer Einwohnerzahl von 75.000 keine einzige Ampel.

Vorbei am Haus des Praesidenten, typischen Maerkten und dem riesigen Busbahnhof, erreichten wir unsere naechste Unterkunft Raintree Lodge. Sah genauso aus wie es sich anhoert, war aber nichts Besonderes. Allerdings sind wir zum Abendbrot wieder in die Stadt gefahren und haben uns zu einem koestlichen Dinner in eine uhrige Kneipe begeben, und noch das eine oder andere hopfenhalteig Kaltgetraenk, zum Schutze der Minderjaehrigen, vernichtet.

Tag drei war der Knaller schlecht hin. Nachdem Robin und ich noch das Deutschland – Portugal Spiel zuende gesehen haben, ging es dann auch schon los in Richtung Korovou. Dort besuchten wir eine Grundschule. Noch schnell ein paar Bleistifte, Anspitzer, Radierer oder Schreibhefte gekauft, und schon stand ich in mitten von lauten, voll suessen kleinen Kindern.

Die Kinder haben sich ueber die nichtmal 2 Euro,welche ich ausgeben habe, gefreut, als ob Weihnachten und deren Geburtstag an einem Tag ist. Obwohl viele unterernaehrt bzw. arm aussahen, hatten alle gute Laune und haben sich ueber jedes Foto mit ihnen oder einen kleinen Chat, wo man den herkommt und wie man heisst, gefreut. Das gehoert so mit zu den besten Dingen die ich je gemacht habe. Es ist einfach unbeschreiblich zu sehen, wie sich ein 6-Klaessler ueber ein Stift freuen kann. Weil Fiji irgendwie noch gastfreundlicher ist als Neuseelnd, wurde uns sogar Kaffee und Kuchen angeboten. Das ist ein komisches Gefuehl von armen Kindern Essen anzunehmen. Aber geschmeckt hat es, keine Frage!

Von dort aus ging es dann weiter ins naechste kleine Dorf, in dem wir eine traditionelle Sevu-sevu Ceremony mitgemacht haben. Bei dieser Veranstalltung wird das Kava getrunken, was ich oben schon einmal erwaehnt habe. Es wird aus einer Wurzel gepresst und dann mit Wasser und Kraeutern gemixt. Sieht aus und schmeckt wie dreckiges Abwaschwasser, betaeubt aber den gesammten Mundraum. Dieses “Getraenk” wird auf Fiji bevorzugt, weil es gesuender ist als Alkohol, es diesen dort noch nicht all zu lange gibt und … aehhhh … weil das so Tradition ist. :)

Dabei wird ein Chef (eigentlich immer der Dorf-Haeuptling) und ein Spokesman ernannt, welche bestimmen, wann eine neue Runde getrunken wird. Das haben wir dann auch so gemacht.

Die weibliche Fraktion hat nur einmal getrunken, das musste sie auch, da gab es kein Weg drum rum. Alles andere haette der Haeuptling nicht als hoeflich empfunden und uns hochkannt aus dem Dorf geschmissen. Aber man soll ja eh alles mal kosten, bevor man sagen kann, das es nicht schmeckt! Um die ca. 4 Liter Kava alle zu bekommen, muessen die Maenner ran. Diese bleiben immer bis zum Schluss sitzen, und der Haeuptling sagt, es wird keine neue Mischung mehr angeruehrt. Ihr merkt, in Fiji ist alles sehr traditionell. Nun ging es mit ein paar Doerflingen an einen nahegelegenen Fluss, an dem wir eine Bilibili rafting Tour gemacht haben. Bilibilis sind lose zusammengebundene Bambusaeste.

Das “Boot” ist halb untergegangen als sich 4 Leute draufgesetzt haben, aber das muss so sein. Hat ein Heidenspass gemacht mit einem halb versunkenen “Boot” den Fluss lang zu schippern. Diese Bilibilis wurden in aelterer Generation zum Transport von z.B. Bambus oder Zuckerrohr verwendet, um diesen auf den Markt zu bringen.

Zur Uebernachtung ging es nach Volivoli Beach. Wieder ein Flashpacker. Der Hammer. Am Strand schlaengelte sich eine 80 Meter Sandbank in Richtung Sonnenuntergang. Traumhaft schoen. Am selbigen Abend gab es noch eine runde Kava (Diesmal war ich der Chef J ), es wurde auf den Tischen getanzt. Es war eine riesen Party, nach der garantiert alle besoffen ins Bett gegangen sind. Ja,…sogar ich!

Am letzten Tag unserer FeeJee-Experience Tour war erst um 12 unsere Abfahrt. Passte mir persoenlich ganz gut. Zum Glueck war der Tag nicht mit all zu vielen neuen Informationen und Ueberraschungen vollgepackt. Zum Mittag ging es nur kurz zum Inder, bei dem wir unser eigenes … naja ich druecks ma mit Fladenbrot aus … backen konnten und danach zu den Sabeto hot pools. Dort fanden wir natuerlich entstandene Heisswasser becken in mitten schoenster Natur. Hier dreht sogar Bollywood Filme und ist fest stationiert. Kurz das T-Shirt aus und ab in den Schlamm. (Wie ich aussah, koennt ihr ja den Bildern entnehmen.)

Den Untergrund werd ich euch allerdings nicht beschreiben, da sonst einige von euch wahrscheinlich den Rechner beschmutzen wuerden. Auf jeden Fall ging es nach dem Schlammbad in ein noch heisseres Wasserbad (gefuehlte 40 Grad), und dann zurueck zum Bus. Der Busfahrer hat derweilen ein bisschen Zuckerrohr besorgt und mundgerecht prepariert, so dass wir noch was kleines Suesses fuer die Fahrt hatten. Gegen 19 Uhr sind Robin und ich dann auch widerwieder im Smugglers Cove angekommen und totmuede ins Bett gefallen. Am Sonntag war das selbe Szenario wie den vorherigen Dienstag angesagt: Faul am Strand liegen und die (Kokos-)Nuesse braeunen lassen. Allerdings gab es kein „Muss“ in die Stadt zu fahren, da auch auf Fiji Sonntags die Geschaefte zu haben. Zu diesem Zeitpunkt war ich doch ganz gluecklich das ich Souvenier-shopping schon am Dienstag gemacht habe. J

Am Montag ging es dann per Flieger zurueck nach New Zealand, wo ich fast nicht einreisen durfte und am Dienstag wieder auf Arbeit.

Und wieder einmal hat man gemerkt, das der Urlaub viel zu schnell vorbei geht!



Ein froehliches “Moce” euch allen!


Fiji

Donnerstag, 5. Juni 2008

May, 29th till June, 2nd 2008, Great travels through the North Island

Congratiulations from Kiwipeter & Kiwiwilko, God shave the Queen!

Dieser alten Schrulla im diverse tausend Kilometer entfernten Großbritannien ist es zu verdanken, dass wir heute, Montag, den 2.Juni, einen „public holiday“ haben. Zwar gibt es diesen Feiertag noch nicht einmal in ihrem eigenen Land, aber das soll nicht weiter unsere Sorge sein. Wir freuen uns nur, dass wir ein verlängertes Wochenende hatten und zugleich viiiel Zeit für große Abenteuer in unserer zeitweiligen Heimat.
Samstag und besonders Sonntag sind ja ohnehin auch in diesen Kulturkreisen arbeitsfreie Tage für das Proletariat. Hinzu kam der Montag als Feiertag und weil wir´s uns hier ja gut gehen lassen dachten wir uns, dem Frei-Tag seinen eigentlichen Sinn zurückzugeben und einen Tag frei zu nehmen. Kiwipeter erledigte das schon am Dienstag und bekam prompt das OK. Ich wollte Brian am Mittwoch darauf ansprechen und das 4-Tage-Wochenende zwischen zwei 4-Tage-Arbeitswochen einfädeln, doch kam dieser mir „leider“ zuvor, als er mir sagte, dass er selbst am Freitag einen Tag Urlaub nimmt und wenn ich wolle, ich ebenfalls frei haben könne. „Only, if I have to“ antwortete ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht, woraufhin sine Lache durch den neunten Stock der 385 Queenstreet hallte.
Schon in der vorigen Woche hatte Charlott, ein Mädel, das wir vor einige Zeit hier in Neuseeland kennen lernten, gesagt, dass sie gerne mitkomme, wenn sie Sonntagvormittag wieder in Auckland sei. Ihre Zeit hier sollte dann nach 3 aufregenden und abwechslungsweichen Monaten zu Ende sein.
Mein weiterer Mittwoch sah folgendermaßen aus: Ich schreib dem DoC (Department of Conservation) eine E-Mail mit einigen Fragen zu den Plänen, die ich für das Wochenende geschmiedet hatte. Sie waren allerdings für Kiwipeter und ebenso für Charlott nicht herausfindbar. Ich schwieg und wollte die beiden mit etwas richtig grandiosem überraschen. Für Kiwi sollte es ein nächstes unvergessliches und aufregendes Wochenende werden. Für Charlott wünschte ich mir zudem, dass es ein gelungenes, leider letztes Wochenende am anderen Ende der Erde werden würde, dass sie jedoch in sehr guter Erinnerung behalten sollte. Ihr Flieger verließ Auckland am Sonntagmittag um 00:25pm. Schade, da die Zeit mit ihr wirklich viel Spaß gemacht hat und wir jede Menge zu Lachen sowie interessante Dinge zu erzählen hatten.
Weiterhin kümmerte ich mich online um die Buchung eines Vans von „Wicked Campers“, mit denen wir schon beim letzten großen Ausflug mit Robin gute Erfahrungen gemacht hatten.
Abends erzählte ich Rose noch ein wenig von den Wochenendplänen bevor Kiwipeter und ich uns daranmachten die Rucksäcke zu packen. Kartenmaterial, Gaskocher, Schlafsäcke, wetterbeständige Kleidung, Kulturbeutel, Regenhose für den E-Fall, Mützen, Sonnencreme und –brillen, Kameras mit aufgeladenen Akkus, Plastiktüten, damit wir unsere Abfälle auch von überall mitnehmen konnten, Handtücher und diverse andere Dinge standen auf der Packliste. Letztendlich ja jedes Mal das Gleiche. Jedoch wäre es ärgerlich, wenn wir etwas davon vergäßen.
Der Donnerstag verlief recht fix, da es jede Menge zu tun gab. In der Mittagspause holte ich den Van ab, damit wir nach der Arbeit direkt durchstarten konnten. Da es sich mit dem Ausfüllen des Papierkrams und dem dorthin Fahren durch Aucklands Getümmel alles ein wenig hinzog, überzog ich meine Mittagspause um eine glatte halbe Stunde. Nahm mir jedoch keiner übel als ich erzählte, wo ich war.
Eine halbe Stunde vor Feierabend bekam ich von Charlott bescheid, dass sie am ASB Hostel unten in der Queenstreet sei. Nicht weit weg also. Pünktlich Feierabend gemacht, Kiwipeter aus der Pittstreet vom NZ Fire Service abgeholt, Charlott, die schon vorm Hostel stand, als wir eintrafen, eingesammelt und ab ging es in den geliebten Feierabendverkehr über den Southern Highway 1 aus der Stadt hinaus Richtung Hamilton.
In Huntly, einem kleinen, beschaulichen Städtchen, gingen wir noch einen Großeinkauf für die kommenden 4 Tage machen, bevor wir weiter gen Süden fuhren. Kiwipeter & Charlott fragten zwar hin und wieder und versuchten ein paar Details über unser Ziel heraus zu finden, jedoch machte ich mir den Spaß und gab exakte Antworten, wie, dass wir auf der Nordinsel bleiben würden. Gelogen war das ja nicht…
Hunger trieb uns voran, schließlich war ein Abendbrot längst überfällig. Wie gut, dass Charlott die Adresse einer guten Pizzeria in Hamilton kannte. Es war auch nicht schwer diese zu finden, so dass wir alsbald mit dick belegten Teigscheiben italienischer Art im Kofferraum des Bullis saßen, wo wir schon das Nachtlager aufgebaut hatten. Bequem – es geht doch nichts über Campen!
Dass wir durch den Weg zur Pizzeria unbewusst die Abzweigung auf den Highway 3 Richtung Te Kuiti hinter uns ließen, störte niemanden. Die anderen beiden kannten das Ziel ja eh nicht und ich sah auf der Karte, dass es kein Umweg sei, wenn wir vorerst weiter auf der 1 blieben und später, hinter Tokoroa, auf die Hauptstraße 32 abbögen. Diese immer entlang, kantappa kantappa durch den Wald hindurch bis kurz vor Turangi im Süden des Lake Taupos die 47 abzweigte, die und zum Tagesziel nahe Mangatepopo führen sollte.
Ganz in unserer Nähe, im Dunkeln nicht zu sehen, lag nun der Tongariro National Park.
Wir fanden einen schönen Parkplatz, irgendwo im Nirgendwo Teil 1, wo wir den Bulli mit Blick auf einen See (war es noch der Lake Taupo? Vermutlich schon) und ein kleines beleuchtetes Städtchen abstellten. Unsere Schlafsäcke ausgerollt und reingeschlüpft redeten wir noch eine ganze Weile ziemlichen Lötzinn und tranken einen heißen Tee bevor wir uns viel zu spät um 1am schlafen legten.
Nach nur 6 Stunden wurden wir geweckt. Das „Guten Morgen Sonnenschein“, das aus Kiwipeters Handywecker ertönte, schien die helle Kugel ernst zu nehmen. Ein paar Minuten später beim Zähneputzen mit eiskaltem Wasser, kam sie immer und immer weiter aus dem Schatten der Erdkrümmung hervor und wir sahen einen schönen Sonnenaufgang über dem See.
Wir fuhren weiter Richtung Mangatepopo und hielten an einem Cafe am ansonsten verlassen und einsam daliegenden Straßenrand. Der Fahrer eines dort stehenden Busses, ein Deutscher, wollte uns doch tatsächlich weismachen, dass er gerade den letzten Bus zum 19 km entfernten Startpunkt fuhr und ansonsten keine andere Möglichkeit bestehe am selbigen Tag das „Tongariro Alpine Crossing“ zu machen, wie die Strecke hieß.
Unbeirrt davon gingen wir erst einmal in das Cafe, bestellten uns etwas Heißes zu trinken und fragten den Mann mit australischem Lederhut hinterm Tresen nach Möglichkeiten zum Startpunkt zu gelangen. Er gab uns den Tipp einmal in dem kleinen Office der weiter hinten auf dem Hof liegenden Unterkunft nachzufragen. Er wusste, dass diese Leute auch Reisende mit eigenen Autos gegen ein kleines Entgelt zum Startpunkt brachten. Gesagt, getan. Ich lief ums Haus herum zu dem kleinen Office und fragte die Frau, die mir öffnete, ob sie uns mit dem Zebra dorthin fahren könnten. Es sei kein Problem, sagte sie und wir verabredeten, dass ich in ungefähr einer halben bis dreiviertel Stunde noch einmal klingele, wenn wir mit gepackten Sachen zur Abfahrt bereit wären. Wirklich nicht möglich heute noch die Wanderung zu machen? Da glaubten wir nichts von!
Die Zeit verstrich und so ging es gegen 10am auf zum Tongariro Alpine Crossing, wo uns die von den Neuseeländern zur schönsten Wanderung gewählten Strecke 18 Kilometer über den gleichnamigen Berg führte. Über erstarrte Lava ging es hinauf auf ein Hochplateau, das zwischen den aktiven Vulkanen Mount Ngauruhoe (2287m) zu unserer Rechten und Mount Tongariro (1967m) zu unserer Linken lag. Die mehr als erfrischende Kälte lud nicht gerade zum längeren Verweilen ein, so dass wir schnurstracks weiter wanderten. Die folgende Besteigung des „Red Crater“, der mit 1900 Metern höchsten Stelle der Wanderung erwies sich als wahrer Belastungstest nicht nur für die Kleidung. Wir hangelten uns über den schneebedeckten Gipfel während der Wind uns nur so um die Ohren pfiff. Während des Aufstiegs rechts die Felswand (nicht spektakulär steil, aber sie war dort), links hätte es nicht nur wehgetan daneben zu treten. Es ging abwärts… und das nicht nur einige Meter. Nun wurde deutlich, wo die sich jährlich ereignenden, zahlreichen Bergunfälle mit Verletzten und Toten stattfanden. Es ist keine Dramatisierung der Umstände – wirklich oft wird hier auf TV One über Vermisste und Tote berichtet, die in Unwetter geraten waren oder einfach unvorsichtig vorgegangen sind und sich nicht den Regeln der Natur unterwarfen.
Am Red Crater angekommen hatten wir eine fantastische, kilometerweite Sicht über das Land. Allein für diesen Moment haben sich mal wieder alle Anstrengungen gelohnt.
Der kurz darauf folgende Abstieg zog sich durch einige angenehme Pausen in milder Herbstsonne in die Länge. Ohnehin war es die längere Strecke, die bergab ging. Dabei durften wir nicht weniger vorsichtig sein, da wir in dem losen Geröll, auf dem wir nun nach unten gingen, bei jedem Schritt abwärts bis zu den Knöcheln einsanken und jedes Mal ca. einen Fuß nach vorne rutschten.
Wir passierten die Emerald Lakes, den bilderbuchmäßig schön eingefärbten Blue Lake und die Ketetahi Hütte, wo Wanderer übernachten konnten. Stellt es Euch nicht wie Hütten auf den bayrischen Bergen oder ähnlich vor. Diese hier sind unbeheizt, mit etwas Glück haben die Vorgänger eine Kerze zurückgelassen und man bringt sich – logisch – Schlafsäcke und sowieso alles Notwendige selbst mit. Aber fein, das möchte ich auch gerne noch mal machen. Dafür muss aber eine längere Wanderstrecke her. …Und auch die werden wir noch finden.
Eines jedoch war bis hierhin aber auf jeden Fall wichtig festzuhalten: We did it!
Es ist, wie ich finde, mehr als verständlich, dass dieses Naturerlebnis bei einer Umfrage vor einiger Zeit auf Platz 20 der 101 „Must Do`s For Kiwi´s“ landete. So viele Menschen, mit denen wir in der Freizeit und auf der Arbeit sprachen, schwärmten regelrecht vom Tongariro Alpine Crossing.

Auf der anderen Seite der noch aktiven Vulkan Dreiergruppe angekommen, holte uns die gute Frau mit unserem Zebra wieder ab. Wir gaben ihr noch 10 Kiwidollar mehr und konnten dafür die Duschräume der Unterkunft benutzen. Eine warme Dusche war nun Erholung pur.
Anschließend gab es zwei heiße Nudelsuppen im Bulli und wir beratschlagten wie wir den nächsten Tag gestalten wollten.

Als Ziel wurde das nicht all zu weit entfernte Ohakune ausgemacht, das nur ungefähr eine weitere Zebrastunde entfernt lag. Ein Skidörfchen und: Karottenhauptstadt Nummer 1! Hier soll es die meisten, die besten und die überhaupt !! geben.
Wir interessierten uns jedoch mehr für das hiesige Bike-Rental, das wir auch noch nach Einbruch der Dunkelheit ausfindig machten. So wussten wir schon einmal, wo wir am nächsten Morgen hinzufahren hatten.
Auf einem Feldweg am Waldesrand brachten wir den Wagen für die Nacht in möglichst waagerechte Stellung, aßen zu Abend und tauchten alsbald in die Schlafsäcke ab.
Der Tag war lang, wir hatten diverse hundert Kilometer Autofahrt hinter uns und waren dementsprechend etwas geschafft.
Kaltes Erwachen am Morgen. Ich habe Kiwipeters Wecker wahrscheinlich deswegen nicht gehört, weil ich Eiszapfen im Gehörgang hatte. Es hatte gefroren, aber wie. Draußen… und auch drinnen. Schließlich hatten wir wie jede Nacht das Fenster einen Spalt weit offen gelassen, „um die Behaglichkeit zu gewährleisten“, wie es Prof. Neumann wohl ausdrücken würde. Um die Behaglichkeit außerhalb der Schlafsäcke war es nicht ganz so gut bestellt. Meine Hose, ein Klumpen aus angefrorenem Jeansstoff und Dreck vom Berg, wäre wohl nicht die passende Abendgarderobe für einen Ball gewesen. Aber wir wollen ja auch nicht irgendwo rumtanzen, wir wollen raus. Ab in Neuseelands wunderschöne Natur.
Nachdem die Scheiben frei gekratzt waren (einen Eiskratzer hatten wir dafür nicht), stellten wir uns in die Morgensonne auf den neben dem örtlichen Informationscenter gelegenen Parkplatz in der Dorfmitte. Das Dorf erwachte allmählich und wir erwärmten uns an heißem Tee. Gegen 10.30am herum erreichten wir schließlich den Besitzer des Fahrradverleihs und konnten 3 gute Mountainbikes samt Schutzhelmen und dünnen Handschuhen ausleihen.
Auf die Sättel geschwungen und ab ging es zu einer knapp zweieinhalbstündigen Tour durch die Natur. Entlang eines kleinen Flusses durch das Dorf, über eine Brücke bis zu den selten in Neuseeland zu findenden Bahnschienen, über Wiesen und kleine Pfade, Schotterpisten und durch Wälder. Es hat uns allen riesigen Spaß gemacht! Die zeitweise grandiose Sicht in die Ferne lud regelrecht zum Pause machen ein.
Nachdem wir die Bikes wieder abgegeben hatten, machten wir uns auf den Weg zurück Richtung Auckland. Es war schön die Strecke auch mal im Hellen zu sehen. Entspanntes Fahren über die Highways, die hier außerhalb der Zentren der drei großen Städte Auckland, Christchurch und Wellington eher den deutschen Bundesstraßen ähneln.
Unterwegs in Te Kuiti noch an einem Bistro am Straßenrand angehalten, bestellten wir uns Leckeres zum Trinken und machten eine kleine Pause, bevor es weiter gen Norden ging.
Ein weiterer Stopp gab mir die gute Gelegenheit von einem Hügel aus ein paar Bilder der untergehenden Sonne zu schießen und ebenfall in einem der hier in Neuseeland oft gesehenen „Fruit & Veggie Stores“ eine ganze Tüte Kiwis für nur 2$NZ einzukaufen.
Das Geschäft passierten wir schon einmal, als wir während unserer allerersten größeren Tour im März auf dem Weg zu den Waitomo Caves waren. Es war schön, nun auch noch einmal zum neue-Früchte-Stöbern anzuhalten. Die von mir gesuchte Passion Fruit hatten sie leider nicht.
Abends in der Blackett Cres machten wir uns eine riesige Gemüsepfanne und Nudeln, die den aufgekommenen Hunger schnell stillten.
Am Sonntagmorgen, nachdem beim Duschen das warme Wasser ausgegangen war, gab es erst einmal eine deftige Portion Spiegeleier auf Toast und Charlott packte ihre restlichen Sachen, während wir den Bulli für die kommenden 2 Tage präparierten.
Am Auckland International Airport tranken wir noch einen Kaffee miteinander und plauderten über die schöne Zeit im Paradies Neuseeland, bevor es an das Verabschieden ging. Hier endete Charlott´s Reise in die Fremde, doch wird es auch für sie nicht die letzte gewesen sein. Einmal auf großer Welterkundung wird man schnell hungrig nach mehr, da kann ich ein Lied von singen. Wenn ihr wüsstet…
Wir verabschiedeten sie also und fuhren weiter in das etwas abgeschiedene Dörfchen Waiuku, südlich von Auckland, das nicht all zu weit entfernt vom Flughafen gelegen ist. Dort genossen wir die Möglichkeit eine Fahrt mit einem ganz alten Zug zu machen. Angetrieben von einer Dampflokomotive, die ihren Betrieb damals, zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufnahm, ging es Kilometer um Kilometer Richtung Westküste. Das altehrwürdige Ambiente einer schon lange ausgemusterten Eisengahn, der pechschwarze Rauch, der kraftvoll in den Himmel gestoßen wurde, das traditionell gekleidete Bahnpersonal und das Zischen der Dampfkessel ließen wirklich eine tolle Atmosphäre aufkommen.
Unsere weiterer Weg ging nachmittags zu dem „Hunua Regional Park“, an dessen Beginn die Hunua Falls zu bestaunen waren. Ein paar schöne Photos entstanden, bevor wir uns auf den Weg machten. Dreieinhalb Stunden führte uns der zumeist recht schmale Pfad durch dicht bewachsenes Regenwaldgebiet. Vorbei an einem Damm, an dem Trinkwasser für die Aucklander aufgestaut wird ging es zurück zum Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Bevor wir uns zum nächsten Ziel aufmachten, halfen wir noch einer anderen Wandergruppe aus, indem wir zwei von ihnen zu einem ungefähr 15 Minuten entfernt gelegenen Parkplatz fuhren, wo ihre Autos standen.
Der „Tawharanui Regional Park“ stand auf dem Tagesprogramm für den letzten Tag unseres XL-Wochenendes. Ohne Umwege und nur mit einem kleinen Stopp, an dem wir unser Zebra mit Oktansaft auffüllten, fuhren wir zu der 90km von Downtown Auckland entfernt gelegenen Halbinsel, vor dessen verschlossenem Tor ich schon vor einigen Wochen einmal stand.
Dieses Mal unserer Sache ganz sicher, parkten wir nach laaangsaaameeen und kurvenreichen letzten Kilometern Fahrt über eine Schotterstraße vor dem Eingang. Von dem Schild „Park Closed – Pestcontrol“ im Dunkeln wie im Hellen am folgenden Morgen nichts mehr zu sehen.
Die Nacht war mild. Es ist schon ein sehr deutlicher Unterschied festzustellen, wenn man nur wenige hundert Kilometer weiter gen Norden oder Süden in eine Himmelsrichtung fährt.

Gerade die Zahnbürste in den Mund gesteckt kam ein Auto vorgefahren und hielt neben uns. Der Parkrangeronkel war auch schon auf den Beinen und markierte sein Revier. „Can you read english?“ fragte er mich. „A bit“ entgegnete ich ihm mit von Schaum gefülltem Mund. Besser wäre es wohl, wenn Kiwipeter weiter mit ihm weiter spräche. Ein ungeduschter Bärtiger mit Schaum im und vorm Mund schien sicher nicht den vollkommen seriösesten Eindruck zu machen. Phase war, dass wir dort ulala nicht stehen durften und irgendwo nahe dem Gebüsch auch ein Schild stand, dass es uns bei unserer Ankunft im Stockdunkeln der Nacht aber nicht verriet. Ich fühlte mich wie in Deutschland. Den Ranger von unserer Unkenntnis überzeugt machte er auch wieder einen Abflug und wir machten uns alsbald auf den Weg in den Park.
An einem See, dem Lagoon, vorbei, runter zur Jones Bay und von dort aus immer am steinigen Ufer entlang bis wir schließlich an der Maori Bay ankamen. Während wir so mit merklich müderen Knochen dahinwanderten, begann es kurzzeitig zu regnen und ein wunderschöner, von der benachbarten Insel hinüber zu unserem Ufer gespannter Regenbogen
Ließ mich zum ersten Mal etwas ganz besonderes erkennen. Ich sah das Ende (oder den Anfang) eines Regenbogens, so klar und deutlich wie noch nie. Und es war gar nicht weit weg. Sollten wir nun den Park verlassen und es aufsuchen? Gab es dort wirklich den so oft beschriebenen Schatz auszugraben?
Über Weiden mit vielen glücklichen Kühen ging es weiter bis wir eine tolle Lunchpause an der Spitze der Halbinsel, dem Tokatu-Point, machten und den Blick auf die vor uns liegende Insel „Little Barrier Island“ genossen.
Die Bucht, auf die wir später von einem kleinen Berg aus eine fantastische Aussicht hatten verleitete mich spontan dazu im Meer baden zu gehen. Das Wasser war kalt... wirklich kalt, doch wollte ich unbedingt dort schwimmen.
Wie ich so über den feinen, hellen Sandstrand im Norden der Halbinsel ins Wasser watete sah ich einen Rochen nur wenige Meter von mir entfernt über den Boden gleiten. Elegante Bewegungen schienen ihn schwerelos erscheinen.
Zu guter letzt noch ein kurzes, nicht bös gemeintes Anekdötchen aus der wahren Sheepworld. Immerhin leben hier ungefähr vierzig Millionen dieser wolligen Tiere. Auf dem Weg von der Bucht zurück zum Auto liefen wir über eine Schafweide. Schafkot „zierte“ die Weide wohin man auch sah. Getrocknet oder frisch, nähere Beschreibungen lasse ich aus, er war überall und somit unvermeidlich auch mal hinein zu treten. Den Berg hinunterlaufend sagte ich lachend, dass wir uns in der Situation echt nicht hinlegen sollten. Überall Tretminen. Eine Sekunde später, wirklich nur eine einzige lagen 50% von uns in der Waagerechten, mit einer Hand in frischem…

Ein schönes Ende für heute. Take care, Ladies and Gentlemen, die Schafsch… kann hinter jeder Hausecke lauern.

Eure Auswanderer Kiwipeter & Kiwiwilko


PS: Ich habe vorletzte Woche Tickets für die All Blacks bestellen können! Am 14.Juni werden die Engländer im Aucklander „Eden Park“ weggeputzt - und wir sind live dabei. Ganz Neuseeland wird ungefähr so abgehen wie Deutschland zu Zeiten der WM2006. ES WIRD GEIL!!!

Tongariro Crossing


Bike Tour Ohakune


Glenbrook railway & Hunua Falls


Tawharanui Reginal Park

Mittwoch, 28. Mai 2008

Wochenende 16.5.-18.5.2008

Moin Moin Europa, Hey Australien und Halloo Nordamerika,

auch an den letzten beiden Wochenenden stand die Zeit nicht still, so dass es einmal mehr viel zu berichten gibt, was Eure Kiwis so alles erlebt haben.

Freitag, der 16.Mai war zwar der Beginn eines Wochenendes und somit der beste Tag der Woche, jedoch ließen wir es ruhig angehen. Die Arbeit wurde bis 4.30pm durchgezogen (somit keine gestrichene Mittagspause, um eher gehen zu können oder die Frage an die Chefs, ob wir etwas eher Schluss machen könnten) und wir fuhren mit dem überfüllten Bus mitten in der Rush-Hour zu nach Meadowbank. Zu Hause angekommen tüdelten wir etwas rum und unterhielten uns mit Rose, die gerade dabei war das Abendessen zuzubereiten. Kathryn war von Dienstag bis Samstag bei sich zu Hause in Palmerston North, um dort graduation zu feiern.
Wir entschlossen uns mal in der nahe gelegenen Videothek vorbeizuschauen, zu schauen, was die Kiwis so für Filme schauen und um uns selbst einen Streifen für den Abend auszuleihen. Der Entschluss fiel schnell, als Kiwipeter mich fragte, was ich von „Into the wild“ halte und ob wir den mitnehmen wollten. Der Titel weckte mein Interesse schon einmal und zwar zwischen dem 3.3. und 5.3. irgendwo über den Wolken. Es war einer der Filme, die man im Flugzeug ansehen konnte. Und da dort auch jede Menge crap aus Hollywood dabei war musste ich schon „damals“ nicht lange überlegen. Ein grandioser Film, wie ich finde, der Kiwipeter und Rose ebenfalls mit in eine andere, aufregende Welt nahm.
Auf dem Rückweg von der Videothek noch schnell einen guten Wein für den Abend, sowie Weintrauben und bisschen Knabberkram aus der Foodtown (unserem hiesigen Supermarkt) mitgenommen und dann ab in die Stube, wo wir aßen, den Film sahen und uns am Feuer, das im Kamin loderte, wärmten. Nachdem der Film vorbei war las ich noch die erste Geschichte meines dreiteiligen Buches zu Ende und ging schlafen.
Vom folgenden Tag erhoffte ich mir einmal mehr sehr viel, da ich ein schönes Ziel für das verbleibende Wochenende auserwählt hatte: Mount Pirongia, 959m über dem Meeresspiegel. Er ist somit zwar noch nicht mal ein „Eintausender“, doch wie die Dinge so ihren Lauf nahmen, war es das Meiste, was ich in diesen beiden Tagen schaffen konnte. Doch von Anfang an:
Der Samstag begann damit, dass ich mal dezent den Wecker überhörte und erst kurz vor 9am aus den Federn stieg. Es folgte ein ausgiebiges Frühstück, welches nötig war, damit ich tagsüber nicht zu viel Zeit mit Essen verbringen würde. Mein Vorhaben: In eine bisher für mich unbekannte Ecke des Paradieses Neuseeland trampen und wandern gehen. Rose hat ein sehr interessantes Buch im Wohnzimmer liegen, „100 Day Walks in NZ“. Dort warf ich ein weiteres Mal einen Blick hinein. Es ist nicht sonderlich schwer sich zu entscheiden, da alle Wanderstrecken, die dort beschrieben sind, phänomenale Kulissen und atemberaubende Natureindrücke bieten. Die einzige Frage, die man sich stellen muss ist, wie weit man fahren will. Mein Trampersinn sagte mir, dass Mount Pirongia ein gutes Ziel sei. Zwischen Hamilton und Raglan in der Nähe der rauen Westküste gelegen waren von Auckland bis zum Ziel 160km zurückzulegen. Rose, die Kathryn am späten Vormittag vom Flughafen abholte, nahm mich bis zu einer Autobahnauffahrt mit in die Stadt, von wo aus man direkt nach Hamilton fahren konnte. Ich stand mit freundlicher Miene mehr als eine geschlagene Stunde dort, probierte es mal weiter vorne, mal weiter hinten auf der Straße, doch das Einzige, was ich sah waren vorbeifahrende Autos und einige aus Autos winkende Mädels, die wahrscheinlich zum ersten Mal einen Tramper gesehen haben. Wie ein Kauri-Baum: Groß, selten und doch weiß jeder, dass es sie gibt. Trampen ist auch in Neuseeland längst nicht mehr so populär wie früher. Da haben Deutschland und das „schönste Ende der Erde“ etwas gemeinsam. Doch will ich nicht irgendwelchen Zeiten hinterher trauern, die ich eh nie miterlebt habe. Und schließlich kann ich sagen, dass ich seit ich trampe abends immer dort angekommen bin, wo ich hinwollte. Somit kann es mir egal sein, ob es populär ist zu trampen oder nicht. Für mich immer noch eine sehr aufregende und interessante Art zu reisen. Nirgendwo sonst lernt man so viele freundliche Menschen kennen und reist günstiger als ein Schwarzfahrer der MVB.

Wie ich so die Plätze an der Straße wechselte, lief ich auch hinter der Leitplanke entlang Richtung Autobahnauffahrt und sah ein Schild, das mir sagte, es koste doch tatsächlich 250$, wenn man als Fußgänger die Autobahn betritt. Hmm, für das Geld könnte ich mir auch ein Taxi sowie ein Hotelzimmer für die Nacht in dem gleichnamigen Ort Pirongia nehmen, der zu Fuße des Berges lag. „Besser bleiben lassen“ sagten mir die grauen Zellen, die fleißig am überlegen waren, wie ich nun am Besten aus dieser Stadt rauskommen könnte.
Ich lief die Straße runter zu einer Tankstelle, um einen Blick auf eine detailiertere Straßenkarte zu werfen. Mit einer solchen setzte ich mich an einen Tresen, der mich in Richtung Tankstellengelände blicken ließ. Folgendes rechne ich mal dem Schicksal zu, das mich zum Glück beim Trampen noch nie im Stich gelassen hat. Die primären Geschlechtsorgane einer am Rand des Tankstellenparkplatzes aussteigenden Schönheit ließen meine Blicke von der Karte abschweifen. Ebenso schnell senkte sich jedoch mein nun von Desinteresse geprägter Blick wieder zu der vor mir aufgeschlagenen Karte, als sie vom Rücksitz des Wagens Ihren kleinen, inkontinenten Verwandten holte.
Doch halt: Neben Ihrem Wagen ein mir bekannter Schriftzug auf einem Van: „back packers“. Schwuppsdiwupps hatte ich meinem Rucksack auf dem Rücken und eilte raus zu dem gerade einsteigenden temporären Besitzer dieses Gefährts. Ich fragte ihn voller Hoffnung, welchen weg er einschlagen würde und ob er mich Richtung Hamilton ein Stück weit mitnehmen könne. Die Antwort war ernüchternd. Er wohnte in der gleichen Straße, in der die Tankstelle stand und kam gerade zurück von einem Ausflug. Die Mutter mit ihrem inkontinenten Verwandten auf dem Arm sowie der dazugehörige Vater lauschten und mochten vielleicht ein wenig überrascht gewesen sein, als ich sie spontan fragte, auf welchem Weg sie denn weiterfuhren wollten. „Nur ca. 15km Richtung Süden, aber wir können dich gern bis dorthin mitnehmen.“ Gesagt, getan, der Anfang war geschafft – doch die über einer Stunde Wartezeit warf mich in meinen Überlegungen für den Tag weit zurück. Auf der kurzen Fahrt habe ich die beiden nicht danach gefragt, jedoch schienen sie Maori zu sein. Sehr interessant, da ich noch keinen wirklichen Kontakt zu welchen von ihnen hatte.
Mein Weg führte nach 20minütiger Wartezeit auf einer Verkehrsinsel mit einem Vater und seiner Tochter weiter bis Huntly, einer Kleinstadt kurz vor Hamilton. Freundlicherweise lud mich dieser auch noch zu Kiwi-Ice-Cream ein, die wir uns an einem kleinen Eisstand unterwegs holten. Auch das eine Neuerung: Noch nie wurde ich zu etwas eingeladen, während ich trampte *freu*. Dass der gute Mann sehr vernarrt in Eiscreme war merkte ich anschließend schnell daran, mit welcher Geschwindigkeit er die drei wirklich großen Kugeln aß. Oder soll ich sagen „wegatmete“? Das trifft auf jeden Fall besser zu.
Auf dem weiteren Weg gabelte mich eine dreier Autokolonne auf, in dessen erstem Wagen ein freundlicher und überaus gläubiger Farbiger saß, sein Baby auf dem Vordersitz und hinten neben mir ein dem Anschein nach nicht englisch sprechenden Freund oder Sohn von ihm.
Nach wenigen Begrüßungssätzen und dem üblichen „Wo kommst Du her, wo gehst Du hin, was machst Du“, das mir alle stellen, kamen wir recht schnell auf das Thema Religion zu sprechen. Ich hörte ihm aufmerksam zu und legte ihm anschließend meinen Standpunkt und mein Denken darüber dar, woraufhin ich recht zügig versucht wurde bekehrt zu werden. Völlig verständnislos und sichtlich überrascht über meine (sehr wohl begründete) Meinung ging es so noch ein wenig hin und her bis er mich fragte, ob er ein Gebet für mich an seinen (christlichen) Gott aussprechen solle. Da ich niemanden in seinem oder ihren Glauben an wen oder was auch immer behindere sagte ich „If you´d like to“ und er legte los.
Beruhigender wäre dabei gewesen, wenn der Gute wenigstens seine Hände am Steuer gelassen hätte und statt Richtung Himmel auf die Straße zu schauen.
Wie jeder vermuten kann, mit dem ich mich in den letzten Jahren über Religion unterhalten habe, bin ich in Sachen Bekehrung wohl ein hoffnungsloser Fall. So stieg ich dann im Osten Hamiltons aus, bedankte mich höflich dafür, dass er mich mitgenommen hat und lief die Straße weiter hinunter.
Einen Mann, den ich am Gartenzaun fragte, welche Straße ich nach Raglan einschlagen müsse erteilte mir freundlich die Auskunft, dass es die übernächste rechts und immer gerade aus sei. Klang einfach. An der besagten Kreuzung hielt ich inne, ging in die Tankstelle rein und fragte den indischen Besitzer, wie ich denn nun genau zu dem kleinen Ort Pirongia komme. Er konnte es mir leider nicht sagen, verwies mich jedoch auf den Nachbarsladen. Dort sprach ich vor der Tür einen Mann an, der mir der Besitzer dieses kleinen Fischgeschäfts war. Er erklärte mir freundlich, dass es noch ein langer Weg sei und ich erstmal durch die gesamte Stadt hindurch müsse. Hmm, da stand ich wohl auf der falschen Seite von Hamilton. Zu meinem Glück hat eine neugierige Omi gelauscht, die auf dem Parkplatz in ihrem Wagen saß. Ich musste wohl einen positiven Eindruck auf sie gemacht haben, denn sie stieg aus, erklärte auch noch ein wenig, wo der Park sei, zu dem ich wollte und bot es mir an mich bis auf die andere Seite der Stadt und noch ein wenig weiter zu bringen. Natürlich sagte ich nicht nein, kaufte noch für 10$ im nebenan liegenden Dairy (kleine Ein-Raum Supermärkte) ein paar Lebensmittel und stieg zu ihr ins Auto. Eine zu Späßen aufgelegte, alte Frau, die mich dort einfach so hinbrachte, ohne, dass es auf Ihrem Weg lag. Sie wohnte nämlich in einer der Tankstelle nahe liegenden Straße. Sachen gibt’s! Wirklich nett!
Nachdem ich wieder ausstieg hatte mein Rucksack den gleichen 3-Tage-Bart wie ich… diverse Tausend Hundehaare zierten die Front meines Begleiters und wollten auch nicht so richtig abgeschüttelt werden.
Ich lief zwischenzeitlich eine Strecke lang, fuhr noch 5 Minuten mit einem AC/DC-Freak mit bevor mich ein Schwede, der Pirongia durchfuhr, bis dorthin mitnahm.
Es war schon nach 15Uhr, so dass ich mich dagegen entschloss noch am selbigen Tag den Berggipfel in Angriff zu nehmen. 4-5 Stunden, so wurde mir gesagt, müsse man bis zur Hütte in der Nähe des Gipfels einrechnen. Selbst wenn ich mich beeilt und keine Pausen gemacht hätte wäre ich in der Dunkelheit der Fremde einsam und bei nächtlichen Minusgraden irgendwo dort auf dem Berg gelandet. Ohne Taschenlampe.
Besserer Plan: Erstma` abwarten und in einem kleinen verschlafenen Cafe am Rande der Hauptstraße etwas Heißes trinken. Ich entschied mich für einen Moccachino und begann meine ersten Stationen und was ich bislang erlebte aufzuschreiben.
Wie gut, wie gut, dass sich doch manchmal auch vermeintliche Probleme in Luft auflösen.
So geschehen als ich von der Toilette zurückkam. Ich kam ins Gespräch mit einer Mitte 40-jährigen, die neben mir der einzige Gast des Cafes war. Wie auch das Personal konnte sie mir nicht sagen, wo es das nächstgelegene Backpacker gab, das ich nach dem Moccachino ansteuern wollte. Sie war erstaunt, dass ich nicht sagen konnte, wo ich denn die kommende Nacht verbringen würde. Meine Überlegung oben in der Berghütte zu schlafen habe ich ja über den Haufen werfen müssen, weil es zu spät war hochzusteigen.
Jedoch kannte sie einen Mann in dem Dorf, der sich besser auskannte. Sie nahm mich bis zu ihm mit.
Kelly lebt in einem dauerhaft aufgebauten Campingwagen, hat sich (oder eher sie sich von ihm) scheiden lassen und ist ein freundlicher, sympathischer Mann. Wir kamen zu ihm hinein als er gerade am Herd stand und Abendessen kochte. Nach `nem festen Händedruck bot er mir eine Flasche Bier an, die ich nach dem langen Weg auch nicht ablehnte. Nachdem wir uns so ein bisschen unterhielten bot er mir an, dass wenn ich wolle, ich auf der einen Couch im Campinganhänger schlafen könne. Unkomplizierter ging es für mich wohl nicht.
Zusammen mit seinem Sohn, der nicht ganz so viel von Körperhygiene zu halten schien, ließen wir uns später das Gekochte Essen schmecken, zu dem ich obendrein auch noch eingeladen wurde. Auf dem Lande sind die Menschen doch sehr gastfreundlich!
Den Abend habe ich früh beendet und bis dahin mit seinem Sohn + dazugehöriger Freundin einen stupiden Comicfilm angesehen. Zum Lesen war es leider zu dunkel.

Der nächste Tag begann früh. Sehr früh. Um 6.15am stand ich auf, packte noch ein paar Sachen aus, die ich tagsüber im Wohnwagen lassen konnte, bevor ich mit einem Becher voll heißem Tee in der Hand von Kelly zum Fuße des Berges gebracht wurde. Immerhin noch einige Kilometer, die mich etliche Zeit gekostet hätten, wenn ich sie auch noch gelaufen wäre.
7.50am – meine Wanderung begann. Zu Anfang mit Norah Jones, dann den Ohrbooten und anschließend +44 im Ohr erklomm ich binnen 4 Stunden den Gipfel. Die sich lichtenden Wolken ermöglichten mir vom „summit point“, der höchsten Spitze des Berges, eine fantastische Aussicht über das Land. Schließlich war der Berg mit knapp eintausend Metern auch nicht ganz so niedrig wie Holland.
Auf der Spitze traf ich einen ungefähr sechzigjährigen Kiwi, mit dem ich mich unterhielt, während auf dem mitgebrachten Gaskocher von Rose Baked Beans blubberten. Dazu gab es Vollkorntoast (natürlich auf dem Gaskocher getoastet), 2 gekochte Eier und ein paar Früchte. Das war zwar nicht zu vergleichen mit dem guten Essen, was wir im Skiurlaub 07/08 auf den Hüttn` hatten, doch ein schönes Lunch allemal! Es gab mir jedenfalls das, was ich brauchte: Kraft, um den Abstieg mühelos zu schaffen. So wählte ich zusammen mit dem Kiwi eine Strecke, die uns in ungefähr 2 weiteren Stunden bis zu dem Parkplatz brachte, von wo er am Vormittag gestartet war.
Mit einem äußerst guten Tempo, das er vorlegte, ging es noch einige Male rauf auf kleinere Bergspitzen und wieder runter, bis wir schließlich im Tal ankamen. Allein wäre ich wahrlich nicht so schnell gelaufen, da ich doch vorher lieber Acht gebe und heile unten ankomme. Mein Wanderkollege hingegen schien das trotz seines fortgeschrittenen Alters nicht zu kümmern, was ihm auch einen Sturz ins Gebüsch und einen Ausrutscher auf einer steilen Steinkante einbrachte. Letzteren fing er gut ab in dem er nach einem quer über dem Stein gewachsenen Ast griff und sich wie ein Affe daran hangelte. Die Landung im Gebüsch hingegen hätte auch weitaus schmerzhafter enden können, da längst nicht überall so relativ weiches Gebüsch war, das ihn auffing. Metertiefe Hänge aus schroffem Gestein wären ungesünder gewesen. Hätte, wäre, wenn – es ist ja gut gegangen und so brachte er mich zurück zu dem Wohnwagen von Kelly, wo ich meine Sachen abholte.
Sein Sohn fuhr mich mit „leicht überhöhter“ Geschwindigkeit ins Nachbardorf, von wo aus ich mit einem Automechaniker und anschließend von Hamilton aus mit einem Navy-Jungspund zurück nach Auckland fuhr. Pünktlich zur Abendbrotzeit war ich zurück, da der Typ mich auch noch bis vor die Haustür gefahren hat.
Viele, viele freundliche Menschen also, denen ich an diesen Tagen begegnet bin. Meine Art das Land ein Stückchen mehr zu erkunden. Ich liebe es!! Das Land und das Trampen.