Kein Tag wie jeder andere!
Naja, vielleicht sollte ich es eher „Kein Wochenende wie jedes andere!“ nennen.
6.30 Uhr. Ich hasse meinen Wecker. An einem Samstagmorgen nur eine halbe Stunde später als während der Woche aufzustehen ist echt verdammt hart. Aber ich hab mir mein Leben ja selbst ausgesucht. Also raus mit dir Spengler!
Nachdem ich 20 min auf den Bus gewartet habe, bin ich pünktlich um 10 vor 8 an der Remuera Station des NZFS angekommen. Kurz geklingelt und schon macht mir ein großer, sehr robuster Mann die Tür auf und guckt mich ganz verdutzt an, was denn ein Zivilist an einem Samstagmorgen, um 10 vor 8, mit Feuerwehrstiefeln in der Hand, in der Feuerwache will. Nachdem ich eigentlich gedacht habe, das jeder weis das ich da auftauche, hatte ich mir Sätze wie „Da bin ich!“, „Juhuu, der Intern ist da“ oder „Guten Morgen, wann geht’s los?“ im Kopf zu recht gelegt hatte, blieb ich kurz sprachlos stehen und hab mich erstmal vorgestellt.
John, so heißt der Mann, ist diese Schicht der Fahrer und Maschinist gewesen. Ich folgte ihm unauffällig und wir gingen in den Aufenthaltsraum wo seine Kollegen waren und Frühstück aßen. Wider einmal kurz vorgestellt und kurz erzählt warum ich eigentlich da bin, gesellte ich mich dazu und trank erstmal einen Kaffe zum munter werden. Esi, der eigentlich Esitone heißt, ist Station Officer der Brown Watch und wusste bescheid. Schließlich habe ich ihm dieses Wochenende zu verdanken. Am Donnerstag hat er mich gefragt, was ich davon halte, ein Wochenende auf der Wache zu verbringen. Nicht lang gezögert und schon war es soweit.
Nach einer Einweisung und Rundgang durch das Gebäude, kamen wir zum interessanten Teil der Angelegenheit. Die großen, roten Autos! Mir wurde kurzerhand ein Gear verpasst (Also feuerfeste Kleidung; Hose, Jacke, Handschuhe, Helm), gezeigt wo der zu stehen hat und dann hieß es erst einmal Warten.
Samstags ist immer Reinigungstag. Passt mir als Student ja nun garnicht aber was soll man machen. Weil alle wussten, wie man sich einsaut, wurde mir kurzerhand das C-Strahlrohr in die Handgegeben, und ich durfte den Truck säubern….naja ich brauchte nur abspritzen, was für mich als Neuling mit 7 bar Gegendruck, garnicht so leicht war. Noch kurz in eine selbst verursachte Pfütze getreten und schon konnte ich Hose, Socken und Schuhe in den Trockenraum hängen.
Gegen sagen wir grob geschätzt 10.05 Uhr und 54 Sekunden, war es soweit. Pipipipipipipipipipipipi…..Rein in die Stiefel, Hose hochgezogen, schnell die Jacke in die Hand genommen und aufgesessen. Glücklicherweise hat der „Besucher“ den mittleren Sitz. Von dem kann man nahezu perfekt auf die Straße gucken.
My 1st Call. Altenheim. Rauchmelder. Grobe 5km entfernt. Vollgas. Hat uns ganze 4min gebraucht um dort hin zu kommen. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass wir 5 Verkehrsinseln hatten. Das Problem an der Sache, dass man da grad so mit nem 7-Mann Van vorbei kommt. John war das allerdings vollkommen Wurscht. (Sollte es ihm auch!)Er wusste wo sich das Gaspedal befindet und er wusste auch wie man damit umgeht. Einfach drauftreten! :) Allerdings waren wir das zweite Fahrzeug und so konnten wir gleich wider abrücken, als festgestellt wurde, das es ein Fehlalarm war. Zur Unterstützung der bereits angekommenen und zum Erfahrungsausbau meinereiner, haben wir noch kurz einen Hydranten gesucht und angezapft. Aufgesessen. Abgefahren.
Wir sind grad vom Broadway in die Remuera Road abgebogen, pipipipipipipipipipipi My 2nd Call!
10.34Uhr. Schule. Feueralarm durch Rauchmelder. Jetzt wird’s interessant dacht ich mir und ein leichtes Grinsen zog sich über mein Gesicht. Hätt ich keine Ohren,…naja und so weiter…
Als wir ankamen, spielten hunderte von Kindern auf dem Schulhof, was übrigens auch Feuerwehrstellplatz ist, Fußball, lasen Bücher, aßen Sandwiches oder hielten sich die Ohren wegen des lauten Feueralarmes zu. Irgendwie sind die Kiwis relaxter als angenommen. Nachdem wir das Fire Alarm Panel begutachtet hatten und hoch in den ersten Stock sind, kam uns noch grinsend ein Schüler auf der Treppe entgegen. Die haben echt die Ruhe weg!
Leider wieder Fehlalarm. Nützt ja nix, aufgesessen und nach einer „kurzen“ Umleitung durch die City (Queen Street, Parnell, Newmarket) und zahlreichen bewunderten Frauen in kurzen Röcken, ging es zurück in die Wache.
Grad beim Hose aufmachen … pipipipipipipipipipi … Hose wieder zu gemacht, rein ins Auto und los.
My 3rd Call. Ich mein ich wünsche es ja keinem, aber kann denn bitte diesmal was ernsthaftes sein??
Gartencenter, was weis ich wie viele Kilometer weg. Über den Highway ab in Richtung Downtown. Nachdem die Hauptwachte samt Drehleiter, Ponsonby und Parnell schon da waren, tauchten auch wir auf. Wieder Fehlalarm. Ich werd noch blöde hier……
Nach einem schönen, kurz die Reste von gestern, aufgewärmten, Mittag, erhörte ich gegen 14.34 Uhr mir ein sehr vertrautes Geräusch. … Pipipipipipipipipipi … Meadowbank Comunity Centre. HALT! Das kenn ich doch. Is doch bei mir schräg gegenüber. Na da hat Wilko mir ja doch nen Gefallen getan!
:)
Ich weis auch nicht aber wer bitteschön stellt eine tragbare Kochplatte, auf welcher Suppe erhitzt wird, direkt unter einen Rauchmelder…..Ohne Worte…Nach einem Kontrollgang durch das Gebäude, sahen wir in der Küche, welche direkt an die Wand neben dem ausgelösten Rauchmelder grenzt, zwei sich köstlich bei einem Stück Kuchen amüsierende Frauen. Sie dachten es ist der Einbrecher-Alarm. Als ob die auf den Einbrecher dort gewartet hätten und als ob mitten am Tag bei einer stattfindenden Geburtstagsfete, jemand einbricht. Naja, whatsoever!
Gegen 17 Uhr wurde ich dann freundlicher weise von einem Kollegen nach Hause gefahren und wartete sehr gespannt auf den kommenden Sonntag!
Schonwieder 6:30 Uhr auf dem Wecker. Na toll. Aber naja, angezogen, was gegessen und aufgesessen auf den Bus. 10 vor Acht stand ich also wieder vor der Tür und ein neuer Tag in der Remuera Feuerwache begann. Diesmal ging es gegen neun Uhr zur Mount Wellington Station. Dort verbrachte ich meinen Vormittag, ohne einen Einsatz, und wurde gegen zwei wider abgeholt. Allerdings hatte die Remuera Station auch keine Einsätze in dieser Zeit. Das hat sich aber den Rest des Tages weder in der Remuera noch in der Mount Wellington Station geändert. Mir wurde ja schon Samstag erzählt das Sonntag meist ein ruhiger Tag ist, aber so ruhig… . Schließlich fuhr ich gegen halb fünf wider nach Hause und habe mir genüsslich eine Pizza reingeschoben. Und so war mein Tag wie jeder andere.
Grüße in die Heimat von Far Far Away Kiwi-Peter und Kiwi-Wilko.
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Kein normales Wochenende |
3 x hat sich jemand bequemt was zu schrieben.TOP!:
Hey,tolles outfit,von wegen du mußt noch bei jack wolfskin o.ä. einkaufen,in den klamotten wirste bei regen auch nicht naß!! :)
Du tust mir echt leid, daß du nicht ausschlafen konntest,aber dafür haben wir einen interessanten bericht über das feuerwehrleben erhalten,hat spaß gemacht ihn zu lesen.großes bienchen.
schöne woche euch beiden.
Mom
wie gesagt, da muessen wir alle mal durch... ich hatte an einem Tag 4 Fehlalarme und ich war nicht in der Wache... das nervt vllt.
(Damit nicht immer nur die gleichen Leute bei euch in den Blog schauen!!!) ;-)
dafür gibts dann aber wieder diese 10% wo's kein Fehlalarm is und dann rollt vielleicht immer ordentlich was an, hehe.
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