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Montag, 12. Mai 2008

Über 09.05 bis 11.05.2008

Hey Folks,

hier kommen Eure Kiwis mal wieder mit vielen, vielen Erlebnissen im Gepäck! Bei all dem, was wir hier erleben und unternehmen fehlt mir schon fast die Zeit, alles nieder zu schreiben. Echt Wahnsinn. Aaaaaber: Es geht natürlich weiter, keine Frage.
Auch in Neuseeland war der 2. Mai ein Freitag (…) und somit der schönste Tag der Woche, da noch das ganze Wochenende vor uns lag. Brian war nicht im Büro sondern wo auch immer unterwegs, so dass ich mich dazu bereit erklärte die Wochenendplanung voran zu treiben.
Nach einigen Mails, die ich mit Kiwipeter und Robin wechselte, standen unsere Ziele zumindest in groben Umrissen fest: Bulli mieten, einen der vielen Drehorte von „The Lord of the Rings“ besuchen und wandern gehen. Klingt gut – war es auch!
Um 15 Uhr verabschiedete ich mich ins Wochenende und kehrte dem Büro im Zentrum der Stadt den Rücken zu. Guter Dinge lief ich die Queenstreet runter Richtung Britomart. Da es doch einige Kilometer zu laufen sind und ich nicht zu viel Zeit mit der Besorgung eines motorisierten Gefährts für das vor uns liegende Wochenende verbringen wollte, stieg ich in einen Bus ein, der sich durch den Stop-and-Go-Verkehr des Aucklander Freitagnachmittags quälte. Nach wenigen hundert Metern, in denen ich teilweise die Fussgänger den Bus überholen sah, hielt ich es für wesentlich besser auch zu laufen anstatt mich im Bus von einer roten Ampel zur nächsten zu schleichen. So lief ich dann die Strecke bis zur Beach Road, wo eine ganze Reihe an Car Rentals zu finden waren. In den erstbesten rein, erzählt, was ich wollte und nach nicht einmal 30 Sekunden wieder raus, weil sie kein Auto mehr zu vermieten hatten. Ebenso einfach, jedoch erfolgreicher wurde es im Verleih nebenan. Wieder ging ich rein, sagte in Kürze, was ich wollte und mir wurde geantwortet, dass sie zwar keinen Kleinwagen haben, dafür aber einen Van. Wunderbar! Und noch besser das Angebot: Komplett ausgerüstet mit Wassertank, Geschirr, Besteck, Campingstühlen, einem kleinen Klapptisch, 3 Liegeplätze im Hinterraum des Wagens wollten sie nur 20$ pro Tag haben. Nicht lange gezögert und zugesagt, war es dann jedoch ein Problem, dass weder Kiwipeter noch ich einen Führerschein mit zur Arbeit genommen hatten… Ich konnte also weder seinen noch meinen vorzeigen, was mich dazu zwangsläufig veranlasste ganz zurück nach Meadowbank zu fahren. Meinen Rucksack ließ ich bei denen im Geschäft, was sich später als äußerst wichtig herausstellen sollte.
So lief ich zurück zur Bushaltestelle und fuhr nach Hause, wo auch Kiwipeter kurz nach mir und nach getaner Arbeit ankam. Noch schnell ein paar weitere Decken, Essen und ein Buch über traumhafte Wanderstrecken in Neu Seeland eingepackt, die Führerscheine nicht vergessen und so saßen wir kurze Zeit später wieder im Bus Richtung Stadtzentrum. Es dauerte gut 2 Stunden, bis wir, dieses Mal zu zweit, wieder am Car Rental ankamen. Wie uns von den beiden dort erzählt wurde, haben sie seit einer halben Stunde geschlossen… Da aber ja mein Rucksack im Laden stand und ich Ihnen zusicherte, dass ich schnellstmöglich (ohne die Öffnungszeiten zu kennen) zurückkommen würde, warteten sie auf uns. Wirklich, wirklich freundlich, wofür wir uns auch herzlich bedankten!
Die Formalitäten erledigt und es hieß „aufsitzen“! Unser fahrbarer Untersatz: Leider kein Oldsmobile Regency, dafür aber ein absolut kultiger Bulli, von oben bis unten im Zebralook. Zwar kein VW-Bulli, sondern ein japanischer, dazu aber den leeren Tank Nummer 1 und: Automatikgetriebe, was für später noch einigen Spaß vorhersagen sollte…
Auf dem Armaturenbrett ein Zitat von John Lennon: „Life is what happens to you, while you’re busy making other plans.“ Wollen wir doch mal sehen.
Nach dem Auftanken ging es durch den immer noch sehr zäh fließenden Feierabendverkehr Richtung Parnell Road (übrigens eine äußerst schöne Straße mit vielen kleinen Cafès und Kunstverkäufern), wo wir Robin abholten. Die Quälerei aus der Stadt heraus schien kein Ende zu nehmen, doch ließ die wirklich gute Rockmusik im Radio unsere Wochenendstimmung weiterhin in höchster Höhe schweben. Im Stop-and-Go like usual den Southern Highway hinunter bis zu einer Autobahnraststätte, wo Kiwipeter und Robin zu der amerikanischen, weit verbreiteten Restaurantkette mit dem großen „M“-Logo gingen und ich in, wer hätte das gedacht, das „Autobahn Cafe“. Ich habe nicht nachgefragt, ob sich dort Deutsche niedergelassen haben. Aber es hieß tatsächlich so. Wie dem auch sei bestellte ich mir einen „Iced Caramel Drink“ und ging zum Auto zurück, wo die anderen beiden schon fleißig dabei waren ihren Hunger zu stillen.
Wie es die Wetterfee angekündigt hatte, regnete es Bindfäden. Schlechte Sicht, ein noch nie gefahrenes Auto und die „lange“ Erfahrung von einer ganzen Tour mit einem Automatikwagen waren doch ganz gute Voraussetzungen dafür, dass ich Kiwipeter nun am Steuer ablöste, damit er noch weiter essen konnte ;-)
Kurz vor Pokeno ging es auf den Highway 2 Richtung Osten bis wir uns in Kaiaua wieder fanden. Ob das nun geplant war oder nicht sei dahingestellt. Nur soviel: Schilder im Dunkeln werden auch gern mal von 6 Augen übersehen, hehe… So fuhren wir die Küstenstraße Richtung Miranda hinunter (Nein, das ist kein neuer Frischkäse), durch Waitakaruru, Pipiroa, Kopuarahi, Orongo und Kopu bis wir kurz vor unserem Tagesziel Thames eine Tankstelle fanden, die noch geöffnet hatte. Dort kaufte ich mir ein „herrliches“ Abendessen… Selbst nun beim Schreiben spüre ich noch den Würgreiz, den der widerlichste Hotdog meines Lebens hervorrief. Einfach unzumutbar so etwas verkaufen zu können. Eine weiterführende Beschreibung lasse ich lieber bleiben, bevor der internationale Hotdog-Markt in eine tiefe Krise stürzt. Altbewährt und angemessen ist nur folgendes dazu zu sagen: Der Hunger triebs rein, der Anstand behielts drin.
Die Fahrt ging weiter bis wir einen kleinen „Liquid Store“ passierten. Kiwipeter, der inzwischen wieder das Steuerruder übernommen hatte, drehte elegant in einem äußerst kleinen Wendekreis und fuhr auf den Hof des Geschäfts. Der Mann, den wir in dieser abgelegenen Verkaufsstätte antrafen, versuchte hier, mitten in der Pampa, noch um 21.30h seine Flaschen des - in Mengen konsumiert - ein Delirium verheißenden Destillats zu verkaufen.
Kurzerhand entschieden wir uns für 3 Flaschen eines wirklich edlen Tropfens (so ziemlich der günstigste Wein, der in den Regalen lag…), plauderten noch ein bisschen und wünschten einen guten Abend, bevor wir das letzte kleine Stück Richtung Thames weiterfuhren.
In diesem kleinen, beschaulichen Städtchen angekommen fanden wir nach nicht all zu langem Suchen den wahrscheinlich schönsten Platz in der Stadt. Gelegen auf einem kleinen Berg mit herrlicher Aussicht über das Städtchen, brachte Kiwipeter den Bulli in eine gute Stellung für die Nacht und wir schlugen unser Camp auf. Kurz darauf hörte man, wie sich die Weinflaschen in der Mitte trafen und wir stießen auf ein weiteres Wochenende in Neuseeland an. Die Nacht wurde entgegen unserer Erwartungen nicht wirklich kalt, trotz geöffnetem Fenster und dünnen Schlafsäcken. Um so besser!
Als der Wecker um 5.50am klingelte war noch alles dunkel draußen. Doch halt! 5.50am?? Das kann nicht richtig sein… verdammt! Ich hatte vergessen ihn neu einzustellen. Um die Uhrzeit klingelt er unter der Woche, wenn wir zur Arbeit müssen, nicht aber, wenn wir im Wochenende sind. Ich drückte ihn aus und wir schliefen weiter bis um 8am, wo wir (dann ausgeschlafen) von Kiwipeters „Guten Morgen, Sonnenschein“-Melodie erneut geweckt wurden *g*. Kann ein Tag schöner beginnen, Herr Alex an der Saupe? Ich denke doch nicht!
Wir putzen in Reihe hinterm Heck des Bulli stehend die Zähne – synchron selbstverständlich – und hatten statt der H2O-Variante die 2sec-Deo-Dusche. Unrasiert wie echte Männer ging es auf die Bahn, den Highway 26 Richtung Süden nach Paeroa. Dort bogen wir ab und fuhren weiter auf der 2. Links der Coromandel Forrest Park, rechts der Kaimai Manaku Forrest Park. Auf unserem Weg Richtung Waihi sahen wir an den Straßenrändern Wellblechhütten, die sich Anwohner als kleine Bushaltestellenhäuschen selbst gebaut haben mussten. Wie ein Schatten führte die kurvenreiche Straße immerfort am Rande eines Flusses entlang. Herrlicher Sonnenschein spiegelte sich auf der Wasseroberfläche und die Zeit hätte nicht schöner sein können, als wir einen Wasserfall fanden, an dem wir hielten und unser zuvor im Supermarkt eingekauftes Frühstück verspeisten. Ich spielte mit dem Gedanken unter dem Wasserfall baden zu gehen, doch entschied ich mich dagegen. Wir hatten einen langen Tag draußen vor uns, was mir sicherlich eine stärkere Erkältung als die ohnehin schon vorhandene eingebracht hätte. So blieb es dann bei Haare waschen und dem eiskalten Wasser als Erfrischung im Gesicht. Wir verstauten unsere Sachen und machten uns auf die Suche nach dem kleinen Parkplatz, von wo aus die von Kiwipeter ausgewählte Wanderstrecke beginnen sollte. Wir fuhren, fuhren und wir fuhren. Dann fuhren wir, fuhren etwas weiter und fuhren. Nachdem wir so dahinfuhren und fuhren und auch fuhren, kamen wir schließlich an. Nicht an dem gesuchten Parkplatz, sondern an einer Kreuzung, die Kiwi wieder erkannte. Hier waren wir am Osterwochenende schon einmal. Nicht schlecht zu wissen, denn die Tanknadel war am linken Ende der Anzeige angekommen. Eines der wenigen Dinge, die gleich den der deutschen (und allen anderen links fahrenden) Autos ist: links = leer. Leerer Tank Nummer 2.
Noch einmal gut gegangen, da in dem nahe liegenden Ort eine Tankstelle war. Für umgerechnet ca. 0,95 Euro pro Liter füllten wir den Tank des Bullis wieder gut auf. Was festzustellen ist, ist, dass man auf jeden Fall mehr von seiner Umgebung wahrnimmt und mitbekommt, wenn man selbst fährt, anstatt in Reisebussen durch die Gegend zu kurven. Eine wichtige Erkenntnis für unsere Abenteuerreise nach dem Praktikum. An der Tankstelle ließ ich mir von einem Einheimischen noch erklären, wie wir zu dem von uns angesteuerten Park gelangen konnten. Verstanden habe ich nur die Hälfte, jedoch haben wir die Stadt in beschriebener Richtung verlassen, sind wieder in die gleiche Straße, wie schon einige Zeit zuvor eingebogen, passierten lachend den Wasserfall, an dem wir frühstückten und bogen nach einigen Kilometern rechts in eine kleine Straße ab, die wir bei der ersten Runde verpasst haben mussten. Wir fanden kurz darauf den Parkplatz, aßen und tranken noch etwas, packten einen der Rucksäcke mit Verpflegung, warmen Klamotten und machten uns auf den Weg. Die Bewegung den Rucksack zu schultern ist richtig ein Zeichen dafür geworden, dass es los geht neue Ufer zu entdecken und den Horizont zu erweitern. Ein Signal, wie das Klopfen an den Futternapf für ein Tier. Wie ein Schalter im Hirn, der umgelegt wird.
„Into the wild“, „Draußen zu Hause“, „live the dream“, „Der Ruf der Wildnis“ – Beschreibungen wie diese Filmtitel und Outdoor-Firmen-Mottos können nicht annähernd das beschreiben, was wir in den nächsten 5 Stunden erleben sollten. Für alles, was nun folgt empfehle ich Naturliebenden Ihr Vokabular der Superlative auszupacken.
Am Besten wäre es die Bilder einfach für sich sprechen zu lassen, doch ich versuche mich einer kleinen Beschreibung der Wanderung.
Gestartet an dem Parkplatz, wo außer unserem Bulli kein anderes Auto stand, folgten wir dem Weg entlang eines kleinen kurvigen Flusses. Eine malerische Landschaft bot sich uns, während wir noch gar nicht wussten, was uns in den nächsten Stunden erwarten sollte. Über einige Kuhweiden (ausschließlich glückliche Kühe, die garantiert die beste Milch geben), die wahre „Mienen“-Felder waren, durch Weidetore und mit Hilfe kleiner Übersteige über Zäune erreichten wir die Gabelung des Loop-Walks. Dort, am Waldesrand, entschieden wir uns ihn links herum zu gehen und fanden uns sogleich im neuseeländischen Busch wieder. Grandios, doch es sollte noch besser kommen! Der Weg war gekennzeichnet (und das war sehr, sehr nötig!) durch kleine orangene Dreiecke, die in verschiedenen Abständen in Augenhöhe an die Bäume genagelt waren. Notwendig deshalb, weil man teilweise keinen Weg erkennen konnte und sich einfach nur durch die Büsche und Bäume hindurchschlängelte. Der Weg führte uns direkt ans Flussufer und ging nicht weiter. Dachten wir… bis Kiwipeter kurz darauf das nächste Zeichen am anderen Ufer sah. So suchten wir nach der besten Möglichkeit den Fluss zu durch- bzw. zu überqueren. Während ich den kurzen, dafür nassen Weg in Angriff nahm, fanden Kiwi und Robin ein Stückchen flussaufwärts eine Möglichkeit über Steine zu springen und so das andere Ufer zu erreichen. Abenteuer pur – mir stand nach ein paar Schritten auf der Seeseite des Flusses das kalte Bergwasser bis zum Moars. Viel tiefer durfte der Fluss einfach nicht werden, da ich den Rucksack auf dem Rücken hatte – samt unserer ganzen Vorräte und Kiwis Führerschein. Die Jeans um den Hals gewickelt und die Schuhe in der einen Hand, watete ich barfuss über mit Algen bewachsene Steine, ganz langsam und Schritt für Schritt in Richtung meines Ziels: das gegenüberliegende Ufer. Was mir half war, dass das Wasser so klar war, dass ich bis zum Grund sehen konnte und schräg liegende Steine sah. Einen Moment lang stand ich jedoch ganz schön unsicher auf den Beinen und drohte das Gleichgewicht zu verlieren. Wind kam auf und kräuselte die Wasseroberfläche. Ich hatte keinen Anhaltspunkt mehr am Grund und musste mir schnell einen neuen am Ufer suchen. Alles gut gegangen und nicht nasser als ohnehin schon. Nachdem ich auf der anderen Seite war stand fest: lange Beine waren ganz und gar nicht verkehrt für diese Durchquerung. Die anderen beiden hätten bis zum Bauchnabel oder tiefer im Wasser gestanden. So war es gut, dass sie einen anderen, ebenso guten Weg fanden.
Freudig auf der anderen Seite wieder zu dritt, nahmen wir den Weg über kleine Pfade, die zwischen steinig und Humus alle möglichen Untergründe und Beschaffenheiten zu bieten hatten. Es folgte noch ein kleinerer Fluss, vielmehr ein Bachlauf, den wir mit Sprüngen über zwei große Steine überquerten. Beidseitig Palmen und wildwachsender, neuseeländischer Busch, erreichten wir einen riesengroßen, uralten Kauribaum, worunter wir eine Pause mit Picknick machten. Auf einer dort installierten Tafel lasen wir, dass dieser nicht abgeholzt wurde (wie so viele andere in der Gegend), da er in äußerst unwegsamem Gelände stand und nicht hätte abtransportiert werden können.
Auch auf dem weiteren Weg bergab konnte man lange nach solchen langweilig gesicherten Wanderwegen wie in Schlaand suchen. Sie waren und blieben Fehlanzeige! Und das war auch sehr gut so. In Deutschland lebt man viel zu sicher. Den Menschen wird jedes Verantwortungsbewusstsein genommen. Ist aber nicht unser Problem, denn wir sind in Neuseeland! Und nirgendwo sonst!
Im Tal angekommen stand erneut die Überquerung des breiteren Flusses bevor. Dieses Mal ging es für alle durchs Nass, da keine Steine zum „überspringen“ des Flusses vorhanden waren. Es war einfacher da nicht so tief. Auch waren die meiste Zeit Steine in greifbarer Nähe, die aus dem Wasser schauten, so dass man sich auf Ihnen abstützen konnte. Nach kurzer Zeit erreichten wir alle das gegenüberliegende Ufer. Wir schlenderten noch absichtlich einige Meter in die falsche Richtung flussaufwärts und ließen unsere Beine und Füße trocknen. Während Kiwi das Modell „Österreich“ eines Steinhaufens baute, begann ich mit dem Modell „Schweden“. Unterschied ist, dass bei Kiwis Modell 3 Steine übereinander liegen, was bedeutet, das der Erbauer noch einmal an den gleichen Ort zurückkehren wird. Das Modell „Schweden“ hingegen ist niemals fertig. Jemand beginnt es und jeder Wanderer, der vorbeikommt und mag, legt einen Stein obenauf. So wächst der Steinberg zu teilweise beachtlichen Höhen.
Nachdem wir wieder eingekleidet waren machten wir uns auf zu dem letzten Stück der Strecke. Völlig zufrieden und etwas erschöpft kamen wir um 5.15pm wieder am Parkplatz an, verschnauften kurz und fuhren dann nach Waihi. Die Vorräte waren schon wieder nahezu aufgebraucht, so dass wir für den kommenden Tag noch einige Lebensmittel einkaufen mussten. Kiwipeter und Robin gingen im hiesigen „Subways“ etwas zu Abendessen, während ich eine Dose Ravioli in Bolognesesoße – natürlich kalt! – vorzog. Während ich diese genüsslich aß, stand vor unserem Bulli ein altes Ami-Schlachtschiff aus den 60er Jahren. Ein Traum! Gefühlt breiter als die Straße und Heckflügel wunderschön wie Frauenbeine *hrrr*.
Kiwi und Robin kamen zurück und ich verwarf meine Träume den vor mir stehenden Cadillac zu entführen. Wir fuhren weiter an der Küste Richtung Süden bis wir die nächste Kleinstadt, Katikati, erreichten. Beim Durchfahren der Hauptstraße sah Kiwipeter auf anhieb die „Beach Road“ – eine viel versprechende Straße, die wir ohne zu zögern einschlugen. Entlang dieser Straße wussten wir im Dunkeln nicht genau, wo wir nun an die Küste kommen, doch das Gefühl links abbiegen zu müssen gab dem Jungen Recht, der sich die meiste Zeit seines Lebens in der friesischen Metropole Obenstrohe aufzuhalten pflegte. Am Ende dieser Straße, die auf einer Landzunge endete, schlugen wir unser zweites Nachtlager auf, saßen noch einige Zeit unter dem Sternenhimmel und erzählten. Später im Bett gab es noch von Kiwipeter herrlich dick belegte Sandwichs, bevor wir uns in die Schlafsäcke verkrümelten und einschliefen.
Am nächsten Morgen bot sich uns bei anbrechendem Tageslicht ein wundervolles Bild über die Bucht. Doch mit großen Zielen fuhren wir alsbald fort. Die Küstenstraße entlang nach Tauranga und weiter zum Mount Manganui, den wir an unserem Oster-Wochenend-Ausflug schon wandernderweise umrundeten. Der einsetzende Nieselregen störte uns nicht wirklich und so frühstückten wir dick eingepackt an der Strandpromenade, freundlich belächelt von den vorbeilaufenden Menschen.
Nachdem wir satt gegessen waren, die Campingstühle verstaut und die Teller und das Besteck „abgewaschen“ waren, hieß das Tagesziel Matamata. Für die meisten von Euch besser bekannt als „Mittelerde“. Zumindest für diejenigen, die die Abenteuer von Bilbo und seinen Gefährten verschlangen. Aufregend war es für mich die Stadt zu erreichen, die Mittelerde am nächsten lag. Voller Freude und innerer Begeisterung betrat ich das Informationshäuschen in mitten der kleinen Stadt, die die Eintrittskarten verkauften. Es führte kein Weg daran vorbei diese zu kaufen und mit einem Bus, sowie Führung auf das Gelände zu gelangen. Ein Privatanwesen, das noch einmal ca. 20 Auto-Minuten von der Stadt entfernt, mitten im Nirgendwo lag. Wir fuhren eine lange Schotterstraße entlang, die die neuseeländische Armee für die Filmarbeiten in „Hobbiton“ angelegt hat. Links und rechts bergiges Gelände, auf dem die wohl glücklichsten Schafe Neuseelands und der Erde sich am satten Grün labten.
Vorbei an dem Gelände, wo damals in 2001 das Catering aufgebaut und die Requisiten gelagert waren ging es um eine Kurve herum, bis wir schließlich am „Dorfrand“ von Hobbiton standen. Auch wenn es heute längst nicht mehr so aussieht, wie damals, so spürte ich doch noch immer den Geist, der sich einst über dieses Stück Land gelegt hat. Hier wurde Mittelerde zu Mittelerde, hier begann die Reise von Frodo und seinen Gefährten. Der See lag noch immer inmitten kleiner Hügel, von denen nun zahlreiche Schafe blöckten. Auch waren die Häuschen der Hobbits noch in die Hügel eingelassen und der prächtige Festbaum, unter dem Frodo seine Rede hielt und unter dem kräftig gefeiert wurde stand noch immer so da wie ein Denkmal seiner selbst („…worüber ich auch heut noch ziemlich staune.“ Grüß Dich, Farin!) Eine atemberaubende und zugleich bezaubernde Kulisse, durch deren Anblick mir eine kleine Träne aus dem Auge rollte. Wenn man es sich aussuchen könnte, in welcher Welt man lebte, dann wäre es für mich sicherlich die Welt der Hobbits.
Unbeschreiblich!
Nachdem wir über das Gelände gegangen waren, uns die Hütten der Hobbits angesehen haben und ich mich selbst aufgrund von nassem Rasen in die Perspektive eines dieser kleinen Geschöpfe versetzt habe (…) war es Zeit wieder aufzubrechen.
So stiegen wir bei nasskaltem Wetter wieder in den Bus ein, der auf dem Rückweg nach Matamata noch an der Farm des Besitzers des Geländes anhielt. Dort hatten wir die Gelegenheit einmal aus nächster Nähe anzusehen, wie ein Schaf geschoren wird. Menschen können zum Glück nicht alles in irgendwelchen Fabriken herstellen!
In Matamata angekommen stiegen wir wieder in unser Zebra ein und machten uns auf den Heimweg. Es war dunkel, es regnete und war ungemütlich draußen. Doch mit diesen vielen, tollen, ja einmaligen Eindrücken kehrten wir erschöpft aber sehr froh wieder heim und blickten auf ein gelungenes Wochenende am anderen Ende der Erde zurück.

Viele Grüße aus Aotearoa senden Euch Eure Kiwis!


PS: Wer hilft uns beim Umzug?

3 x hat sich jemand bequemt was zu schrieben.TOP!:

Anonym hat gesagt…

Toller Bericht,wenn Du nach dem Studium keine Arbeit findest, dann werde Schriftsteller, Reporter o.ä.,
Beim Umzug kann ich euch nicht helfen,ich hab´s im Kreuz!:) außerdem was wollt ihr denn "umziehen",ihr habt doch schon alles mit.
Liebe Grüße Mom

Anonym hat gesagt…

hui, danke fuer das kompliment! freut mich sehr, wenn es gefaellt die texte zu lesen.
ich habe noch ein paar dinge, die ich aus MD braeuchte. aber das, die wohnungsaufloesung und alles andere notwendige wird nach unserem urlaub erledigt *g*

viele gruesse aus der aucklander morgensonne von

kiwipeter & mir

Anonym hat gesagt…

Guten Morgen Sonnenschein, da kann nix schöner sein!
Hab mir aber von Mathilde sagen lassen, dass sowaas jetzt voll "IN" is:
www.myvideo.de/watch/3342915/3_tage_
wach_music_video_part2

Grüße aus Abteilung 4